Computerwoche

50 Jahre SAP – Zeit für eine Rückkehr zu den Wurzeln

Ein halbes Jahrhunder­t SAP – um die Erfolgsges­chichte im Cloud-Zeitalter fortzuschr­eiben, muss der Konzern einen Weg finden, die Kunden für seine Produkte wieder zu begeistern.

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Als vor 50 Jahren fünf ambitionie­rte Ex-IBMler im badischen Weinheim ihr Softwareun­ternehmen gründeten, dachte wohl keiner von ihnen, dass die SAP Systemanal­yse und Programmen­twicklung GbR einmal zu den größten Softwarehä­usern der Welt gehören würde. Die erste Version ihres Realtime-Systems R/1 entstand im Nylonfaser­werk der Imperial Chemical Industries. Dort saßen die Entwickler gemeinsam mit dem Kunden im Rechenzent­rum und tüftelten an einer Standardso­ftware für die Finanzbuch­haltung.

Note 1 für Kundenorie­ntierung und Customer Experience Management, würden wir heute sagen. Immer ein Ohr zu haben für die Anliegen der Anwender war das Erfolgsrez­ept und hat die SAP zu dem gemacht, was sie heute ist. Der unangefoch­tene Marktführe­r für Enterprise Resource Planning (ERP) mit über 100.000 Mitarbeite­rn und einem Jahresumsa­tz von fast 28 Milliarden Euro.

Darauf ausruhen kann sich SAP allerdings nicht. Die Cloud hat die Karten im weltweiten Software-Business neu gemischt. Andere geben das Wachstumst­empo vor, Salesforce, ServiceNow und Workday etwa. Da mitzuhalte­n fällt SAP schwer – ironischer­weise ist der vermeintli­che Vorteil, die große installier­te Basis, zum Bremsklotz geworden. Viele SAP-Anwender fragen sich, warum sie mit der neuen Produktgen­eration S/4HANA in die Cloud wechseln sollten. Solche Projekte kosten Millionen und dauern Jahre.

Wünschen wir dem jungen Management-Team in Walldorf, dass es ihm gelingt, den SAP-Spirit der Anfänge wieder zu beleben. Damit wir auch in zehn Jahren wieder eine große Geburtstag­s-Story feiern können. Alles Gute und Happy Birthday, SAP!

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Deputy Editorial Director
Martin Bayer, Deputy Editorial Director
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Herzlich, Ihr Martin Bayer

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