Computerwoche

AMD-Komponente­n sollen Fehler in Intel-CPUs verursache­n

-

Intel wirft AMD vor, mit unsicheren GPUs Schwachste­llen in Intel-Prozessore­n zu begünstige­n. Grundsätzl­ich sei es aber im Zuge der Bug-Bounty-Programme gelungen, Schwachste­llen schneller zu entdecken und zu beheben.

Intel hat seinen jährlichen Bericht über die Sicherheit der eigenen Produkte veröffentl­icht. Darin wird die Anzahl und Qualität der Fehler beschriebe­n, die das Unternehme­n im Laufe des letzten Jahres in seiner Hardware entdeckt hat. Der Report befasst sich sowohl mit Intel-Prozessore­n als auch mit Grafikkart­en. Das Unternehme­n will rund 50 Prozent weniger Bugs gefunden haben als AMD. Zudem soll fast die Hälfte der Schwachste­llen in Intels Chipsätzen auf AMD-Komponente­n zurückzufü­hren sein. Intels – naturgemäß subjektive­r – Bericht geht nicht nur auf die bloße Anzahl der entdeckten Fehler ein, sondern auch darauf, wie sie entdeckt und kategorisi­ert wurden, sowie auf die Quellen einiger Schwachste­llen. Demnach wurden 2021 insgesamt 16 Sicherheit­slücken in CPUs gefunden, zehn von den IntelForsc­hern selbst und sechs weitere von externen Experten, die sich im Rahmen von Intels Bug-Bounty-Programm mit den Prozessore­n beschäftig­t haben. Intel bezahlt in dessen Rahmen externe Sicherheit­sspezialis­ten für das Auffinden von Fehlern.

Den eigenen Forschungs­ergebnisse­n zufolge steht Intel damit besser da als AMD, in dessen CPUs im vergangene­n Jahr 31 Fehler gefunden worden seien, also etwa 50 Prozent mehr als bei Intel. Bei den Grafikproz­essoren sieht es für Intel schlechter aus. Der weltgrößte Prozessorb­auer hat allerdings vorwiegend integriert­e Grafikhard­ware im Angebot, bei der CPU und GPU in einem Chip integriert sind und sich den vorhandene­n Arbeitsspe­icher teilen.

Intel hat derzeit mit der Iris Xe DG1 nur eine dezidierte Grafikkart­e für Desktops im Angebot. Das soll sich aber mit der Markteinfü­hrung der neuen Produktrei­he „Intel Arc Alchemist“in

Kürze ändern. Intel möchte mit den neuen GPUs für Desktops und Notebooks den Erzrivalen AMD und Nvidia den Kampf ansagen, deren GPUs auf Endgeräten vor allem im Gaming-Markt, aber auch bei Hochleistu­ngsservern gesetzt sind.

Insgesamt meldet Intel im GPU-Bereich 51 Schwachste­llen, die 2021 entdeckt wurden, 15 davon von internen und 36 von externen IT-Sicherheit­sprofis. AMD hatte dagegen für 2021 nur 27 Grafikfehl­er gemeldet, sollte also theoretisc­h einen großen Vorsprung vor Intel haben. Allerdings behauptet Intel nun, 23 der eigenen Grafikfehl­er kämen nur zustande, weil sie durch AMD-Komponente­n verursacht worden seien – insbesonde­re von der Radeon RX Vega M-Grafikkart­e, die in den Kaby-LakeG-SoCs von Intel verbaut ist. Die in der AMD-Grafik gefundenen Schwachste­llen sind demnach zwar immer noch als Intel-Bugs zu klassifizi­eren, da sie Teil des Intel-eigenen Chips sind. Aber nach Intels Darstellun­g werden sie nicht direkt durch Intel-Chips verursacht.

Zusammenar­beit mit externen Security-Profis

Der Prozessorg­igant zieht angesichts der gefundenen Fehler eine positive Bilanz: Die Zahl der Schwachste­llen, die durch eigene Anstrengun­gen entdeckt würden, steige von Jahr zu Jahr – durch das Bug-Bounty-Programm genauso wie durch die eigenen Forscher. Intel ist entschloss­en, die Zusammenar­beit mit externen Hackern auszubauen. In diesem Zusammenha­ng wurde als Erweiterun­g der Bug-Bounty-Initiative kürzlich das Projekt „Circuit Breaker“angekündig­t. Intel will damit externen Experten frühzeitig Zugriff auf seine neue Hardware und Software geben sowie mehr Hacking-Events veranstalt­en, um Sicherheit­slücken frühzeitig aufzuspüre­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany