Beispiel Apple zeigt: Die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen
Remote Work bedeutet, Arbeit mit persönlicher Freiheit zu kombinieren. Viele Unternehmen haben verstanden, dass sie ihre Beschäftigten nicht mehr an die Leine nehmen können. Aber nicht alle.
Was Apple gerade in seinen Bemühungen erlebt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Tagen in der Woche zurück in die Firmenbüros zu beordern, ist beispielhaft für das, was auch anderen Unternehmen blüht: Eine rigide Back-to-OfficePolitik löst massiven internen Widerstand aus, der – wird er nach außen getragen – das Image des Unternehmens beschädigen kann.
In einem offenen Brief stellten Apple-Mitarbeitende dem Management Fragen, die weh tun. Sinngemäß lauten sie:
Apple macht mit Lösungen für die hybride Arbeitswelt schöne Geschäfte und postuliert in der Öffentlichkeit das Hybrid-WorkPrinzip – warum dann intern die Rückkehr ins Büro?
Wie kann es sein, dass Apple seinen Beschäftigten misstraut und eher an Anwesenheitspflicht und Kontrolle glaubt als an Freiheit und Führung nach Zielen?
Sieht das Management nicht, dass es mit seiner Back-to-OfficePolitik uninteressant für freiheitsliebende IT-Talente wird?
CEO Tim Cook ist nun zurückgerudert und hat die Regelung vorerst – angeblich wegen steigender Inzidenzwerte im Raum San Francisco – revidiert. Vielleicht ist aber auch der Widerstand zu groß geworden und der Apple-Chef hat erkannt, dass sich die Uhr nicht zurückdrehen lässt. Die meisten Knowledge Worker empfinden ein Berufsleben ohne Verpflichtungen zu fixen Arbeitszeiten und -orten als Befreiung. Diese Errungenschaft wieder aufzugeben kommt für sie nicht infrage. Will der Apple-Chef seine Beschäftigten wirklich zurück ins Büro holen, braucht er sehr gute Gründe. Unbewiesene Annahmen, dass Menschen im Büro zufriedener, produktiver und mental gesünder seien, reichen nicht aus.