Kommunzieren im Metaverse: Wo liegt der Vorteil?
Als Avatar sinnbefreit durch ein verpixeltes Metaverse zu schlendern interessiert die wenigsten Menschen – geschweige denn dort auch noch Geld auszugeben.
Das Metaverse à la Mark Zuckerberg wird scheitern. Der Facebook-Gründer, der sein Unternehmen in Meta umbenannte und alles auf die Metaverse-Karte setzte, hat sich verzockt. Das wird immer deutlicher. Die Entwicklung der virtuellen Parallelwelt verschlingt viele Milliarden Dollar, ohne dass sich auch nur ansatzweise ein größeres Interesse der Nutzer abzeichnen würde. Im Gegenteil: Die meisten Menschen fragen sich, was sie im Metaverse eigentlich sollen, geschweige denn warum sie dort Geld ausgeben sollen für virtuelle Güter, wo ihr Budget doch schon im realen Leben immer knapper wird.
Im Enterprise-Umfeld mag die Sache anders aussehen. Hier setzen die Unternehmen den Hebel allerdings auch an einer ganz anderen Stelle an. Es geht um konkrete Anwendungsszenarien, beispielsweise digitale Zwillinge von Produkten wie Triebwerke, Motoren oder Kraftwerksanlagen. Virtuelle Zusammenarbeit und Simulationen beschleunigen die Entwicklung, vereinfachen die Fehlersuche und machen den Betrieb sicherer. Doch derartige Szenarien mit klarem Nutzenfokus sind längst im Einsatz. Dafür muss man nicht auf das große allumfassende Metaverse warten – und das tut auch keiner.
Im Arbeitsalltag braucht es kein Metaverse. Mir ist es lieber, meine Gesprächspartner zu sehen – physisch oder zumindest in einem digitalen Meeting. Mimik und Gestik mitzubekommen hat seinen Wert. Ein Avatar macht das unmöglich. In der Pandemie hat die virtuelle Zusammenarbeit die Arbeitswelt am Laufen gehalten. Diese Kommunikationserfahrung funktioniert, aber sie wird nicht geliebt. Sie nun in ein anonymes Metaverse zu verlegen, zu dem Zutritt nur mit einer klobigen VR-Brille gewährt wird, dürfte kaum mehrheitsfähig sein.