Global Mobile Broadband Forum 2021 – die nächste Wachstumsphase für 5G
Häufig fehlen bei 5G noch nachhaltige Geschäftsmodelle. Auf dem diesjährigen Global Mobile Broadband Forum (MBBF) skizzierte Ken Hu, Rotating Chairman von Huawei, wie sich der neue Mobilfunkstandard weiter puschen ließe.
In nur fünf Jahren hat 5G das Mobilfunkerlebnis für die Verbraucher erheblich verbessert“, zog Ken Hu eine vorläufige Bilanz zur kommerziellen 5G-Nutzung. Gleichzeitig habe sich die neue Technik mit Blick auf Nutzerzahlen, Netzabdeckung und Devices viel schneller entwickelt als erwartet. Derzeit gebe es 176 kommerzielle 5G-Netze auf der ganzen Welt, die mehr als 500 Millionen Abonnenten versorgten. Im Privatkundenbereich seien die durchschnittlichen 5G-Download-Geschwindigkeiten etwa zehnmal höher als bei 4G, was eine breitere Akzeptanz von Anwendungen wie Virtual Reality (VR) begünstigt habe. Im Enterprise-Umfeld gebe es weltweit bereits 10.000 Projekte, in denen 5G getestet werde (5GtoB), erklärte der Huawei-Chef. 5G-Anwendungen in Häfen, der Fertigung und dem Bergbau hätten die Testphase hinter sich und würden in großem Maßstab umgesetzt.
Trotz der Fortschritte sieht Hu Verbesserungsbedarf. So erfolge die weltweite Verbreitung eher langsam, und die Geschäftsmodelle seien noch nicht ausgereift. Der Manager verwies auch auf neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die sich auf die ITK-Branche auswirken würden, darunter die durch Corona beschleunigte digitale Transformation, die Tatsache, dass Cloud und KI für alle Unternehmen zu einem Muss geworden seien, und der Umstand, dass die Welt den Klimawandel immer ernster nehmen würde. „Diese Trends bieten viele Chancen für unsere Branche“, sagte er. „Aber sie bringen auch einige Herausforderungen mit sich.“
Hu erwartet ein explosives Wachstum von Extended Reality (XR). Um ein reibungsloses cloudbasiertes XR-Erlebnis zu unterstützen, müssten die Netzwerke Download-Geschwindigkeiten von mehr als 4,6 Gbit/s mit einer Latenz von höchstens 10 Millisekunden bieten. Geräteseitig sei es notwendig, Headsets für Augmented, Virtual und Mixed Reality zu verbessern. „Die Menschen wünschen sich Geräte, die klein, leicht und erschwinglich sind.“Um das Ökosystem zu bereichern, braucht es Hu zufolge Cloud-Plattformen und Tools, die das Entwickeln von Inhalten vereinfachen.
Zudem müssten die Carrier ihre Netze verbessern und neue Fähigkeiten entwickeln. Um für 5GtoB gerüstet zu sein, müssten die Betreiber ihre Netzkapazitäten sowie Uplink, Positionierung und Sensorik optimieren. Da industrielle Szenarien viel komplexer seien als Verbraucherszenarien, könnten Operation & Management (O&M) eine echte Herausforderung darstellen, räumte Hu ein. Um hier zu helfen, entwickele Huawei autonome Netzplattformen, die den Betrieb von 5G-Netzen mit KI unterstützen – von der Planung und dem Aufbau bis hin zu Wartung und Optimierung.
Standards sorgen für höhere Akzeptanz
Außerdem vermisst der Huawei-Chef branchenspezifische TK-Standards, die dabei helfen, eine breite Einführung von 5G in der Industrie voranzutreiben. In China hätten die Carrier gemeinsam mit Partnern aus der Industrie damit begonnen, Standards für die 5G-Anwendung in Branchen wie dem Kohlebergbau, der Stahlindustrie und der Elektrizitätswirtschaft zu entwickeln, berichtete Hu. Das habe dazu beigetragen, die Akzeptanz in diesen Sektoren zu erhöhen. „Abgesehen von der Technologie sind dies einige der Funktionen, die keinen unmittelbaren Gewinn bringen, aber für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit auf dem 5GtoB-Markt entscheidend sein werden.“