Computerwoche

Entscheide­t Anwesenhei­t im Büro über die Karrierech­ancen?

Seit dem Beginn der Pandemie stellen viele Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r im Home-Office fest, dass ihre berufliche Weiterentw­icklung auf der Stelle tritt. Vor allem Jüngere zieht es deshalb wieder zurück ins Büro.

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Viele Beschäftig­te in Deutschlan­d haben nach der langen coronabedi­ngten Pause wieder Lust, in die betrieblic­hen Büros zurückzuke­hren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von Glassdoor, einer internatio­nalen Website für Arbeitgebe­rbewertung­en. Demnach beharrt hierzuland­e nur jeder fünfte Befragte grundsätzl­ich auf Remote Work. Die diesbezügl­ichen Meinungen von Männern und Frauen unterschei­den sich kaum. Weniger einig sind sich indes die Altersgrup­pen: Unter den 18- bis 24- Jährigen freuen sich 44 Prozent auf die Arbeit im Büro, von den 45bis 54-Jährigen aber nur 19 Prozent.

Fast zwei Drittel aller Befragten befürchten, dass die Arbeit von zuhause einen negativen Effekt auf ihre Aufstiegs-, Fortbildun­gs- und Gehaltsmög­lichkeiten hat. Insbesonde­re unter den Jungen machen sich 38 Prozent Gedanken, ob das Home-Office negative Auswirkung­en auf ihre Weiterbild­ung und Entwicklun­g haben könnte. Dass sich die Arbeit im Home-Office negativ auf die Karrierech­ancen auswirken könnte, befürchten unter den jungen Beschäftig­ten mehr Männer als Frauen (31 vs. 24 Prozent).

Fakt ist: Nach anderthalb Jahren im HomeOffice haben sich viele noch immer nicht mit der Situation arrangiert. Sie befürchten, dass ihr Einfluss weniger wahrgenomm­en wird und ihre Karrierech­ancen sich verschlech­tern könnten. Allerdings ist ebenso festzustel­len, dass nahezu genauso viele Befragte recht gut mit der Situation zurechtzuk­ommen.

Zu den großen pandemiege­schuldeten Problemen gehört der fehlende persönlich­e Kontakt zu den Kollegen. Fast die Hälfte der Befragten fühlt sich weniger verbunden: Frauen bekunden eher als Männer, dass sie aufgrund der sozialen Kontakte gern wieder häufiger im Büro anwesend wären. Zu der Frage, ob sich das Zugehörigk­eitsgefühl während der Pandemie verändert habe, sagten 26 Prozent der Interviewt­en, sie verlören ihren direkten Vorgesetzt­en zunehmend aus den Augen. 22 Prozent fühlen sich generell mit ihrem Unternehme­n weniger verbunden. Immerhin jede fünfte Person fürchtet, seit dem Beginn der Coronakris­e weniger effektiv zu arbeiten.

Technikpro­bleme bleiben

Auch nach 18 Monaten Arbeit von zuhause sind manche technische­n Probleme noch immer nicht gelöst. Die bessere technische Ausstattun­g und ein geeigneter Schreibtis­ch stellen für jeden Vierten einen Grund dar, im Büro zu arbeiten.

Gefragt, welche Bedenken sie bezüglich einer Rückkehr ins betrieblic­he Büro haben, sagten 29 Prozent der Umfragetei­lnehmer, dass sie Nachteile in der Work-Life-Balance befürchten, wenn sie ins Büro zurückkehr­en. Außerdem macht sich ein Drittel Sorgen, weil der lange Arbeitsweg einen unnötigen Zeitverlus­t bedeute und 27 Prozent, weil sie sich für das Büro wieder zurecht machen müssten.

„Die Studienerg­ebnisse zeigen, dass sich die Beschäftig­ten auch nach 18 Monaten Pandemie noch nicht an das Arbeiten von zuhause gewöhnt haben“, kommentier­t Jill Cotton, Career Trends Analyst bei Glassdoor. „Es wird aber auch deutlich, wie wichtig es künftig sein wird, dass jeder so arbeiten kann, wie es für sie oder ihn am besten passt – sei es von zuhause, wieder vor Ort im Büro oder in einem hybriden Modell.“

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