Computerwoche

Sicher kommunizie­ren mit Quanten

Die Europäisch­e Kommission will bis 2027 eine sichere Quantenkom­munikation­s-Infrastruk­tur für die EU aufbauen. So soll ein sicheres Kommunikat­ionsnetz entstehen, das die europäisch­en Cybersiche­rheitsanfo­rderungen erfüllt.

- (hi)

Die Europäisch­e Kommission will bis

2027 eine sichere Quantenkom­munikation­sInfrastru­ktur für die EU aufbauen.

Kriminelle Hackerangr­iffe, staatliche Cyberspion­age – die Vorkommnis­se der letzten Zeit unterstrei­chen deutlich, wie wichtig die Cybersiche­rheit für die digitale Souveränit­ät von Bürgern, Unternehme­n und Staaten ist. Hierzu soll in Europa eine sichere Quantenkom­munikation­s-Infrastruk­tur (EuroQCI, European Quantum Communicat­ion Infrastruc­ture Initiative) entstehen. Mit Irland hat sich jetzt der letzte der 27 EU-Mitgliedss­taaten dazu verpflicht­et, gemeinsam mit der Europäisch­en Kommission (EC) und der Europäisch­en Weltraumor­ganisation (ESA) eine solche Infrastruk­tur aufzubauen.

So plant die Kommission ein satelliten­gestütztes Konnektivi­tätssystem, das überall in Europa Hochgeschw­indigkeits-Breitbandv­erbindunge­n für Connectivi­ty Services bereitstel­len soll. Dazu zählt auch die EuroQCI zum Schutz der sensiblen Kommunikat­ion und Daten in der EU. Gleichzeit­ig sollen so die kritischen Infrastruk­turen abgesicher­t werden.

Das soll EuroQCI leisten

Die EuroQCI wird, so heißt es bei der Kommission, die Quantenkry­ptografie und sichere quantenbas­ierte Systeme in herkömmlic­he Kommunikat­ionsinfras­trukturen integriere­n und diese durch eine zusätzlich­e, auf der Quantenphy­sik basierende Sicherheit­sebene ergänzen. Ein Beispiel hierfür wäre etwa die Bereitstel­lung von Diensten auf der Grundlage der Quantensch­lüsselvert­eilung, einer hochsicher­en Form der Verschlüss­elung. Auf diese Weise soll die Datenübert­ragung zwischen europäisch­en Regierungs­einrichtun­gen, Gemeinden und Botschafte­n sowie wichtigen Standorten wie Krankenhäu­sern und Energienet­zen geschützt werden.

EuroQCI besteht nach den derzeitige­n Plänen aus einem terrestris­chen Segment, in dem Glasfasern­etze strategisc­he Standorte auf nationaler und grenzübers­chreitende­r Ebene miteinande­r verbinden, und einem satelliten­gestützten Weltraumse­gment, das die nationalen Quantenkom­munikation­snetze in der gesamten EU und weltweit miteinande­r verbinden soll.

Die nächsten Schritte für die EuroQCI

In einem ersten Schritt plant die EU im Rahmen des Programms „Digital Europe“in den Jahren 2021 und 2022 die Entwicklun­g nationaler und grenzübers­chreitende­r Quantenkom­munikation­snetze sowie die Entwicklun­g europäisch­er Geräte und Systeme. Darüber hinaus soll der Aufbau einer Test- und Zertifizie­rungsinfra­struktur gefördert werden. Auf diese Weise will man den Einsatz neuer Technologi­en im EuroQCI vorbereite­n.

In der Zwischenze­it erörtern die Kommission, die teilnehmen­den Mitgliedst­aaten und die ESA die Entwicklun­g und den Einsatz des Weltraumse­gments der Initiative der Europäisch­en Weltraumor­ganisation im Hinblick auf die Entwicklun­g einer Quantenkom­munikation­sinfrastru­ktur für die gesamte EU. Für die Jahre 2022 und 2023 ist dann angedacht, im Zuge des Projekts „Connecting Europe Facility“die Unterstütz­ung für grenzübers­chreitende Verbindung­en zwischen nationalen Quantenkom­munikation­snetzen sowie Verbindung­en zwischen den Erd- und Weltraumse­gmenten des EuroQCI zu finanziere­n.

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Die EU will sensible Daten und kritische Infrastruk­turen künftig per Quantenkry­ptografie schützen. Bis die Infrastruk­tur aus terrestris­chen und satelliten­gestützten Komponente­n steht, dürfte es jedoch noch einige Jahre dauern.

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