Aggressivität ist auf Portalen wie Kununu und Glassdoor kein Rezept
Unternehmen müssen sich auf Bewertungsportalen wie Glassdoor oder Kununu der Kritik ihrer Mitarbeitenden stellen. Rebecca Clarke, Personalchefin des Startups Recruitee, erklärt, wie sich die Firmen dabei verhalten sollten.
Die Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt haben sich umgekehrt. Heute sind es häufig die Bewerbenden, die die Wahl haben und entsprechend Ansprüche stellen können. Dabei ziehen sie bei der Bewertung potenzieller Arbeitgeber immer stärker das Feedback ehemaliger und aktueller Mitarbeiter zu Rate, das sie auf Portalen wie Kununu oder Glassdoor finden. Worauf Arbeitgeber im Umgang mit solchen Portalen achten sollten, zeigen folgende fünf Tipps:
1. Sich selbst und die eigene Unternehmenskultur präsentieren
Auf Webseiten wie Kununu und Glassdoor sollten Unternehmen unbedingt mit einem eigenen, gut strukturierten und durchdachten Profil präsent sein. Dabei sollten Arbeitgeber darauf achten, dass sie sich selbst und die eigene Unternehmenskultur realistisch aufzeigen. Wichtig ist es auch, den Arbeitsalltag anschaulich zu machen und die Benefits, die geboten werden, ins rechte Licht zu rücken. Mit ansprechenden Bildern lässt sich das Profil aufwerten und positiv, aber eben auch authentisch gestalten.
2. Zuständigkeit für Bewertungsportale den Experten überlassen
Die Auftritte in Arbeitnehmerportalen sollten in der Hand von Experten liegen, die Zuständigkeiten sind klar zu definieren. Richtlinien für die Bearbeitung der Plattform und den Umgang mit Kommentaren schaffen Einheitlichkeit und Orientierung. Zahlen von Kununu zeigen, dass Geschäftsführer nur 15 Prozent aller Arbeitgeberkommentare auf der Plattform geben, dabei aber mehr als die Hälfte der besonders aggressiven Antworten verfassen. Die Pflege der Portale sollte daher am besten den Experten auf diesem Gebiet, also den Personalern, überlassen werden.
3. Ehrliche Kritiken zulassen
Aalglatte Profile, auf denen keine negativen Kritiken zu lesen sind und die durchgehend hohe Bewertungen haben, werden von Bewerbern als nicht besonders glaubwürdig empfunden. Unternehmen sollten daher nicht gegen gerechtfertigte Kritik vorgehen und ihre Mitarbeitenden zu ehrlichen Bewertungen ermuntern. Negative Töne sind zwar ärgerlich, Arbeitgeber sollten sie aber auch als Anstoß für einen weiterführenden Dialog nehmen.
4. Austausch mit den Nutzern fördern
Für Unternehmen ist es ratsam, auf Kritik in Bewertungen und Fragen einzugehen. Doch Vorsicht: Copy-and-paste-Antworten sollten hier nicht das Mittel der Wahl sein. Sie wirken für potenzielle Bewerber so, als wäre dem Arbeitgeber das Geschehen egal.
5. Kununu und Glassdoor zu einer Bewerber-Drehscheibe ausbauen
Schlussendlich sind Glassdoor und Kununu für Unternehmen eine gute Möglichkeit, mit vielversprechenden Talenten in Kontakt zu treten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei den Besucherinnen und Besuchern um Menschen mit hoher Wechselbereitschaft handelt, ist durchaus hoch. Beide Portale bieten Unternehmen daher die Funktion, auf bestehende Stellenausschreibungen sowie die dafür richtigen Ansprechpartner hinzuweisen. Arbeitgeber sollten diese Chance nutzen, um Interessenten den Bewerbungsprozess so einfach wie möglich zu machen.