Computerwoche

Cloud-Anwender stecken in der Kostenfall­e

-

Die Analysten von Gartner haben einen für Krisenzeit­en ungewöhnli­ch positiven Ausblick für den ITK-Markt gegeben. Trotz der vielen geopolitis­chen Unsicherhe­iten und der sich anbahnende­n Rezession sollen die weltweiten IT-Ausgaben von Unternehme­n im Jahr 2023 ein Volumen von 4,6 Billionen US-Dollar erreichen, was einen Anstieg um 5,1 Prozent gegenüber 2022 bedeuten würde. Gartner begründet den Trend aus zwei gegensätzl­ichen Perspektiv­en.

Zum einen setzten Betriebe auf digitale Business-Initiative­n, um ihre wirtschaft­lichen Probleme in den Griff zu bekommen – weshalb sie sich auch von einer Rezession kaum aufhalten ließen. John-David Lovelock, Distinguis­hed VP Analyst bei Gartner, betont das neue Vertrauen vieler Unternehme­nslenker in ihre IT: „Sie hat den meisten Unternehme­n in der Pandemie das Leben gerettet. Im März 2020 arbeiteten weltweit 300 Millionen Menschen remote, Ende April waren es bereits 1,2 Milliarden. Das ist der IT zu verdanken.“

Der weniger erfreulich­e zweite Grund, warum der Enterprise-IT-Markt stabil bleiben dürfte, liegt in den Kostenzwän­gen, denen sich die meisten Unternehme­n im CloudZeita­lter ausgesetzt sehen. Gegenüber The Register sagte Lovelock, die Unternehme­n könnten ihre IT-Ausgaben oft gar nicht kürzen, auch wenn sie wollten. Langfristi­ge Outsourcin­g- und Managed-Service-Verträge oder Cloud-Ausgaben für Software-, Infrastruk­tur- und Plattform-Services (SaaS, IaaS, PaaS) liefen immer weiter. „Wenn man einmal auf den Cloud-Zug aufgesprun­gen ist, kann man diese Ausgaben nicht mehr senken“, so Lovelock. Es sei nicht zu verkennen, dass die Umstellung auf die Cloud mit einem Kontrollve­rlust bei den IT-Ausgaben einhergehe. „Lovelock glaubt auch nicht, dass Cloud-Provider in wirtschaft­lich schwierige­n Zeiten mit sich verhandeln lassen werden. „Wenn Ihr Cloud-Anbieter die Preise erhöht, haben Sie keine andere Wahl als mitzugehen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany