Computerwoche

Die letzte Meile der Digitalisi­erung

Tradierte Lernkonzep­te stoßen an ihre Grenzen. Neue Tools sollen nun Lernen und Arbeiten wirksam verknüpfen und die Digital Adoption der Mitarbeite­r steigern.

- Von Moritz Iversen, freier Journalist in München

Tradierte Lernkonzep­te stoßen an ihre Grenzen. Neue Tools sollen nun Lernen und Arbeiten verknüpfen und die Digital Adoption der Mitarbeite­r fördern.

Seit Jahren deuten Studien darauf hin, dass IT-Vorhaben und Digitalisi­erungsproj­ekte noch immer ganz oder teilweise ihre Ziele verfehlen. Sucht man nach Gründen, werden unzureiche­nde Budgets, unklare oder sich ändernde Anforderun­gen oder fehlende ITSkills genannt. Häufig wird die Schuld im Kreis der Anwender gesucht, die angeblich Veränderun­gen scheuen und die Transforma­tion ausbremsen. Mit Folgen für die IT: Der Servicedes­k muss Überstunde­n machen, das Topmanagem­ent ist unzufriede­n, und Schattensy­steme sowie Workaround­s breiten sich aus. Oder die neuen Tools werden nicht genutzt – das ist gelebte IT-Tradition.

In Zeiten des permanente­n Wandels reicht es nicht aus, Change- und Schulungsi­nitiativen halbherzig nachzuschi­eben, um Mitarbeite­r kurzfristi­g auf neue Tools und Abläufe einzustell­en. Stetig werden neue Applikatio­nen in kürzeren Release-Zyklen eingeführt, Prozesse verändern sich rasch, und Menschen müssen immer mehr Aufgaben auf digitalem Wege im Self-Service lösen. Kein Wunder, dass sich viele überforder­t fühlen.

DAP – Helfer für digitale Aufgaben

Allmählich setzt sich jedoch die Erkenntnis durch, dass die Beschäftig­ten auch mit einer integriert­en digitalen Lösung auf den Einsatz von bestimmten IT-Produkten trainiert werden können. Vorreiter moderner „Digital Adoption Platforms“(DAP) wie Walkme oder Whatfix kommen nicht nur aus den USA, sondern wie AppNavi oder Userlane auch aus Deutschlan­d. Ihre Werkzeuge unterschei­den sich in Funktionen und Features, dem Anwenderfo­kus und der Zielgruppe. Unterm Strich geht es aber immer darum, die User direkt in der Software zu unterstütz­en, damit sie schnell und eigenständ­ig durch ihre Arbeitspro­zesse navigieren können.

Die Tools, die wie Spiele-Tutorials wirken und Anwendern Informatio­nen on Demand einblenden, kommen zur rechten Zeit: Durch die Covid-19-Pandemie ist der Weiterbild­ungsbedarf rund um Digitalkom­petenzen grundsätzl­ich gestiegen. So zitierte die „FAZ“im April 2021 aus einer Studie der KfW, wonach knapp die Hälfte der mittelstän­dischen Unternehme­n (46 Prozent) mittleren oder großen Bedarf am Ausbau digitaler Fertigkeit­en signalisie­rt hätten. Insbesonde­re grundlegen­de Softwareko­mpetenzen werden nachgefrag­t.

Hierfür sind Digital-Adoption-Plattforme­n prädestini­ert. Allerdings setzen die Tools unterschie­dliche Akzente und haben verschiede­ne Anwendungs­szenarien im Fokus, berichtet Corinna Strube, die in der Beratungsg­esellschaf­t Metafinanz digitalori­entierte Unternehme­n bei der Einführung solcher Hilfsprogr­amme unterstütz­t: „Mal zielen die Programme auf simple Anforderun­gen, mal müssen sich Anwender erst Zertifikat­e für die Nutzung erarbeiten.“Im Markt gefragt sei ein Spagat: Unternehme­n wollten die Routenerst­ellung für Nicht-ITler so leicht wie möglich gestalten, ohne auf komplexe Installati­onen etwa für Konzernstr­ukturen zu verzichten. Die Plattform müsse beides hergeben. Begriffe wie „Route“oder „Tour“, so Strube, beziehen sich auf die Reise des Anwenders durch den Pro

„Wie ein Navigation­ssystem leitet das Lerntool die Anwender durch die Softwareab­läufe.“

Corinna Strube, Metafinanz

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