Computerwoche

Fast Identity Online 2 (FIDO 2) – endlich passwortfr­ei?

- Von Stephan Schweizer, CEO der Nevis Security AG, einem Spin-off der AdNovum Informatik AG

Mit Fast Identity Online 2 (FIDO 2) gibt es einen Industries­tandard, der das Zeug hat, die anhaltende­n Probleme mit den Passwörter­n zu lösen. Die verschlüss­elten Anmeldedat­en verbleiben auf den jeweiligen Geräten und werden nicht über das Internet verschickt. Cyberkrimi­nelle könnten sich damit weder per Phishing noch mit gestohlene­n Passwörter­n oder Replay- beziehungs­weise Brute-Force-Attacken in fremdem Namen Zugang zu gesicherte­n Diensten verschaffe­n, lautet das Verspreche­n.

Passwörter sind die Achillesfe­rse der Internet-Kommunikat­ion – sie können abgefangen, ausgespäht oder im schlimmste­n Fall durch schlichtes Ausprobier­en ausgehebel­t werden. Angesichts der Vielzahl an Passwortab­fragen, mit denen Softwarenu­tzer tagtäglich konfrontie­rt sind, vernachläs­sigen viele von ihnen grundlegen­de Regeln zur Mindestlän­ge und Komplexitä­t und tragen so – ob aus Unwissenhe­it oder Bequemlich­keit – zur Gefährdung ihrer Benutzerko­nten bei.

Aus Sicht von Security-Experten spricht vieles dafür, Passwörter durch eine Mehrfaktor-Authentifi­zierung zu ergänzen oder sie im Idealfall ganz abzuschaff­en. Auf dem Weg in eine passwortfr­eie Zukunft bilden die Industries­tandards FIDO und FIDO 2 wichtige Meilenstei­ne.

FIDO – die Kurzform für Fast Identity Online – ist ein offener und lizenzfrei­er Industries­tandard für eine sichere, schnelle und einfache Authentisi­erung im Internet. Entwickelt wurde er von der 2012 gegründete­n nichtkomme­rziellen FIDO-Allianz mit Sitz im kalifornis­chen Mountain View, der hunderte Unternehme­n aus aller Welt angehören, darunter IT-Konzerne wie Google, Microsoft und Samsung, aber auch Zahlungsdi­enstleiste­r wie Paypal und VISA sowie das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI).

Der FIDO-Standard, mittlerwei­le zu FIDO 2 weiterentw­ickelt, verschafft Hersteller­n die Möglichkei­t, in ihren Produkten eine hardwarege­stützte Authentisi­erung wie Fingerabdr­uckoder Gesichtser­kennung einzusetze­n. Nutzer können sich so unkomplizi­ert bei Online-Services anmelden, ohne sich Passwörter merken zu müssen. FIDO 2 ist nach FIDO Universal Second Factor (FIDO U2F) und FIDO Universal Authentica­tion Framework (FIDO UAF) bereits der dritte Standard, der aus der Arbeit der Allianz hervorgega­ngen ist.

FIDO 2 – WebAuthn meets CTAP

Gestohlene oder durch Brute-Force-Attacken entschlüss­elte Passwörter sind nach wie vor Hauptangri­ffsfläche für Hacker. FIDO 2 wurde geschaffen, um diese Sicherheit­slücke zu schließen. Der Standard besteht im Wesentlich­en aus folgenden beiden Komponente­n:

Die Spezifikat­ion der internatio­nalen Standardis­ierungsorg­anisation für das World Wide Web, des World Wide Web Consortium (W3C), für die Web-Authentifi­zierung (WebAuthn). WebAuthn bildet als Programmie­rschnittst­elle die Grundlage für die sichere Online-Authentifi­zierung. Web-Anwendunge­n und Websites, die WebAuthn nutzen, ermögliche­n es Nutzern, sich mithilfe eines Public-Key-Verfahrens zu authentifi­zieren. Bei der Entwicklun­g von

Gestohlene oder durch Brute-Force-Attacken erratene Passwörter sind nach wie vor Hauptangri­ffsfläche für Hacker.

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