Global Data Hub bei Stada: Alle Mitarbeiter brauchen Daten-Know-how
Bei Stada geht es nicht nur um den Datenzugang. Die Beschäftigten sollen im Umgang mit Daten intensiv trainiert und gecoacht werden. Das Ziel: durch die Nutzung von Daten alle Entscheidungen schneller und besser treffen zu können.
Stada hat mit seinem Global Data Hub ein cloudbasiertes „Data-Lakehouse“gebaut, das über 12.500 Mitarbeitern aus mehr als 20 Ländern den Zugriff auf wichtige Informationen ermöglicht. Damit modernisiert der Pharmakonzern seine historisch gewachsene, sehr heterogene Data-&-Analytics(D&A)-Systemlandschaft. Klassisches Reporting basierte auf SAP-BW-Systemen und unzähligen lokalen MS-SQL-Servern. „Self-Service Analytics war lediglich in einigen Bereichen gestartet und nicht ganzheitlich angegangen“, wie Jan Henning, BI und Analytics Director, zugibt.
Mit dem Global Data Hub werden nun von der IT gesteuerte Datenmodelle für verschiedenste Frontends zur Verfügung gestellt. Dabei entwickelte Stada in kurzer Zeit die technische Plattform und hob auf diese ein bestehendes Finanz-Reporting als Pilot. Ergebnisse aus der Pilotierung wurden direkt in die „lean Governance“übernommen. Mit weiteren Piloten wurde die Skalierbarkeit getestet. Oft ist aber nicht die Verfügbarkeit von Daten die Herausforderung, sondern die Nutzung im Business selbst. Um dies sicherzustellen „haben wir mit einem Adoption-Programm über 200 Mitarbeiter aus 17 Ländern dazu befähigt, selbst analytische Datenflüsse zu bauen, auf dem Data Hub auszuführen und dort auch zu teilen“, berichtet Henning. Es wurde an realen Beispielen gearbeitet, und die Besten dann von einer Jury ausgezeichnet. Die entsprechenden Ergebnisse können die Mitarbeitenden beliebig innerhalb der Stada-Gruppe teilen.
Heute steht der Data-Hub jedem Land für lokale analytische Anforderungen zur Verfügung und kann trotzdem als zentrale Datendrehscheibe verwendet werden. „Der Data-Hub ist nunmehr Kern unserer D&A-Architektur“, freut sich der Analytics Direktor. ERP-Daten stehen realtime zur Verfügung. Strategische Tools wie Snowflake, Azure, Alteryx, Tableau, Power BI und Databricks folgen der unternehmensweiten Cloud-First-Strategy, „Zugangsschwierigkeiten zu Rechenzentren sind passé“, sagt Henning. Kritisch sei nur die Übergangszeit, in der On-Premises- und Cloud-Welt koexistieren.
Mitarbeiter schulen, coachen und begleiten
Mit Hochdruck arbeite man daran, möglichst viele Beschäftigte aus den Fachabteilungen mit Data-Know-how fit zu machen, um die „Abhängigkeit von der IT zu reduzieren und den Wert direkt und schnell im Business zu erzielen“, wie der Stada-Manager es formuliert.
Man nehme das Thema „Adoption“ernst, es gehe nicht nur um eine Schulung der Beschäftigten, sondern sie würden auch gecoacht und intensiv begleitet. Um Data Literacy flächendeckend schnell und professionell auszurollen, hat der Pharmakonzern zusätzlich eine „Analytics Academy“etabliert und auch eine „Analytics-Community“ins Leben gerufen. Ziel sei, möglichst viele Mitarbeiter zu befähigen, mit Analytics-Tools arbeiten zu können, wissend, dass in einigen Jahren, dieses Know-how so gut wie jeder Beschäftigte mitbringen sollte.
Auf der technischen Seite wurde das Backend für das Finanz- und Vertriebs-Reporting erneuert, das Frontend auf moderne, dynamische Dashboards angepasst. So ließen sich die entsprechenden Daten auch für weitergehende Anwendungsfälle besser verfügbar machen, um Reibungsverluste und Medienbrüche zu vermeiden. Mit MS Azure und Snowflake habe man vollständig auf die Cloud gesetzt und so Skalierbarkeit für die Endanwender mit geringem Admin-Aufwand umsetzen können.