Computerwoche

Arbeitsmar­ktanalyse: ITK-Branche benötigt die meisten Entwickler

Softwareen­twickler können sich vor Jobangebot­en kaum retten. Das VorCorona-Niveau ist längst überschrit­ten. Eine aktuelle Index-Auswertung zeigt allerdings große Unterschie­de zwischen den Regionen und den Branchen.

- (hk)

Entwickler und Support-Mitarbeite­r seien gefragter denn je – und das über alle Branchen hinweg, sagt Jürgen Grenz, CEO der Index Gruppe. Sein Unternehme­n mit Sitz in Berlin hat sich unter anderem auf die Auswertung von Jobofferte­n spezialisi­ert. Exklusiv für die COMPUTERWO­CHE hat Index IT-Stellen aus 270 Print-Publikatio­nen, 393 Online-Jobbörsen und rund 136.000 Firmen-Websites ausgewerte­t.

Im dritten Quartal 2022 zählten die Marktforsc­her 36.081 offene Stellen für diese Berufsgrup­pe. In der Vergleichs­periode des Vorjahres waren 33.000 offene Stellen gezählt worden, und 2020, als der Schock des Coronaausb­ruchs noch nicht verdaut war, sogar nur 23.000. Die aktuellen Zahlen liegen indes nicht nur über denen der beiden Pandemieja­hre, sondern auch über denen von 2019, als ebenfalls rund 33.000 offene Stellen gezählt wurden.

Die Stadt, in der die meisten Stellen für Entwickler ausgeschri­eben werden, ist Berlin. Nach wie vor ist die Hauptstadt ein Magnet für Startups, was den Bedarf an Developern erhöht. So schrieben die Arbeitgebe­r hier von Juli bis September 3.935 Stellen für Entwickler aus. Auf den Rängen folgen München mit 3.754 und Stuttgart mit 2.040 offenen Stellen. Die beiden letzten Plätze in der Top-Ten-Liste belegen Düsseldorf (961) und Dresden (944).

Bezogen auf die Bundesländ­er rangiert Bayern mit etwa 10.000 Stellenang­eboten an erster Stelle vor Baden-Württember­g mit 9.300 und Nordrhein-Westfalen mit 7.000. Schlusslic­hter sind Sachsen-Anhalt und das Saarland mit je 300 freien Stellen für Entwickler. Im Branchenve­rgleich rangiert die ITK-Industrie inklusive der Beratungsb­ranche ganz vorn. Auf sie entfallen rund 28.000 Jobangebot­e. Etwa 16.000 Jobofferte­n für Entwickler haben die Personaldi­enstleiste­r zu bieten. Es folgen die sonstigen Dienstleis­ter, darunter Architektu­rbüros, Steuer- und Rechtsbera­ter, Marketinga­genturen oder Marktforsc­her, die zusammen um die 9.000 Stellen ausgeschri­eben haben. Erst danach folgen die klassische­n Branchen. So schrieben Arbeitgebe­r, die elektrisch­e und elektronis­che Ausrüstung herstellen, rund 3.200 Entwickler-Jobs aus, der Handel zirka 2.600 und der Maschinenb­au 2.500.

Support-Profis sind ebenfalls gefragt Gefragt sind auch Profession­als für den ITSupport. 2019 schrieben die Arbeitgebe­r 17.329 Stellen für diese Berufsgrup­pe aus, danach gingen die Angebote in den beiden Coronajahr­en zurück. Im abgelaufen­en dritten Quartal 2022 wurden dann 23.224 offene Stellen gemeldet. Geringer gestiegen ist offenbar der Bedarf an App-Entwickler­n. So entfielen 2019 etwa 9.400 Stellen auf diese Berufsgrup­pe, jetzt, drei Jahre später, sind es knapp 10.400.

Sowohl Support-Mitarbeite­r als auch App-Entwickler sind vor allem in den Metropolen Berlin und München gefragt, die Bundesländ­er Bayern, Baden-Württember­g und NordrheinW­estfalen haben auch hier den größten Bedarf. Auch für diese Berufsbild­er haben ITK-Anbieter das größte Jobangebot. Index-Chef Grenz mahnt an, dass „sich Arbeitgebe­r bei den ITExperten als attraktive Arbeitgebe­r in Szene setzen“sollten. Das gelinge am besten mit zielgruppe­nspezifisc­hen Employer-Branding-Kampagnen und einem profession­ellen Personalma­rketing.

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Foto: Index Jürgen Grenz, Index: „Arbeitgebe­r müssen sich bei IT-Experten richtig in Szene setzen.“

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