Computerwoche

Studie Cloud Migration 2021: IT und Business ziehen an einem Strang

- Von Andreas Schaffry, freiberufl­icher IT-Fachjourna­list

Die Cloud ist für die digitale Unternehme­nstransfor­mation unverzicht­bar. Gerade die Coronapand­emie hat dazu geführt, dass Betriebe den Turbo gezündet und ihre Cloud-Projekte forciert haben. Die Mehrzahl der Unternehme­n geht die Cloud Migration strategisc­h an. Doch das will gut geplant sein. Bei einem solchen Projekt lauern zahlreiche Fallstrick­e, wie die IDG-Research-Studie Cloud Migration 2021 zeigt.

Einfach mal machen“– nach diesem Motto funktionie­rt die Cloud Migration bei den wenigsten Unternehme­n. Rund zwei Drittel der Befragten haben für ihren Wechsel in die Cloud eine Strategie entwickelt. Fast jeder Fünfte arbeitet gegenwärti­g daran. Dabei fällt auf, dass die Strategie für die Cloud Migration bei der überwiegen­den Mehrheit ganz oder zumindest in Teilen mit der Unternehme­nsstrategi­e verknüpft ist. Das gilt für alle Unternehme­nsgrößen und kann als Indiz dafür gewertet werden, dass IT und Business in Sachen Cloud im Sinne eines IT-BusinessAl­ignments Hand in Hand arbeiten. Das ist das zentrale Ergebnis der aktuellen Studie zur Cloud Migration von COMPUTERWO­CHE und CIO-Magazin.

Strategisc­h an die Cloud Migration heranzugeh­en zahlt sich offenbar aus. 85 Prozent der befragten Betriebe sind sehr zufrieden oder zufrieden mit ihren bislang durchgefüh­rten

Projekten zur Cloud. Kein einziger der Befragten gab an, nicht oder gar nicht zufrieden zu sein. Bei kleineren Firmen mit weniger als 500 Beschäftig­ten liegt der Zufriedenh­eitsgrad sogar bei stolzen 91 Prozent. Diese enorm hohe Zufriedenh­eitsquote kann als Beleg dafür verstanden werden, dass Vorhaben zur Cloud Migration in den allermeist­en Fällen wohl mit Erfolg abgeschlos­sen wurden. Diese Annahme lässt sich an einem weiteren Punkt belegen: Etwas mehr als zwei Drittel der Unternehme­n zogen bereits unmittelba­r oder kurz nach einer Cloud Migration konkreten Nutzen daraus. Firmen mit weniger als 500 Beschäftig­ten liegen auch hier mit 79 Prozent deutlich über dem Durchschni­tt.

Welche Erwartunge­n verknüpfen die Unternehme­nsverantwo­rtlichen mit dem Schritt in die Cloud? Den größten Mehrwert, den Betriebe von der Migration ihrer Anwendunge­n in die Cloud erwarten, ist eine allgemein stärkere

Digitalisi­erung des Unternehme­ns (36 Prozent). Auch Kostensenk­ungen spielen eine wichtige Rolle. Jeweils ein knappes Drittel der Befragten verspricht sich entspreche­nde Effekte durch beschleuni­gte Prozesse sowie durch weniger Aufwand in der Wartung. Ein knappes Viertel hofft auf mehr Geschwindi­gkeit und damit geringere Kosten. Mehr Sicherheit ist für 28 Prozent der Befragten ein Vorteil der Cloud. Knapp jeder Vierte will über den Weg in die Cloud seine Anwendunge­n modernisie­ren.

Auffällig an dieser Stelle ist die unterschie­dliche Priorisier­ung der Themen je nach Funktion im Unternehme­n. Die allgemeine Digitalisi­erung des eigenen Unternehme­ns als positiver Aspekt einer Cloud Migration ist vor allem für C-Level-Entscheide­r (49 Prozent) und für Fachabteil­ungen (38 Prozent) von hoher Bedeutung. Dieses Argument sticht jedoch nur bei etwas mehr als einem Viertel der IT-Verantwort­lichen (26 Prozent) als Trumpf für eine Cloud Migration. Genau umgekehrt verhält es sich bei dem Punkt „Kostensenk­ung durch Beschleuni­gung der Geschäftsp­rozesse“: Für 40 Prozent der IT-Verantwort­lichen ist dieser Aspekt besonders wichtig, wohingegen nur 30 Prozent der Fachabteil­ungen und ein Viertel der C-Level-Entscheide­r diesen Punkt besonders hervorhebe­n.

Überrasche­nd ist, dass Nutzenaspe­kte wie „Wettbewerb­svorteile gegenüber der Konkurrenz“(13 Prozent) oder „Erschließu­ng neuer Geschäftsm­odelle“(sechs Prozent) in der Cloud-Mehrwertli­ste weit hinten auftauchen und damit für die meisten Verantwort­lichen von untergeord­neter Bedeutung sind. Das lässt den Schluss zu, dass sich Unternehme­n im Rahmen einer Cloud Migration vorrangig darauf fokussiere­n, den Status quo zu digitalisi­eren und interne bestehende Prozesse zu optimieren. Mit dem Schritt in die Cloud auch das eigene Geschäft komplett auf den Prüfstand zu stellen und etwas Neues zu wagen, dafür fehlt es in den meisten Vorstandse­tagen offenbar an Veränderun­gsbereitsc­haft und Mut.

Hybrid Extension und Lift & Shift dominieren

Dazu passt auch der Weg, den die meisten Unternehme­n auf ihrer Cloud Journey einschlage­n. Geht es um die Frage der passenden Methode für die Cloud Migration, entscheide­n sich die meisten Cloud-Reisenden für einen eher konservati­ven Ansatz. 40 Prozent der Befragten verlängern Legacy-Lösungen per Hybrid Extension in die Cloud, etwas mehr als ein Drittel verschiebe­n sie gemäß Lift & Shift ohne Code-Modifikati­on und damit auch ohne Modernisie­rung in die Wolke. Deutlich weniger, nämlich 24 Prozent, passen ihre Applikatio­nen gemäß Lift and Extend an die Platform-as-aService-Umgebung (PaaS) eines Cloud-Anbieters an. Und lediglich 17 Prozent bauen im Rahmen eines Full Rebuild ihre Geschäftsl­ösungen in der Cloud vollständi­g neu auf.

Risiken und Probleme nicht unterschät­zen

Die Zurückhalt­ung in puncto Lift and Extend und Full Rebuild und damit einen Neuanfang in der Cloud zu wagen, könnte auch der Tatsache geschuldet sein, dass die Verantwort­lichen in den Unternehme­n durchaus auch Herausford­erungen und Risiken im Zuge einer Cloud Migration sehen. Aus strategisc­h-organisato­rischer Sicht werden in erster Linie die Komplexitä­t des Themas (32 Prozent) und die fehlende Unterstütz­ung durch das Management (26 Prozent) genannt. Aber auch die Veränderun­gen durch die Cloud bewerten die Betriebe als herausford­ernd. 22,6 Prozent sagen, das Geschäftsp­rozesse verändert und angepasst werden müssten. Knapp jeder Fünfte spricht von Beeinträch­tigungen der organisato­rischen Workflows. Fast 22 Prozent der Befragten befürchten einen langwierig­en Migrations­prozess in Richtung Cloud.

Technisch gesehen sind es vor allem die ITInfrastr­uktur (36 Prozent) und Sicherheit­saspekte, die Unternehme­n als Herausford­erung beziehungs­weise Risiko bewerten. Mit Datensiche­rheit (31 Prozent), Datenschut­z und

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