In den Schulen werden die Weichen gestellt
IT-Berufe haben kein gutes Image, obwohl sie gut bezahlt werden. Vor allem junge Frauen sehen hier für sich wenige Perspektiven. Wer daran etwas ändern will, muss in den Schulen anfangen.
Wir kennen es zur Genüge, das Klischee vom sozial verwahrlosten Nerd, der hackt und zockt und von seiner Tastatur nur aufblickt, um ein Stück Pizza aus der Packung zu schälen. Dieses von zahllosen Hollywood-Blockbustern genährte Bild haben viele junge Talente im Kopf, wenn sie sich für oder gegen einen IT-Beruf entscheiden.
Und das ist nicht das einzige Problem: Die IT insgesamt hat kein gutes Image. Sie gilt als Vehikel, um Konsumenten zu durchleuchten, Arbeitsplätze wegzurationalisieren und Verrückten ein digitales Podium für ihre hanebüchenen Botschaften zu verschaffen. All das führt dazu, dass sich Talente trotz guter Verdienstmöglichkeiten nicht auf IT einlassen wollen – vor allem junge Frauen sind skeptisch. Für den deutschen Wirtschaftsstandort ist das schlecht. Es hängt eine Menge davon ab, dass sich der Trend schnell dreht. Politik und Wirtschaft müssen an einem Strang ziehen. Und sie müssen in den Schulen anfangen. Hier werden die beruflichen Weichen gestellt, hier gilt es Neugier und ein positives Interesse zu wecken.
Ein Informatikunterricht wäre sicher wichtig, aber voran kommen die Schulen erst, wenn für alle Fächer tragfähige digitale Didaktikkonzepte vorliegen. Zudem muss die IT-Infrastruktur robust und funktional ausgelegt sein. Alle Schulen brauchen Unterstützung von einem professionellen Helpdesk. Lehrkräfte sollten durchgängig digitale Kompetenz nachweisen, und alle Schülerinnen und Schüler einen Rechner und einen schnellen Internet-Anschluss besitzen – in der Schule sowieso, aber auch zu Hause. Die Bundestagswahl ist nicht mehr fern. Ich wähle eine Partei, die sich nicht meine Rente, sondern auch unser aller Zukunft etwas kosten lässt. Und Sie?
Herzlich, Ihr
Heinrich Vaske, Editorial Director