Computerwoche

Low-Code ist nicht die Antwort auf alle Fragen

Der einfache Angestellt­e wird zum Citizen Developer und treibt den digitalen Umbau voran – bei diesem Gedanken bekommen manche Vorstände leuchtende Augen, doch so einfach wird es nicht.

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Mit No-Code- und Low-Code-Lösungen wird vieles einfacher (Seite 38), Nutzer in den Fachbereic­hen können ihre Arbeitssch­ritte selbst automatisi­eren und so die IT entlasten. Von Anbietern sind solche Verspreche­n oft zu hören, und tatsächlic­h ernten etliche Betriebe bereits die ersten Früchte. Doch an einen langfristi­gen Erfolg sind viele Bedingunge­n geknüpft.

Da ist zunächst die Frage: Gibt es in den Fachabteil­ungen überhaupt Leute, die willens und technisch versiert genug sind, um sich als Citizen Developer in eine Low-Code-Plattform einzuarbei­ten? Dann gilt es, die Zuständigk­eiten und Informatio­nsflüsse zwischen den profession­ellen Entwickler­n in der IT und den Fachabteil­ungen neu zu definieren. Und schließlic­h die Fragen: Wie lassen sich App-Wildwuchs, Datensilos und Performanc­e-Einbußen vermeiden und wie IT-Sicherheit, Data Governance und Compliance gewährleis­ten?

Tatsache ist, dass No-Code- und Low-Code-Umgebungen momentan vor allem dann ihre Vorteile ausspielen, wenn eher einfache Apps entwickelt werden und alle Aufgaben, vom Prototypin­g bis hin zur Integratio­n, auf der jeweiligen Plattform möglich sind. Werden die Anforderun­gen komplexer, muss außerhalb der Plattform weiterentw­ickelt werden. Von Profis. Noch aufwendige­r wird es, wenn die neu entstehend­en Apps mit bestehende­n Altsysteme­n zusammensp­ielen müssen und diese keine passenden Schnittste­llen bieten.

Keine Frage, die Beschäftig­ung mit Citizen Developmen­t ist der richtige Weg. Aber wer ihn gehen will, sollte sich wie immer darauf einstellen, dass es komplizier­ter wird als uns die einschlägi­gen Anbieter weismachen wollen.

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Heinrich Vaske, Editorial Director

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