Jede Menge Luft in den Geschäftsprozessen
Wer seine Geschäfts- und Verwaltungsprozesse optimieren will, muss sie kennen. Business Process Mining wird dafür in den kommenden Jahren eine entscheidende Rolle spielen.
Mit Process Mining versuchen immer mehr Unternehmen ihre Kernprozesse – beginnend meist im Ein- und Verkauf – auf Vordermann zu bringen. Wie der Wissenschaftler und BPM-Pionier Wil van der Aalst im COMPUTERWOCHE-Gespräch sagt, kann mit der Analyse von Event-Logs eine Art Röntgenbild von Geschäftsprozessen angefertigt werden (siehe Seite 14). Die Diagnose der Abläufe wird also einfacher, eine Therapie oder gar ein chirurgischer Eingriff ist damit aber noch nicht erfolgt.
Doch auch die Einführung von Process Mining selbst erfordert Aufwand. Unternehmen brauchen ein klares Ziel, müssen die richtigen Systeme einbinden, außerdem ist die Bereitschaft der Beschäftigten gefragt, über Jahre eingeschliffene Abläufe zu hinterfragen. Wer Geschäftsprozesse präzise anhand von Log-Daten dokumentieren will, muss auch sicherstellen, dass die Business-Systeme die Daten liefern, die für das Mining geeignet sind. Das ist nicht immer der Fall. Manchmal ist die Datenqualität schlecht, dann fehlen Daten, die Granularität stimmt nicht oder Bezeichnungen sind mehrdeutig.
Van der Aalst, der vor einigen Monaten seinen vielen Ämtern das des Forschungschefs von Celonis hinzugefügt hat, ist dennoch überzeugt, dass sich der Aufwand lohnt. Viele Betriebe verfielen dem Fehler zu denken, an ihren Standard-Geschäftsprozessen sei nichts mehr zu verbessern. Das Gegenteil sei der Fall. In zahlreichen Unternehmen und Branchen liefen Standardprozesse ähnlich ab, doch in der Performance gebe es signifikante Unterschiede. In Process Mining zu investieren heiße, die „Execution Gaps“im eigenen Haus zu entdecken und sich so den Best Practices anzunähern. Jede Menge Raum für Verbesserungen also!
Herzlich, Ihr