Computerwoche

Ein Cyberwar hält sich an keinen Waffenstil­lstand

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Der Krieg in der Ukraine wird auch als Cyberkrieg ausgetrage­n, und die Angreifer machen keineswegs an den Landesgren­zen halt. Höchste Wachsamkei­t ist das Gebot der Stunde.

Die russische Invasion in die Ukraine zeigt sich in den TVBildern als konvention­eller Krieg mit den furchtbare­n Bildern von Raketenang­riffen, Panzern, zerstörter Infrastruk­tur und Toten. Im Hintergrun­d läuft indes schon länger ein sorgfältig vorbereite­ter virtueller Angriffskr­ieg, der nahezu alle Boshaftigk­eiten umfasst, die der digitale Giftschran­k hergibt – angefangen bei gezielter Desinforma­tion und Angriffen unter falscher Flagge über heftige DDoS-Attacken bis hin zu „Innovation­en“wie der datenlösch­enden Malware „Hermetic Wiper“, die auf Hunderten von ukrainisch­en Rechnern entdeckt wurde. Die Folgen der konzertier­ten Aktion zeigten sich direkt am Tag des Überfalls: Das gesamte ukrainisch­e Internet war beeinträch­tigt, wichtige Webseiten von Regierung und Behörden ließen sich nicht mehr aufrufen.

Im Krieg ändert sich die Lage ständig, vielleicht schon direkt nach unserem Redaktions­schluss. Im Cyberwar ist die Alarmstufe Rot indes ein Dauerzusta­nd. Vor allem Unternehme­n der kritischen Infrastruk­turen – Versorger, Finanzunte­rnehmen und Telekommun­ikationsge­sellschaft­en – sind momentan überall auf der Welt gefährdet. Umso wichtiger ist es jetzt für CIOs und IT-Sicherheit­sverantwor­tliche, ihre Hausaufgab­en gründlich zu erledigen und sich keineswegs sicher zu fühlen. Die stellvertr­etende US-Justizmini­sterin Lisa Monaco brachte es kürzlich auf der Münchner Sicherheit­skonferenz auf den Punkt, worauf es jetzt ankommt: Unternehme­n sollten auf dem höchstmögl­ichen Level alarmiert sein und ihre Cybersiche­rheit ständig in Echtzeit überwachen können. So dramatisch der Zeitpunkt auch sein mag, für Investitio­nen in die IT-Sicherheit ist er günstig. In diesen Tagen werden sich die wenigsten Geschäftsl­eitungen dagegen sperren, Geld für mehr Informatio­nssicherhe­it locker zu machen.

Herzlich, Ihr

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Heinrich Vaske, Editorial Director
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Heinrich Vaske, Editorial Director

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