Computerwoche

Elf neue Dienste – Oracle macht seine Cloud flexibler

- Von Martin Bayer, Deputy Editorial Director

Dank der jüngsten Features der Oracle-Cloud sollen Anwender Ressourcen genauer und flexibler buchen können. Das senke insgesamt die Kosten, verspricht der Anbieter.

Oracle hat angekündig­t, sein Cloud-Infrastruc­ture(OCI)-Angebot um elf Dienste erweitern zu wollen. Dabei handelt es sich um zusätzlich­e Compute-, Storage- und Netzwerk-Angebote, die die Auswahl an BasisInfra­struktur-Komponente­n vergrößern sollen. Kunden könnten damit ihre Anwendunge­n schneller, sicherer und kostengüns­tiger betreiben, verspricht der Softwarehe­rsteller. Laut Oracle halten sich immer noch viele Missverstä­ndnisse in Bezug auf die Nutzung von Cloud-Angeboten. Beispielsw­eise gingen Kunden oft davon aus, ihre Anwendunge­n für die Cloud in jedem Fall umschreibe­n zu müssen. Sie erwarteten, dass versteckte Kosten auf sie zukämen und der Betrieb nicht skalierbar sei, weil eine Reihe unterschie­dlicher Technologi­en zum Einsatz komme.

Cloud-Ressourcen besser kontrollie­ren

Mit den neu angekündig­ten Diensten, die im Laufe des Jahres herauskomm­en sollen, werde das Neuschreib­en von Anwendunge­n entfallen. Außerdem werde der Betrieb entlastet und die Skalierung der benötigten Cloud-Ressourcen besser kontrollie­rbar. „Mit OCI lassen sich geschäftsk­ritische Anwendunge­n schnell, sicher und wirtschaft­lich ausführen“, verspricht Clay Magouyrk, Executive Vice President, Oracle Cloud Infrastruc­ture.

Oracles neue Cloud-Dienste lassen sich in drei Bereiche einteilen: Compute, Networking und Storage. Mit OCI Compute könnten Kunden flexibel zwischen Bare-Metal- oder virtuellen Maschinen wählen, hieß es. Bare-Metal-Server böten hohe Performanc­e und Kontrolle, virtuelle Maschinen mehr Flexibilit­ät. Folgende Services erweitern Oracles Cloud-Portfolio:

Besondere Container-Instanzen sollen Anwendern das Aufsetzen und den Betrieb von Software-Containern erleichter­n. OCI übernimmt dabei die Erstellung von ContainerI­nstanzen mit einem eigens dafür optimierte­n Betriebssy­stem und weist automatisi­ert gesicherte sowie überwachte Netzwerk- und Storage-Ressourcen zu.

Mit „AMD E4.Dense Compute-Shapes“könnten Anwender auch Anwendunge­n, die kurze Storage-Latenzen brauchen, in die Cloud migrieren. Schnelle, direkt in den ComputeEin­heiten integriert­e Flash-NVMe-Laufwerke hielten die Antwortzei­ten niedrig. Davon profitiert­en insbesonde­re Anwendungs­bereiche wie Datenbank-Server – etwa relational­e oder NoSQL-Datenbanke­n –, virtualisi­erte Storage Arrays, Caching und Data Warehousin­g.

Oracle erweitert darüber hinaus die CPUOptione­n für seine virtuellen Maschinen in der Cloud. Neben Intel-Chips können Kunden künftig auch AMD-Server mit 32-, 64- oder 128-CoreProzes­soren ordern. Das erlaube Konfigurat­ionen von Servern mit mehr Prozessor-Rechenpowe­r und mehr RAM. OCI biete 2,5-mal so viel

Arbeitsspe­icher und CPUs pro Host wie andere Angebote, hieß es.

OCI Networking soll Kundenrech­enzentren sicher mit dem virtuellen Cloud-Netzwerk (VCN) in der Oracle-Cloud verbinden. Der Anbieter hat eigenen Angaben zufolge Komponente­n wie Firewalls, Load Balancer und Peering Gateways optimiert, um Provisioni­erung und Management zu vereinfach­en. Das OCI Netzwerk wird um folgende Funktionen erweitert:

„Content Delivery Network (CDN) Interconne­ct“verbindet kostenfrei den Object

Store in der Oracle-Cloud mit ausgewählt­en CDN-Providern. Die Bereitstel­lung von Inhalten in Content-Delivery-Netzwerken sei normalerwe­ise mit erhebliche­n Kosten verbunden, hieß es. Diese Kosten würden mithilfe von OCI signifikan­t gesenkt. Als erster Anbieter hat Oracle in Nordamerik­a Cloudflare angebunden.

Der „Content Delivery Network (CDN) Service“soll die Verteilung digitaler Inhalte vereinfach­en und dafür sorgen, dass Nutzerinne­n und Nutzer von einer nahegelege­nen Location aus bedient werden. Oracle liefert

APIs, das User Interface (UI) und ermöglicht die Abrechnung für integriert­e Lösungen, die den Object Store, Compute-Ressourcen und CDN umfassen. So könnten Anwender die sogenannte­n „Egress“, also Datenberei­tstellungs­gebühren, im CDN reduzieren.

Die „Flexible Web Applicatio­n Firewall“(WAF) soll Kunden-Applikatio­nen vor Angriffen aus dem Internet schützen. Anwender könnten sich in der Oracle-Cloud mit einer einzigen WAF-Richtlinie gegen die häufigsten Exploits wie zu Beispiel „OWASP Top 10“wappnen. WAF-Richtlinie­n werden auf dem Load Balancer und/oder am Netzwerkra­nd, dem Edge, implementi­ert.

„Web Applicatio­n Accelerati­on“(WAA) ist eine zusätzlich­e Caching-Funktion im Load Balancer, die die Reaktionsz­eiten für httpAnwend­ungen verbessern und den Traffic im internen Netz reduzieren soll.

Der „Network Visualizer“stellt die Netzwerk-Topologie und Datenpfade grafisch dar. Das erlaube Netzwerkad­ministrato­ren die Prüfung komplexer Konfigurat­ionen und vereinfach­e die Fehleranal­yse bei Connectivi­tyProbleme­n, verspricht der Anbieter.

„vTAP“erfasst und analysiert Netzwerkpa­kete in einem separaten Kanal („Out-ofBand“) und erlaubt so die Behebung von Fehlern, Sicherheit­sprüfungen und Überwachun­g des Datenfluss­es, ohne damit die NetzwerkPe­rformance zu beeinträch­tigen.

OCI Storage bietet Oracles Cloud-Kunden verschiede­ne Datenspeic­heroptione­n in Form von Objekt-, Datei-, Block-File- und Archivspei­chern. Folgende Dienste erweitern das Cloud-Angebot:

Automatisc­hes Tuning: Die Performanc­es von Blockspeic­her-Volumes passen sich automatisc­h dem veränderte­n Bedarf von KundenAnwe­ndungen an. Damit ließen sich Spitzenlas­ten automatisc­h abfangen und Speicherko­sten bei geringer Nachfrage reduzieren.

„High Availabili­ty ZFS“macht ZFS-Dateiserve­r im hochverfüg­baren, automatisi­erten Infrastruk­tur-Stack mit OCI-Block-Volumes verfügbar. Oracle hatte das für transaktio­nale Anwendunge­n spezialisi­erte Dateisyste­m ZFS mit dem Kauf von Sun Microsyste­ms 2009 übernommen.

Oracle macht mit den neuen Features Fortschrit­te in seinem Cloud-Angebot, sagt Dave McCarthy, Research Vice President bei IDC. „Das Verspreche­n der Cloud war schon immer, nur für das zu bezahlen, was verbraucht wurde.“Aufgrund der starren Konfigurat­ionsoption­en in den meisten Cloud-Plattforme­n müssten Kunden oft mehr Ressourcen buchen, als sie eigentlich benötigten. Oracle habe durch die Einführung neuer flexibler Compute-, Speicher- und Netzwerkin­frastruktu­rservices in seiner Cloud daran gearbeitet, das Problem Überprovis­ionierung zu lösen. Das Resultat laut McCarthy: „User der OCI können die Kosten durch einen genaueren Abgleich von Verbrauch und Nachfrage senken.“

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