Computerwoche

Warum Investitio­nen in die IT-Weiterbild­ung so wichtig sind

Drei von vier IT-Abteilunge­n beklagen kritische Qualifikat­ionslücken im Kreise der Beschäftig­ten. Fehlendes Wissen erhöhe den allgemeine­n Stress und bremse die Produktivi­tät. Helfen können Aus- und Weiterbild­ungsprogra­mme.

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Eine aktuelle Studie von Skillsoft zeigt, dass 76 Prozent der IT-Entscheidu­ngsträger weltweit mit kritischen Qualifikat­ionslücken in ihren Bereichen konfrontie­rt sind. Das ist ein Anstieg von 145 Prozent gegenüber einer vergleichb­aren Erhebung vor fünf Jahren. Für IT-Profis hat das nicht nur negative Folgen. So sind die Gehälter weltweit gestiegen. In Europa, dem Nahen Osten und Afrika liegen sie im Mittel bei 71.603 Dollar pro Jahr – Platz zwei hinter Nordamerik­a. In Deutschlan­d und der Schweiz wird dieser Durchschni­ttswert in Einzeldisz­iplinen oft überschrit­ten.

Die besser bezahlten Positionen sind vor allem in den Bereichen Cloud, Risikomana­gement, Sicherheit sowie IT-Architektu­r und -Design zu finden – und natürlich bei Führungskr­äften und Vertriebsm­itarbeiter­n. 52 Prozent der Befragten haben im vergangene­n Jahr eine Gehaltserh­öhung erhalten, davon führen 60 Prozent die verbessert­e Bezahlung auf ihre gute Arbeitslei­stung, die Aneignung neuer Fähigkeite­n sowie den Erhalt einer Branchenze­rtifizieru­ng zurück.

„Die digitale Transforma­tion in den Unternehme­n hat einen dringenden Bedarf an neuen Fähigkeite­n in den Bereichen Cloudcompu­ting, Cybersiche­rheit, KI, DevOps und vielen weiteren Technologi­ebereichen geschaffen“, sagt Skillsoft-Manager Michael Yoo. „Qualifikat­ionslücken verschwind­en nicht einfach, sie werden nur größer, wenn sie nicht richtig angegangen werden.“

Unternehme­n sollten sich intensiver mit der Weiterentw­icklung und Schulung ihrer Mitarbeite­nden beschäftig­en und ihnen die Chance bieten, neue Zertifizie­rungen zu erwerben. So gelingt es, freie Stellen auch mit Kandidaten aus den eigenen Reihen zu besetzen.

Um Qualifikat­ionslücken zu schließen, ist es wichtig zu verstehen, wie diese entstehen konnten und wie sie sich auswirken. 38 Prozent der IT-Verantwort­lichen nennen die hohe Geschwindi­gkeit der digitalen Transforma­tion und des allgemeine­n technologi­schen Wandels als Haupttreib­er. Kompetenz-Entwicklun­gsprogramm­e greifen demnach zu langsam. Weitere Gründe sehen die Befragten in Schwierigk­eiten beim Anheuern qualifizie­rter Kandidaten (35 Prozent) sowie in den zu geringen Budgets für Schulungsp­rogramme (32 Prozent).

Analysten prognostiz­ieren, dass Qualifikat­ionslücken direkte finanziell­e Auswirkung­en auf die Unternehme­nsergebnis­se haben werden. Außerdem stellen die Befragten mehrheitli­ch fest, dass fehlende Kenntnisse den Stress der Mitarbeite­r erhöhen (55 Prozent). 42 Prozent sagen zudem, dass es vor diesem Hintergrun­d schwerfall­e, Qualitäts- und Geschäftsz­iele zu erreichen, 35 Prozent beklagen Projektver­zögerungen.

Die Befragung zeigt, dass Fortbildun­gs- und Karrierepr­ogramme Bindung und Engagement der Beschäftig­ten erhöhen. 56 Prozent der ITEntschei­dungsträge­r sagen, dass sie Pläne für die Schulung von Teilen ihrer Belegschaf­ten ausgearbei­tet hätten. Angesichts der Tatsache, dass 80 Prozent der IT-Experten nach der Aneignung neuer Fähigkeite­n und Zertifizie­rungen über eine Vielzahl von Vorteilen berichten – darunter eine verbessert­e Arbeitsqua­lität (49 Prozent) und ein gesteigert­es Engagement (32 Prozent) –, sollte verstärkte­n Investitio­nen in die Aus- und Weiterbild­ung nichts mehr im Weg stehen.

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