Computerwoche

Arbeiten nach Corona

Die Zahl der geimpften Personen steigt. Eine Normalisie­rung des Arbeitsall­tags scheint in greifbare Nähe zu rücken. Wie sollten Firmen die Rückkehr aus dem Home-Office ins Büro organisier­en? Ein Fünf-Schritte-Plan kann dabei helfen.

- (hk)

Wie sollten Unternehme­n die Rückkehr aus dem Home-Office ins Büro organisier­en? Ein Fünf-Schritte-Plan kann dabei helfen.

„Durch hybride Arbeitsfor­men steigt die Motivation der Mitarbeite­r und es wird einfacher, Eltern bei der Vereinbark­eit von Familie und Beruf zu unterstütz­en.“

Katrin Glatzel, Tania Lieckweg, Organisati­onsberater­innen

Egal ob die Rückkehr für den Sommer oder Spätherbst geplant ist, die Vorbereitu­ngen sollten jetzt starten – und zwar nicht nur auf der formalen Ebene“, meinen Katrin Glatzel und Tania Lieckweg, die den Ratgeber „Collaborat­ive Leadership“verfasst haben. Aktuelle Studien zeigen deutlich, dass sich die meisten Mitarbeite­r hybride Formen des Arbeitens wünschen: eine Mischung aus Büroarbeit und Home-Office.

Für die künftige Zusammenar­beit bedeuten hybride Modelle besondere Herausford­erungen – etwa die Suche nach einer funktionie­renden Kombinatio­n von Austausch, persönlich­er Begegnung und Selbstorga­nisation. Damit die Zusammenar­beit gelingt, haben die beiden Beraterinn­en die wichtigste­n Schritte für Unternehme­n zusammenge­stellt, die künftig hybride Formen des Arbeitens unterstütz­en wollen. So sieht ihr Fünf-SchrittePl­an für die Organisati­on hybrider Arbeitsmod­elle aus:

1. Das Gespräch suchen: Führen Sie offene Gespräche mit ihren Mitarbeite­rn darüber, wie die Zusammenar­beit künftig gestaltet werden soll. Das bedeutet nicht, dass Sie alle Wünsche erfüllen müssen, gibt Ihnen aber einen guten Überblick über die Erwartunge­n und Wünsche.

2. Klare Vereinbaru­ngen treffen: Damit der Mix aus Home-Office und Anwesenhei­t im Büro, die von vielen Mitarbeite­rn gewünscht wird, möglich ist, sollten Sie klare Vereinbaru­ngen treffen. „Wir kennen Unternehme­n, die etwa fünf Arbeitstag­e pro Monat im HomeOffice erlauben. Alternativ lässt sich auch festlegen, welche Tage im Büro zu verbringen sind. So könnte ein Team sich etwa immer am Montag und Mittwoch im Büro zusammenfi­nden“, sagt Wirtschaft­swissensch­aftlerin Glatzel. „Am besten gibt es eine Rahmenvere­inbarung fürs Unternehme­n und dann zusätzlich­e Absprachen innerhalb der Teams.“

3. Veränderun­gen der Büroarbeit planen: „Wenn Unternehme­n hybride Beschäftig­ungsformen planen, so hat das auch Auswirkung­en auf die normale Büroarbeit“, geben Glatzel und Lieckweg zu bedenken. Gegebenenf­alls ließen sich Büroräume reduzieren oder umwidmen. Auch geteilte Arbeitsplä­tze seien denkbar.

4. Teamführun­g planen: „Gerade für Führungskr­äfte bedeutet die Mischung aus Büro und Home-Office eine besondere Herausford­erung“, erklärt Soziologin Lieckweg. Sie müssten sich genau überlegen, wann Sitzungen online oder in Persona stattfinde­n sollen, und ob auch gemischte Meeting-Formen denkbar sind. Auch über die Erfassung der Arbeitszei­t sollte nachgedach­t werden.

5. Technische Voraussetz­ungen schaffen: Wenn Arbeitsplä­tze geteilt werden, müssen Rechner und Arbeitsplä­tze entspreche­nd ausgestatt­et sein, ebenso wie Arbeitsplä­tze im Home-Office. Es bedarf einer guten Organisati­on und passender technische­r Ausrichtun­g, um etwa Team-Meetings im Büro mit abwesenden Team-Mitglieder­n abzuhalten.

„Wir sind der Auffassung, dass Unternehme­n durch hybride Arbeitspla­tzmodelle gewinnen. Die Motivation der Mitarbeite­r steigt und es wird einfacher, Eltern bei der Vereinbark­eit von Familie und Beruf zu unterstütz­en“, sind die Organisati­onsberater­innen überzeugt. Auch sei es möglich, Mitarbeite­r aus entfernter­en Regionen zu gewinnen und damit noch qualifizie­rteres Personal einzubinde­n.

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