Die letzte Meile der Digitalisierung
Tradierte Lernkonzepte stoßen an ihre Grenzen. Neue Tools sollen nun Lernen und Arbeiten wirksam verknüpfen und die Digital Adoption der Mitarbeiter steigern.
Tradierte Lernkonzepte stoßen an ihre Grenzen. Neue Tools sollen nun Lernen und Arbeiten verknüpfen und die Digital Adoption der Mitarbeiter fördern.
Seit Jahren deuten Studien darauf hin, dass IT-Vorhaben und Digitalisierungsprojekte noch immer ganz oder teilweise ihre Ziele verfehlen. Sucht man nach Gründen, werden unzureichende Budgets, unklare oder sich ändernde Anforderungen oder fehlende ITSkills genannt. Häufig wird die Schuld im Kreis der Anwender gesucht, die angeblich Veränderungen scheuen und die Transformation ausbremsen. Mit Folgen für die IT: Der Servicedesk muss Überstunden machen, das Topmanagement ist unzufrieden, und Schattensysteme sowie Workarounds breiten sich aus. Oder die neuen Tools werden nicht genutzt – das ist gelebte IT-Tradition.
In Zeiten des permanenten Wandels reicht es nicht aus, Change- und Schulungsinitiativen halbherzig nachzuschieben, um Mitarbeiter kurzfristig auf neue Tools und Abläufe einzustellen. Stetig werden neue Applikationen in kürzeren Release-Zyklen eingeführt, Prozesse verändern sich rasch, und Menschen müssen immer mehr Aufgaben auf digitalem Wege im Self-Service lösen. Kein Wunder, dass sich viele überfordert fühlen.
DAP – Helfer für digitale Aufgaben
Allmählich setzt sich jedoch die Erkenntnis durch, dass die Beschäftigten auch mit einer integrierten digitalen Lösung auf den Einsatz von bestimmten IT-Produkten trainiert werden können. Vorreiter moderner „Digital Adoption Platforms“(DAP) wie Walkme oder Whatfix kommen nicht nur aus den USA, sondern wie AppNavi oder Userlane auch aus Deutschland. Ihre Werkzeuge unterscheiden sich in Funktionen und Features, dem Anwenderfokus und der Zielgruppe. Unterm Strich geht es aber immer darum, die User direkt in der Software zu unterstützen, damit sie schnell und eigenständig durch ihre Arbeitsprozesse navigieren können.
Die Tools, die wie Spiele-Tutorials wirken und Anwendern Informationen on Demand einblenden, kommen zur rechten Zeit: Durch die Covid-19-Pandemie ist der Weiterbildungsbedarf rund um Digitalkompetenzen grundsätzlich gestiegen. So zitierte die „FAZ“im April 2021 aus einer Studie der KfW, wonach knapp die Hälfte der mittelständischen Unternehmen (46 Prozent) mittleren oder großen Bedarf am Ausbau digitaler Fertigkeiten signalisiert hätten. Insbesondere grundlegende Softwarekompetenzen werden nachgefragt.
Hierfür sind Digital-Adoption-Plattformen prädestiniert. Allerdings setzen die Tools unterschiedliche Akzente und haben verschiedene Anwendungsszenarien im Fokus, berichtet Corinna Strube, die in der Beratungsgesellschaft Metafinanz digitalorientierte Unternehmen bei der Einführung solcher Hilfsprogramme unterstützt: „Mal zielen die Programme auf simple Anforderungen, mal müssen sich Anwender erst Zertifikate für die Nutzung erarbeiten.“Im Markt gefragt sei ein Spagat: Unternehmen wollten die Routenerstellung für Nicht-ITler so leicht wie möglich gestalten, ohne auf komplexe Installationen etwa für Konzernstrukturen zu verzichten. Die Plattform müsse beides hergeben. Begriffe wie „Route“oder „Tour“, so Strube, beziehen sich auf die Reise des Anwenders durch den Pro
„Wie ein Navigationssystem leitet das Lerntool die Anwender durch die Softwareabläufe.“
Corinna Strube, Metafinanz