Computerwoche

Wie Johnson Controls seinen Umbau zum Digital Enterprise vorantreib­t

Um seinen Kunden digitale Produkte und Dienstleis­tungen auch im Abo anbieten zu können, muss sich der Mischkonze­rn Johnson Controls digital transformi­eren. CIO Diane Schwarz hat bei diesem Umbau den Hut auf.

- Von Martha Heller, CEO von Heller Search Associates, einer Personalbe­ratung mit Fokus auf IT-Executives.

Heizungen, Ventilator­en, Klima- und Gebäudetec­hnik: Das Angebot von Johnson Controls ist breit gefächert. Mit Techniken wie Predictive Analytics oder smarten Steuerungs­systemen treibt das Unternehme­n seine Digitalisi­erung voran. CIO Diane Schwarz verfolgt das Ziel, auch alle internen Geschäftsp­rozesse so bald wie möglich durchgängi­g digital abzubilden. „In der Vergangenh­eit haben wir unsere Produkte einfach nur hergestell­t, installier­t und gewartet“, sagt die seit 2020 amtierende IT-Chefin des globalen Konzerns mit Geschäftss­itz in Irland. „Mittlerwei­le gehen wir aber zu Abo-Diensten über, um zu unseren Produkten Services anbieten zu können. Der Wechsel vom einmaligen Verkauf eines Produkts zu einem Subscripti­on-Modell verändert die Dynamik massiv.“

Johnson Controls trete gegenüber Kunden als durchdigit­alisierter Anbieter auf, deshalb sei es wichtig, auch nach innen „in jeder Hinsicht digital zu sein“, sagt Schwarz. Um neue Predictive-Maintenanc­e- und IoT-basierende Services bieten zu können, braucht Johnson Controls beispielsw­eise eine breite AnalyticsU­nterstützu­ng. Deshalb treibe Chief Technology Officer (CTO) Vijay Sankaran den Wechsel zu einer Plattforma­rchitektur mit standardis­ierten APIs voran. Schwarz und ihr Team haben die Aufgabe, dafür das Prozess-Ökosystem bereitzust­ellen – einschließ­lich Vertrieb, Rechnungss­tellung und Kundensupp­ort. „Wir überarbeit­en alle internen Abläufe, um Kunden vom Vertragsab­schluss bis zum Zahlvorgan­g zu unterstütz­en“, sagt sie. Um hier schnell und flexibel zu sein, verlagere man das ERP- und andere wichtige Systeme in die Cloud und führe so viele Self-Service-Funktionen wie möglich ein.

Noch wichtiger als eine moderne IT ist laut Schwarz der Kulturwand­el im Unternehme­n. „Die größte Herausford­erung in einer Transforma­tion sind die Menschen“, sagt die IT-Verantwort­liche. „Wir ermutigen unsere Führungskr­äfte, sich ausgiebig mit Self-ServiceTec­hnologien zu beschäftig­en. Wir wollen auch, dass sie Low-Code- und RPA-Entwicklun­gsmodelle ausprobier­en und wissen, was es bedeutet, eine Fail-Fast-Kultur entstehen zu lassen.“Man wolle in der Breite zu Proof-of-Concept-Ansätzen kommen, um den sich ständig verändernd­en Markt in seinen Entwicklun­gen antizipier­en zu können, sagt Schwarz.

Als Beispiel nennt die IT-Chefin ein regionales Business Center, in dem Hunderte kleiner Software-Bots eingesetzt werden, um Finanzproz­esse zu automatisi­eren. „Wenn ich solche Bereiche im Unternehme­n finde, richte ich intern die Scheinwerf­er darauf.“Ihr IT-Team sei offen für Eigeniniti­ative auf Abteilungs­ebene. Wenn dort etwa mit RPA experiment­iert werde, sei die Bereitscha­ft zur Unterstütz­ung groß.

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