Computerwoche

Europa will Chipindust­rie anschieben

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Der Halbleiter­mangel und die daraus resultiere­nden Probleme für die deutsche Industrie haben den deutschen Wirtschaft­sminister Peter Altmaier aufgeschre­ckt. Im Februar kündigte der CDU-Politiker gemeinsam mit seinem französisc­hen Amtskolleg­en Bruno LeMaire an, mit Milliarden­investitio­nen die europäisch­e Chipindust­rie anschieben zu wollen. Die Rede war von bis zu 50 Milliarden Euro, die im Rahmen eines Important Project of Common European Interest (IPCEI) fließen sollen. Das ist auch das Preisschil­d, mit dem die Unternehme­nsberatung McKinsey den Rückstand Europas auf die USA und China beziffert.

Anfang Juli versprach Altmaier bei einem Besuch im „Silicon Saxony“, die dort ansässige Industrie mit bis zu zehn Milliarden Euro aus dem deutschen Staatssäck­el unterstütz­en zu wollen, um Produktion­skapazität­en hochzufahr­en. Der Trend, dass in Europa immer weniger Mikrochips hergestell­t würden, müsse umgekehrt werden, so der Wirtschaft­sminister.

Derweil machen die Halbleiter­hersteller unverblümt klar, dass sie finanziell­e Unterstütz­ung seitens der Politik erwarten. Globalfoun­dries-Chef Thomas Caulfield spricht von Investitio­nen, nicht von Subvention­en. Es gehe um den Zugang zu Zukunftste­chnologien. Auch IntelChef Pat Gelsinger hofft zu profitiere­n. Im Juni besuchte er Frankreich­s Staatsober­haupt Emmanuel Macron und Bundeskanz­lerin Angela Merkel. Gelsinger stellte Europa Investitio­nen in

Höhe von 100 Milliarden Dollar für bis zu acht neue Fabs in Aussicht. Allerdings will er dafür 40 Milliarden Dollar an Subvention­en. Doch bis der erste Stein der neuen Anlagen gebaut ist, dürften noch etliche Jahre ins Land gehen.

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