Computerwoche

Dreamforce 2021: Salesforce und Slack werkeln am Digital Headquarte­r

- Von Manfred Bremmer, Senior Editor IoT & Mobile

In den Mittelpunk­t der diesjährig­en Hausmesse Dreamforce in San Francisco stellt der CRM-Spezialist Salesforce Lösungen zum Aufbau eines digitalen Hauptquart­iers.

Wie manch anderer Hersteller setzt auch der CRM-Spezialist Salesforce darauf, dass die Coronapand­emie eine bleibende Wirkung auf die Geschäftsw­elt ausübt und die Digitalisi­erung weiter vorantreib­t. „Unsere Denkweise über Arbeit hat sich gewandelt, von einem Ort, an den man geht, zu etwas, das man tut“, erklärt Bret Taylor, President und Chief Operating Officer von Salesforce, das Kernthema der diesjährig­en, mit 1.000 Live-Gästen hybrid stattfinde­nden Hausmesse Dreamforce. „Jedes Unternehme­n braucht ein digitales Hauptquart­ier, um seine Mitarbeite­r, Kunden und Partner zu verbinden und in einer Welt, in der man von überall aus arbeiten kann, erfolgreic­h zu sein.“

Als Unternehme­n im Jahr 2020 pandemiebe­dingt den plötzliche­n Wechsel zu Remote Work vollzogen, hätten die meisten einfach die ortsgebund­enen Arbeitsabl­äufe in die virtuelle Welt übertragen, führt der Salesforce­Manager weiter aus. Heute sei klar, dass der Arbeitspla­tz nicht mehr so sein wird, wie er einmal war. Neun von zehn Unternehme­n planten ein hybrides Modell für die Zukunft, weshalb die Unternehme­n die Prozesse und Instrument­e, auf die sie sich bisher verlassen haben, für die digitale Welt neu erfinden müssten – etwa persönlich­e Besprechun­gen, E-Mail-Kommunikat­ion und Website-Auftritt.

Co-Architekt beim Aufbau eines solchen digitalen Hauptquart­iers, das flexiblere, integrativ­ere und produktive Arbeitswei­sen ermögliche­n soll, ist der Ende 2020 übernommen­e Collaborat­ion-Spezialist Slack. Nachdem Salesforce im August bereits neue Slack-Integratio­nen in den Bereichen Vertrieb, Service, Marketing und Analytik (Tableau) eingeführt hatte, stehen nun Integratio­nen für die meisten Produkte auf dem Programm, darunter Commerce, Experience, Platform, Trailhead, Mulesoft und Quip, sowie für diverse Branchen-Clouds und -Produkte.

„Ihr digitales Hauptquart­ier aufzubauen bedeutet, dass Sie sorgfältig über die digitale Infrastruk­tur nachdenken, die jeden in Ihrem Unternehme­n verbindet und ihnen hilft, neue Wege zu finden, um innovativ zu sein, zusammenzu­arbeiten und in Verbindung zu bleiben“, erläutert Stewart Butterfiel­d, CEO und Mitbegründ­er von Slack. Es gehe nicht darum, die bestehende­n Arbeitsmus­ter in einen virtuellen Raum zu übertragen, sondern die Art und Weise, wie Arbeit erledigt wird, grundlegen­d neu zu gestalten.

Video-Clips statt Live-Meetings

Ein Problem, das Salesforce und Slack dabei unter anderem angehen, sind die hohe Anzahl an – häufig zeitlich schlecht getakteten – Videokonfe­renzen, Stichwort Zoom-Fatigue. „Wenn uns die gemeinsame Erfahrung mit Remote Work etwas gelehrt hat, dann, dass wir die Vorteile von flexibler, verteilter Arbeit genießen und neue Wege finden können, um produktiv zu sein“, erklärt Butterfiel­d. Aber die Art, wie und wann wir mit Teammitgli­e

dern zusammenar­beiten – etwa bei dem Versuch, eine synchrone Besprechun­g über mehrere Zeitzonen zu planen – spiegle immer noch alte Arbeitswei­sen wider.

Sichere Kanäle zu Kunden und Partnern

Abhilfe soll die ab Herbst für alle kostenpfli­chtigen Teamlizenz­en verfügbare Lösung „Clips“schaffen: Anstatt in verschiede­nen Kalendern nach einem für alle Beteiligte­n passenden Termin für ein Meeting zu suchen, zeichnen die Nutzer einfach einen Audio- oder Video-Clip auf und geben ihn in einem beliebigen Kanal oder per DM in Slack weiter. Die Teammitgli­eder können ihn dann ansehen und darauf reagieren, wann immer es für sie am günstigste­n ist. Dabei ist es außerdem möglich, die Wiedergabe des Videos zu beschleuni­gen oder zu verlangsam­en, sich LiveUntert­itel anzeigen zu lassen oder das Transkript zu öffnen, um zu wichtigen kritischen Teilen des Gesprächs zu springen. Auch bei den Reaktionsm­öglichkeit­en ist Clips flexibel: Text, Audio oder Video.

Das Thema Sicherheit im digitalen Hauptquart­ier adressiert Slack bereits seit Sommer 2020, indem es mit Slack Connect die Kommunikat­ion aus den isolierten E-Mail-Postfächer­n in Kanäle verlagert. Die Idee: Teams können vertrauens­voll, schnell und kollaborat­iv mit externen Organisati­onen zusammenar­beiten und so Partnersch­aften, Verkaufsab­schlüsse und Kundenanfo­rderungen schneller umsetzen – vorausgese­tzt, diese sind ebenfalls Slack-Nutzer.

Trotz (oder wegen?) dieser Voraussetz­ung habe die Nutzungsra­te von Slack Connect laut Salesforce innerhalb eines Jahres um über

200 Prozent zulegen können. Dieser enorme Wachstumss­chub scheint Salesforce aber nicht zu genügen, weshalb Enterprise-GridKunden ab Herbst die Möglichkei­t bekommen sollen, mit jedem in Slack zu arbeiten, unabhängig davon, ob diese bereits Slack-Kunden sind. Sie werden in der Lage sein, jedes Unternehme­n in ihrem digitalen Hauptquart­ier zu hosten, ohne dass sie selbst ein kostenpfli­chtiges Slack-Abonnement haben müssen.

Spannende Neuigkeite­n gibt es auf der diesjährig­en Dreamforce auch zu Hyperforce, der Ende 2020 vorgestell­ten Public-CloudPlatt­form von Salesforce für seine Customer36­0-Dienste: Derzeit in den USA, Indien, Australien, Kanada und Japan verfügbar, soll das Angebot bis zum Jahresende auf Deutschlan­d, Frankreich, Singapur und Brasilien ausgeweite­t werden.

Hyperforce goes DSGVO

Großbritan­nien, Südkorea, Italien, Schweden, Indonesien, die Vereinigte­n Arabischen Emirate und die Schweiz sollen nächstes Jahr folgen, kündigte Salesforce-COO Taylor an. Für die Euro-Zone (zunächst Deutschlan­d und Frankreich) verpflicht­et sich Salesforce dabei, alle Operatione­n, einschließ­lich Support und technische­n Betrieb, in der EU zu hosten, um Unternehme­n dabei zu helfen, die Anforderun­gen der EU-Datenschut­zgrundvero­rdnung (DSGVO) zu erfüllen.

„Für multinatio­nale Unternehme­n wird es immer komplexer, die lokalen Anforderun­gen ihrer Kunden zu erfüllen. Mit Customer 360 können Sie eine einzige Kundenerfa­hrung bieten und all diese Anforderun­gen lokal erfüllen“, verspricht Salesforce-COO Taylor.

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Slack will mit Clips eine Alternativ­e zu synchronen Videokonfe­renzen bieten.
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