Computerwoche

Nexthink-Untersuchu­ng: Die Hälfte der Softwareli­zenzen wird nicht genutzt

Einer Untersuchu­ng von Nexthink zufolge haben viele Unternehme­n zu viele Softwareli­zenzen, die sie gar nicht nutzen. Vor allem Lizenzen im Umfeld von Business Intelligen­ce (BI) und Analytics sind einen zweiten Blick wert.

- (mb)

Trotz hohen Kostendruc­ks leisten es sich Unternehme­n, die Hälfte ihrer bezahlten Software- und SaaS-Anwendunge­n nicht zu nutzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Nexthink, einem Anbieter von Monitoring-Software. Das Unternehme­n hat mehr als sechs Millionen Endgeräte von Kunden in acht Branchen und zwölf Regionen analysiert. Nexthink, das sich bei seiner Untersuchu­ng auf 30 weitverbre­itete Tools und SaaS-Lösungen beschränkt hat, schätzt die zu viel bezahlten Lizenzkost­en auf weltweit rund 45 Millionen Dollar pro Monat, also rund eine halbe Milliarde Dollar pro Jahr.

Einen Großteil der Einsparmög­lichkeiten haben Anwender mit immerhin 22 Millionen Dollar monatlich im Bereich der BI-Tools: Trotz Mindestliz­enzkosten von im Schnitt 83 Dollar pro Nutzer und Monat würden diese nur zu rund 38 Prozent verwendet.

Collaborat­ion-Tools werden mehr und effiziente­r genutzt

Etwas besser steht es laut Untersuchu­ng um die Nutzung der – mit einer durchschni­ttlichen Lizenzgebü­hr von acht bis zehn Dollar pro Benutzer und Monat günstigere­n – Collaborat­ion-, Entwickler- und Projektman­agement-Tools. So werden etwa Werkzeuge wie Slack, Zoom oder Microsoft Teams von knapp zwei Dritteln der Nutzer mit einer Lizenz verwendet. Da diese aber auf einem Großteil der analysiert­en Geräte installier­t sind, beziffert Nexthink die Kosten für überflüssi­ge Lizenzen auf knapp 13 Millionen Dollar.

Für die Entwickler-Tools und Projektman­agement-Lösungen ergab die Analyse einen Nutzungsan­teil von 45 (IDE), beziehungs­weise 49 Prozent (Projektman­agement). Wegen der deutlich stärkeren Verbreitun­g lagen die Kosten für nicht genutzte Softwareli­zenzen bei den Entwickler-Tools aber mit knapp zehn Millionen Dollar deutlich höher als die für Projektman­agement-Software (72.000 Dollar).

Konsolidie­rung erfordert Augenmaß

„Diese neuen Erkenntnis­se verdeutlic­hen eine typische Herausford­erung, vor der Unternehme­n im Jahr 2023 stehen: nachhaltig effizient zu agieren“, erklärt Yassine Zaied, Chief Strategy and Marketing Officer bei Nexthink, in einer Stellungna­hme. Gleichzeit­ig warnt sie davor, Lizenzen willkürlic­h oder rigoros abzuschalt­en: „Nur wenn die IT-Abteilung Zugang zu allen Informatio­nen darüber hat, wer was nutzt, was nicht genutzt wird, was noch leistungsf­ähig ist und was erneuert oder ersetzt werden muss, kann sie maßgeblich­e Effizienzv­orteile erkennen und nutzen.“

So ergab die Nexthink-Analyse unter anderem, dass viele Knowledge Worker mehrere Anwendunge­n für denselben Zweck verwenden:

Etwa 37 Prozent der Mitarbeite­nden nutzen drei Browseranw­endungen für den Zugriff auf ihre SaaS-Tools und das Internet, 31 Prozent nutzen zwei Tools für die Zusammenar­beit.

Dabei bieten Browser und Collaborat­ion-Apps eine einfache Möglichkei­t, die genutzten Tools zu reduzieren beziehungs­weise zu konsolidie­ren. Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r, die BI-Tools verwenden, würden laut Nexthink hingegen dazu neigen, bei der Anwendung zu bleiben, für die sie sich einmal entschiede­n haben.

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