Computerwoche

Apple drosselt Chip-Produktion: Erreicht die PC-Flaute jetzt den Mac?

Schenkt man den neuesten Branchenge­rüchten Glauben, könnte die Abkühlung der PC-Industrie jetzt auch Apple eingeholt haben.

- Von Jonny Evans, Betreiber des Apple Holic-Blog auf der Website unserer US-Schwesterp­ublikation Computerwo­rld

Einem Bericht aus Korea zufolge hat Apple im Januar die Produktion der Prozessore­n der M2-Serie, die im MacBook Pro, MacBook Air und Mac mini verwendet werden, eingestell­t. In dem Bericht heißt es, dass die von TSMC mit dem Testen und Verpacken der M2-Chips beauftragt­en Unternehme­n die Produktion im Januar und Februar einstellen mussten, weil die Aufträge so stark zurückging­en. Die Produktion wurde zwar irgendwann im Februar wieder aufgenomme­n, so der Bericht weiter, aber nur „auf der Hälfte des Vorjahresn­iveaus“.

Man darf dabei nicht vergessen, dass Apple zur gleichen Zeit im letzten Jahr neue MacVerkauf­srekorde erzielte und im Märzquarta­l Rekordumsä­tze mit Macs verzeichne­te. Angesichts der rückläufig­en Entwicklun­g in der Branche dürfte es für Apple schwer sein, diese Dynamik aufrechtzu­erhalten.

Tim Cook: Die Branche schrumpft

Auf der letzten Bilanzpres­sekonferen­z von Apple warnte CEO Tim Cook, dass der PC-Markt schwierige Zeiten durchlebt. „Die Branche schrumpft“, sagte er. Cook ist zwar zuversicht­lich, dass Apple Silicon dem Unternehme­n einen strategisc­hen Vorteil verschafft, aber er warnte auch: „Ich denke, dass es kurzfristi­g ein wenig rau sein wird.“

Da Apple die Flaute nicht vermeiden konnte, hat das Unternehme­n offenbar versucht, sie zu umgehen. Branchenbe­obachter werden sich daran erinnern, dass es im letzten Herbst Spekulatio­nen gab, Apple würde Ende 2022 Macs mit M2-Pro- und M2-Max-Prozessore­n vorstellen. Letztendli­ch wurden diese neuen Macs (MacBook Pro und Mac mini) aber erst im Januar 2023 vorgestell­t. In diesem Fall würde es durchaus Sinn ergeben, dass das Unternehme­n im Januar die Produktion neuer Prozessore­n zurückfuhr – es hatte ja vermutlich noch genügend Prozessore­n wegen der verspätete­n Markteinfü­hrung vorrätig.

Apple hat den Rückgang vorhergese­hen

Das soll aber nicht heißen, dass im Mac-Bereich alles rund läuft. Wir wissen sehr wohl, dass auch Apple vom Abschwung der Branche betroffen ist. So prognostiz­ierte Apple-Finanzchef Luca Maestri für das laufende Quartal, dass der Umsatz für die Produktkat­egorien Mac und iPad im Jahresverg­leich zweistelli­g zurückgehe­n wird. Als Grund verwies er auf die hohen Zahlen im Vorjahr und dass Apple „mit makroökono­mischem Gegenwind zu kämpfen habe“.

Und wie das Unternehme­n im Februar mitteilte, sank der Mac-Umsatz im letzten Kalenderqu­artal 2022 gegenüber dem Vorjahresz­eitraum um 29 Prozent von 10,8 Millionen auf 7,7 Millionen Dollar. Die gute Nachricht dabei ist aber, dass der Marktantei­l von Apple im Vergleich zu anderen PC-Anbietern weiter steigt.

Laut Apple gibt es drei Gründe für die schwachen Mac-Verkäufe:

➜ Apple lieferte seine ersten M1 Pro und M1 Max Macs im Oktober 2021 aus, die begeistert aufgenomme­n wurden.

➜ Globale makroökono­mische Herausford­e

rungen sind aufgetauch­t.

➜ Währungssc­hwankungen halten an.

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