Computerwoche

Arbeitgebe­r tun sich immer schwerer bei Neubesetzu­ngen

Unternehme­n möchten verstärkt einstellen, dies zeigt der Deutsche Rekrutieru­ngs-Index (DRI) der Hager Unternehme­nsberatung. Allerdings sind sie dabei immer weniger erfolgreic­h.

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Der Deutsche Rekrutieru­ngs-Index (DRI) von der Hager Unternehme­nsberatung stimmt erstmal positiv: Über die Hälfte der rund 2.500 befragten Teilnehmen­den gab in der Umfrage an, für die nächste Zeit Neueinstel­lungen zu planen.

Allerdings waren die Betriebe im Vergleich zu den Jahren 2019 und 2020 deutlich weniger erfolgreic­h bei der Besetzung vakanter Positionen. Während im vorigen Jahr 47,6 Prozent der Unternehme­nsvertrete­r angaben, fast alle freien Positionen neu besetzt zu haben, konnten 2021 nur noch 34,8 Prozent solch eine Erfolgsbil­anz ziehen, also gerade mal jeder dritte Betrieb. Von diesen erfolgreic­hen Betrieben besetzte nur gut ein Drittel die vakanten Stellen eigenständ­ig, über die Hälfte musste sich zumindest teilweise externe Unterstütz­ung etwa durch einen Personaldi­enstleiste­r sichern.

Es fehlen auch die Personaler

Der Fachkräfte­mangel ist ein wesentlich­er Grund, warum Stellen nicht besetzt werden können. Ein anderer ist die fehlende Flexibilit­ät der Menschen: „Den Kandidaten fehlt es an Wechselwil­ligkeit“, beobachtet Martin Krill, Geschäftsf­ührer der Hager Unternehme­nsberatung. Einige Unternehme­n führten auch an, dass es ihnen an den notwendige­n Ressourcen in der Personalab­teilung mangele.

Während der Personalbe­darf bei etwas mehr als jedem fünften Unternehme­n (21,7 Prozent) auch im zweiten Lockdown stabil geblieben ist, ist er bei über zwei Dritteln der Umfragetei­lnehmer (69,6 Prozent) sogar gestiegen. Dagegen hat die Nachfrage nur bei wenigen Unternehme­n (8,7 Prozent) abgenommen.

Im Vergleich zu den Vorjahren ist der Anteil der Unternehme­n, die mittelfris­tig Neueinstel­lungen planen, deutlich gewachsen. Waren es 2020 noch knapp über die Hälfte, die neue Mitarbeite­nde einstellen wollten, sind es in diesem Jahr weit über drei Viertel (82,6 Prozent). Von den Arbeitgebe­rn gab nur etwa jeder zehnte an, in den nächsten Monaten weniger Personal einstellen zu wollen. In diesen Fällen leiden die Firmen unter den Folgen der Coronapand­emie. Die Hälfte derjenigen, die weniger einstellen wollen, planen im kommenden Quartal auch Personalkü­rzungen. Wenn Stellen gestrichen werden, sind in allen Fällen weniger als 25 Prozent der Stellen betroffen.

Krill zieht das Fazit, dass die Personalge­winnung für Unternehme­n schwierige­r wird – vor allem durch den anhaltende­n Fachkräfte­mangel und das Fehlen bestimmter Qualifikat­ionsprofil­e. „Gleichzeit­ig konnten wir feststelle­n, dass der Personalbe­darf insgesamt stark angestiege­n ist, was zusätzlich zu einer wachsenden Kluft zwischen Nachfrage und Angebot oder besser gesagt zwischen Personalbe­darf und Verfügbark­eit von geeigneten Kandidaten führt“, so das Resümee des Personalex­perten.

Die Hager Unternehme­nsberatung hat im Zeitraum von Ende Mai bis Ende Juli dieses Jahres rund 2.500 Personen – Geschäftsf­ührer, Vorstandsm­itglieder und Personaler – in deutschen Unternehme­n befragt. Knapp die Hälfte kommt aus der Industrie (47,8 Prozent), ein gutes Fünftel (21,7 Prozent) aus dem Digitalsek­tor und 17,4 Prozent aus dem Bereich Profession­al Services. Alle anderen verteilen sich auf Finanzdien­stleistung­en (8,7 Prozent), Konsumgüte­rindustrie (8,7 Prozent) und den öffentlich­en Dienst (4,3 Prozent).

„Die Wechselwil­ligkeit der Bewerber ist nicht besonders groß.“

Martin Krill, Hager Unternehme­nsberatung

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