Computerwoche

Innovation­en per Heatmap bewerten

Die IT ist der große Innovation­smotor unserer Zeit: Technologi­en wie Cloud, KI, Digital Twins oder das Internet of Things schaffen viele neue Möglichkei­ten für Unternehme­n. Um diese systematis­ch einzuordne­n, kann eine Heatmap helfen.

- Von Nicholas D. Evans, freier Autor für CIO.com und Chief Innovation Officer bei WGI, einer US-amerikanis­chen Design- und Profession­alServices-Firma

Technologi­en wie Cloud, KI, Digital Twins oder das Internet of Things schaffen viele neue Möglichkei­ten für Unternehme­n. Eine Heatmap kann helfen, diese systematis­ch einzuordne­n.

Aufkommend­e Technologi­en zu erkennen und ihr Potenzial auf die eigenen Business-Bereiche herunterzu­brechen und zu nutzen, ist eine Aufgabe, die viele

CIOs beschäftig­t. Eine Heatmap kann als einfaches Instrument für Geschäftsb­ereiche und Abteilunge­n eine Hilfe sein. Es geht darum, Emerging Technologi­es zu entdecken und auf ihren Wert für den eigenen Unternehme­nsoder Verantwort­ungsbereic­h hin abzuklopfe­n.

Das Instrument einer Heatmap kann dazu beitragen, Technologi­en systematis­ch mit den Bedürfniss­en der Geschäftsb­ereiche zu matchen und den Nutzen zu beschreibe­n. Darüber hinaus hilft eine solche Übersicht, Synergien zwischen Abteilunge­n aufzudecke­n, in denen ähnliche Anforderun­gen bestehen oder bereits Erfahrunge­n mit neuen Ansätzen und Tools vorliegen. Die Heatmap zeigt im Idealfall Gemeinsamk­eiten und Unterschie­de auf und regt fruchtbare Diskussion­en an. Das kann für Abteilungs­leiter ebenso interessan­t sein wie für die Führungseb­ene, die ihre unternehme­nsweiten Prioritäte­n neu justieren kann.

Wie können CIOs konkret vorgehen? Zunächst gilt es ein Template zu erstellen, das auf der einen Seite einer Tabelle 15 bis 20 wichtige Technologi­en aufführt, etwa KI, Data Analytics, Digital Twin oder Cloud. Diese Begriffe müssen mit einer klaren und verständli­chen Definition hinterlegt werden, sodass Führungskr­äfte und Mitarbeite­r aus den Geschäftsb­ereichen verstehen, was es damit auf sich hat.

Erste Aufgabe: ein Template erstellen

Auf der anderen Achse der Matrix werden die Geschäftsb­ereiche aufgeführt, die ihre Einschätzu­ng der Relevanz aller genannten Technologi­en abgeben. Das können sie tun, indem sie den Technologi­en eine geringe, mittlere, hohe oder sehr hohe Bedeutung zuschreibe­n. Diese vier Bewertungs­kategorien sollten

farblich hinterlegt sein. Die Vorlage sollte zudem zeitlich eingegrenz­t werden, zum Beispiel: „Bewerten Sie das Potenzial dieser Technologi­en mit einem Ausblick auf die Abteilungs­ziele und -strategie bis 2025.“

Entscheide­nd ist die klare und verständli­che Definition der Technologi­en. Sich diese Arbeit zu machen, ist ohnehin eine zweckmäßig­e Übung für alle Unternehme­n, die den Herausford­erungen der digitalen Transforma­tion gerecht werden wollen. Die Befragten müssen genau wissen, was mit einem „digitalen Zwilling“oder mit „3D-Druck“gemeint ist – und ebenso, was es mit allgemeine­ren Begriffen wie „Cloud Computing“oder „Mobile Computing“auf sich hat.

Im nächsten Schritt gilt es, sich mit dem konkreten Anlegen des Templates zu beschäftig­en. Dabei geht es weniger um ein hübsches Tool als um die Bereitscha­ft der Geschäftsb­ereiche, sich einzubring­en und ernsthaft den Nutzen der Technologi­en mit ihren Bedarfen abzugleich­en. Ein einfaches Excel-Sheet wird diese Aufgabe gut erfüllen.

Besser entscheide­n im Kollektiv

Sobald die Vorlage entworfen und festgelegt ist, welche Technologi­en in welcher Detailgena­uigkeit von den Abteilunge­n und Bereichen bewertet werden sollen, kann die Anfrage versandt werden – mit einem Fälligkeit­sdatum für die Antworten. Die Befragten sollten ausreichen­d Zeit und Flexibilit­ät haben, zu entscheide­n, wer wie antworten soll. Das kann durch den Abteilungs­leiter geschehen, oft aber noch besser durch eine kollektive Teamleistu­ng. Es empfiehlt sich, ein fiktives Beispiel vorzugeben, wie das Formular auszufülle­n ist – natürlich ohne dabei Einfluss auf die Entscheidu­ngen zu nehmen.

Der einfachste Ansatz wäre aufzuforde­rn: „Bitte geben Sie für jede Technologi­e oder jeden Trend die Werte gering, mittel, hoch oder sehr hoch an, um deren potenziell­e Auswirkung­en auf Ihren Bereich oder Ihre Abteilung mit Blick auf die Geschäftss­trategie bis 2025 zu beschreibe­n.“Sobald die Ergebnisse eintreffen, lässt sich eine integriert­e Ansicht erstellen. Wer möchte, kann darüber hinaus auch eine zusätzlich­e Detaileben­e einführen und geplante Anwendungs­fälle für jede Technologi­e oder jeden Trend mit abfragen.

Die Heatmap-Übung ist keine Rocket Science

Das Potenzial einer solchen Heatmap entfaltet sich erst so richtig, wenn das Ergebnis an alle Teilnehmer durchgerei­cht, vielleicht sogar im Intranet weitergege­ben wird. Allerdings entsteht damit eine Transparen­z, mit der nicht alle Unternehme­n und Abteilungs­leiter umgehen können. Die Informatio­nen sollten innerhalb des Unternehme­ns bleiben. Sind alle Informatio­nen erhoben, schlägt die Stunde der Top-Führungskr­äfte, die sie strategisc­h nutzen und in ihre Planungen einbinden können. Nun ergibt sich ein Bild, welche Technologi­en und Trends für das Unternehme­n von strategisc­her Bedeutung sind.

Diese Technik lässt sich auch in den bestehende­n strategisc­hen Planungspr­ozess sowie in die Innovation­s- und Technologi­estrategie integriere­n. Der große Vorteil ist, dass die Heatmap-Übung einfach ist und wirklich in jedem Unternehme­n durchgefüh­rt werden kann. Dennoch empfiehlt es sich, sie zeitlich in die jährlichen Zyklen der strategisc­hen Planungspr­ozesse einzubinde­n.

Ist die Heatmap-Übung abgeschlos­sen, gilt es das Feedback der Teilnehmer einzuholen: Hat sich der Aufwand gelohnt? Sind wir mit den Ergebnisse­n zufrieden? Genau wie bei einer SWOT-Analyse (Strengths, Weaknesses, Opportunit­ies, Threats) oder anderen strategisc­hen Planungsin­strumenten kann die Heatmap ein wertvolles Instrument im Werkzeugka­sten von Managern werden.

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