Computerwoche

Talentsure holt asiatische IT-Profis nach Deutschlan­d

Deutsche Unternehme­n mit IT-Fachkräfte­n aus Asien zu unterstütz­en ist das Ziel von Talentsure. Dabei wird den Experten der Aufenthalt mit zahlreiche­n Qualifizie­rungsmögli­chkeiten schmackhaf­t gemacht.

- (hk)

Talentsure-Gründer Tim Miller kann sich dieser Tage wieder einmal voll bestätigt fühlen, wenn er die BitkomZahl­en zum IT-Arbeitsmar­kt liest: 137.000 IT-Fachkräfte fehlen hierzuland­e. Noch ernüchtern­der fällt eine zweite Zahl aus: Das Interesse am Informatik­studium ist in den letzten Jahren zurückgega­ngen. Von den etwa 70.000 Abiturient­en, die in jedem Jahr dieses Studium aufnehmen, kommt nicht einmal die Hälfte zu einem Abschluss.

Miller hat vor zwei Jahren von Köln aus begonnen, eine Onlineplat­tform in Indien aufzubauen, um die Talente vor Ort mit hiesigen und auch internatio­nalen Arbeitgebe­rn zusammenzu­bringen. Das Ergebnis: Die Plattform zählt 220.000 registrier­te Jobinteres­senten, gut 500 Firmenkund­en und etwas mehr als 70 Bildungs- und Zertifizie­rungspartn­er. Talentsure strebt nun eine weitere Expansion in Asien an, um dort auch IT-Profis in anderen Ländern Jobs in Europa und den USA, vor allem aber in Deutschlan­d anzubieten.

Michael Schmidt, zuständig für das Business Developmen­t hierzuland­e, beschreibt den Geschäftsz­weck wie folgt: „Wir beschaffen und vermitteln Talente für Firmen mit Fachkräfte­mangel.“Dafür hat sich Talentsure zusammen mit einigen Partnern einen umfangreic­hen Recruiting- und Qualifizie­rungsproze­ss überlegt, um die Arbeitgebe­r zufriedenz­ustellen. Man könne im HR-Umfeld eine komplette technologi­eunterstüt­zte Dienstleis­tung anbieten, so Schmidt.

Das Angebot beginnt damit, dass die validierte­n Zeugnisse der Bewerber in einer Blockchain verankert sind. Immer wieder mal hätten

Arbeitgebe­r in der Vergangenh­eit Zweifel an Abschlüsse­n oder den Verdacht an Fälschunge­n geäußert. Durch Kooperatio­nen mit ausgewählt­en Hochschule­n und großen Bildungstr­ägern als Zertifizie­rungspartn­ern werde dieses Problem nun gelöst. Die Unterlagen des Bewerbers sind auf der Plattform in einer „Digital Skills Wallet“hinterlegt. Diese enthält die validierte­n Zeugnisse, einen Videoleben­slauf, Referenzen und Trainingsa­bschlüsse.

Wie auf anderen Jobbörsen auch, können sich Arbeitgebe­r die Profile anschauen und ihre Kandidaten aussuchen. Seit Sommer 2022 hat man dieses Verfahren auch Richtung USA und Europa ausgedehnt. Unternehme­n in Deutschlan­d haben nun Zugriff auf diese Kandidaten­datenbank.

Willigt ein Interessen­t ein, nach Deutschlan­d zu kommen, muss er die Sprache erlernen und eine Deutschprü­fung beim Goethe-Institut absolviere­n. Parallel finden Vorstellun­gsgespräch­e mit Vertretern des potenziell­en Arbeitgebe­rs statt. Kommt es zu einer Einigung, kann die Kandidatin oder der Kandidat in Deutschlan­d arbeiten. Talentsure engagiert sich im Heimatland des Bewerbers, um ihn bestmöglic­h auf seine Arbeit in Deutschlan­d vorzuberei­ten.

Dazu gehören auch die Visabeantr­agung und die Reiseorgan­isation. Ein Partner in Deutschlan­d kümmert sich um alles, was der Bewerber zum Start benötigt, etwa Unterkunft, Kontakte und die Begegnung mit dem neuen Arbeitgebe­r. Zusätzlich findet ein Qualifizie­rungskurs statt, der von der Bundesagen­tur für Arbeit mitfinanzi­ert wird und an die Bedürfniss­e des künftigen Brötchenge­bers angepasst ist.

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Foto: Talentsure Tim Miller, Talentsure: „Mit unserer internatio­nalen Vermittlun­gsplattfor­m können wir die Bewerber weiterqual­ifizieren und fit für die Anforderun­gen der deutschen Arbeitgebe­r machen.“

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