IBM packt seine Softwaredienste in die Cloud von Amazon Web Services
IBM will die Reichweite seiner Cloud-Angebote vergrößern und künftig seine Software-as-a-Service-Anwendungen auch in der AWS-Cloud offerieren. Grundlage dafür bildet die speziell für AWS angepasste Container-Plattform OpenShift.
IBM hat ein Strategic Collaboration Agreement (SCA) mit Amazon Web Services (AWS) geschlossen, um Teile seines Softwareportfolios als Service in der AWS-Cloud bereitzustellen. Kunden erhielten damit einen schnelleren und einfacheren Zugang zu IBM-Software, so die Verantwortlichen des IT-Pioniers. Basis des Angebots bildet der 2020 vorgestellte und bereits seit gut einem Jahr verfügbare „Red Hat OpenShift Service on AWS (ROSA)“. Auf Basis der Kubernetes-Container-Plattform sollen Kunden cloudnative IBM-Applikationen in der Amazon-Cloud betreiben können. Sie könnten dabei auf die vertraute Konsole sowie APIs, Funktionen und Werkzeuge von Red Hat OpenShift zurückgreifen. Die zugrunde liegende Cloud-Infrastruktur müsse nicht manuell skaliert und verwaltet werden. ROSA verzahnt Red Hats Container-Dienste eng mit anderen AWSServices. Im Rahmen von ROSA offeriert Red Hat darüber hinaus ein neues SubscriptionModell für OpenShift. Dieses biete Kunden mehr Elastizität sowie Pay-as-you-go-Preise und mache komplexe mehrjährige Verträge überflüssig, hieß es. Unternehmen zahlten nur für die verwendeten Container-Cluster und -Nodes.
Zu den ersten Anwendungen, die IBM in die AWS-Cloud gepackt hat, gehören die Schnittstellenverwaltung API Connect, die Datenbank DB2, das Application Performance Management (APM), Observability by Instana, das Asset-Management-System Maximo Application Suite, die Security-Tools ReaQta, Trusteer und Verify sowie IBM Watson Orchestrate, um KI-basiert Workflows zu konfigurieren und zu automatisieren. Weitere Anwendungen sollen im Laufe dieses Jahres folgen. Anwender sollen IBMs SaaS-Anwendungen auch auf dem AWS-Marketplace kaufen können. Die Aktivierung sei mit wenigen Klicks zu erledigen. Bereitstellung und Verwaltung der benötigten Cloud-Infrastruktur funktionierten weitgehend automatisiert im Hintergrund. Darüber hinaus könnten die Kunden IBM-Software über entsprechende vorkonfigurierte Schnittstellen mit Services von AWS verknüpfen – beispielsweise für KI oder Machine Learning.
Die Verantwortlichen von IBM und AWS haben darüber hinaus weitere Anstrengungen und Investitionen angekündigt, um Kunden die Nutzung von IBM-Software auf AWS zu erleichtern. Dazu gehörten beispielsweise integrierte Go-to-Market-Aktivitäten in den Bereichen Vertrieb und Marketing, Aktivitäten, um Partner mit an Bord zu holen, Unterstützung und Schulung von Entwicklern sowie spezielle Branchenlösungen für wichtige vertikale Märkte wie zum Beispiel Energieversorger und Logistik.
Mit der Öffnung in Richtung AWS zollt IBM der Realität im weltweiten Cloud-Markt Tribut. Laut aktuellen Zahlen der Synergy Research Group kommt AWS im Markt für Infrastructure und Platform as a Service (IaaS/PaaS) auf einen Marktanteil von 33 Prozent, gefolgt von Microsoft (22 Prozent) und Google (zehn Prozent). Mit einem Anteil von mittlerweile fast zwei Dritteln am Gesamtmarkt hat das Führungstrio seinen Vorsprung in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut. Die anderen Cloud-Anbieter können da kaum mithalten. IBM bringt es laut Synergy bei IaaS/PaaS derzeit auf einen Anteil von vier Prozent, Oracle liegt mit seiner Cloud bei gerade einmal zwei Prozent. Insgesamt wuchs der weltweite IaaS/ PaaS-Markt Synergy zufolge im vergangenen Jahr gegenüber 2020 um 37 Prozent auf ein Volumen von 178 Milliarden Dollar.