Wazi as a Service – IBM packt den Mainframe in die Cloud
Mit Wazi as a Service (Wazi aaS) bietet IBM eine Entwicklungs- und Testumgebung an, auf der Entwickler z/OS Anwendungen für hybride Infrastrukturen bauen beziehungsweise modernisieren können.
IBM hat angekündigt, seine Mainframe-Plattform künftig auch über die Public Cloud bereitzustellen. Ab der zweiten Jahreshälfte 2022 soll IBM Z as a Service in der IBM-eigenen Cloud zur Verfügung stehen. Anwenderunternehmen erhielten damit Entwicklungs- und Testwerkzeuge an die Hand, um neue Applikationen für hybride Infrastrukturen zu entwickeln beziehungsweise bestehende Anwendungen entsprechend zu modernisieren, verspricht der Hersteller. „Durch die Nutzung von IBM Z und IBM Cloud können Kunden von einem hybriden Cloud-Ansatz profitieren,“sagte Tarun Chopra, Vice President für den Bereich IBM Z Hybrid Cloud. Damit blieben die Workloads dort, wo sie gebraucht würden – in der Cloud, vor Ort und am Edge. Risiken würden reduziert und die Markteinführung beschleunigt. „IBM hat erkannt, dass es keinen einheitlichen Ansatz für die Modernisierung gibt“, so Chopra.
Um die Anwender nicht komplett für seine Mainframe-Plattform zu verlieren, will ihnen IBM z/OS-Entwicklung und -Test als Service in seiner Public Cloud andienen. Mit Wazi as-aService (Wazi aaS) würden erstmals z/OS-Funktionen in die IBM Cloud gebracht, hieß es. z/OS-Entwickler erhielten damit die Flexibilität einer Public-Cloud-Entwicklungsumgebung und könnten mit Wazi aaS selbstständig eine z/OS Virtual Server Instance auf IBM Z in einem logisch isolierten, sicheren Bereich konfigurieren und bereitstellen, der in der IBM-Cloud läuft.
Dort ein z/OS-System aufzusetzen und zu starten, soll laut IBM in weniger als fünf Minuten möglich sein. Internen IBM-Benchmarks zufolge funktioniere die z/OS-Entwicklung in der IBM Cloud bis zu 15 mal performanter als auf vergleichbaren x86-Entwicklungs- und Testalternativen. Bezahlt wird nach Verbrauch, auf Stundenbasis und je nach verwendeten Ressourcen. IBM arbeitet zudem mit Ökosystem-Partnern wie TCS und BMC zusammen, um die Modernisierung der Mainframe-Plattform anzuschieben. Dabei geht es primär darum, Anwendungen, Daten und Prozesse in Richtung einer Hybrid-Cloud-Architektur zu öffnen. Helfen soll der „IBM Z and Cloud Modernization Stack“, der voraussichtlich ab Mitte März allgemein verfügbar sein wird.
Mainframe lernt hybrid und KI
Für IBM geht es darum, seine aus den 60erJahren des vergangenen Jahrhunderts stammenden Großrechner für moderne IT-Infrastrukturen salonfähig zu machen. Die MainframePlattform soll fit gemacht werden für das Cloud-Zeitalter und aktuelle Workload-Anforderungen. Dafür hat IBM schon im Mai 2020 zwei neue Plattformen seiner im Jahr zuvor vorgestellten z15-Mainframe-Familie präsentiert. Die Mainframes „z15 Model T02“und „Linux ONE III LT2“sollen sich auch für Hybrid Clouds mit Container-Architekturen eignen, hatte es damals geheißen.
Außerdem hat IBM im August vergangenen Jahres mit „Telum“einen neuen MainframeProzessor präsentiert. Die z16-Chips der nächsten Generation beinhalten einen integrierten KI-Beschleuniger, der mit einer Leistung von 6 Teraflops Daten in Deep-Learning-Modellen in Echtzeit analysieren soll. Der Chip ist dem Hersteller zufolge darauf optimiert, KI-Aufgaben mit besonders hohen Leistungs- und Rechenanforderungen zu lösen – beispielsweise wenn es darum geht, real-time große Mengen transaktionaler Daten zu analysieren.