Starre Stellenbeschreibungen behindern fexible Organisationen
Von „tiefgreifenden Umwälzungen in der Arbeitswelt“spricht eine aktuelle Studie von Deloitte. Darin heißt es: „Die traditionellen Grenzen, wann und wo Arbeit geleistet werden kann, bestehen nicht mehr“. Die Welt der Arbeit müsse neu definiert werden – aber nicht einmal 20 Prozent der Betriebe seien so weit.
Über 90 Prozent der weltweit 10.000 Befragten sind der Ansicht, eine Abkehr von der konventionellen Definition des Arbeitsplatzes sei für den Erfolg des eigenen Unternehmens relevant oder sehr relevant. Wie die Deloitte-Studie „Human Capital Trends 2023“allerdings weiter feststellt, sieht nur jede/r fünfte Interviewte das eigene Unternehmen für diese Herausforderungen ausreichend gerüstet.
Der Analyse zufolge werden Arbeitsaufgaben immer noch zu häufig über die Stellenbeschreibung definiert. Damit wird der oder die Beschäftigte in der Organisation fest verortet. Abweichungen von den einmal festgelegten Aufgaben sind dann eher die Ausnahme als die Regel. Deloitte redet daher einer „Skill-basierten Auffassung von Arbeitsleistung“das Wort: Dabei werden die Mitarbeitenden weniger danach beurteilt, ob und wie gut sie die in der Stellenbeschreibung genannten Aufgaben erfüllen, sondern es zählen allein ihre Fähigkeiten und tatsächlichen Arbeitsergebnisse. Warum ist das wichtig? Weil sich die Arbeitswelt immer schneller wandelt und Organisationen viel dynamischer reagieren können müssen.
Technologie könnte helfen
Laut Umfrage sind sich neun von zehn Arbeitnehmern und Managern bewusst, dass neue, moderne Technologien helfen könnten, die feste Verortung der Arbeitsplätze aufzubrechen und die erforderliche Flexibilität herbeizuführen. Doch die Bereitschaft sich technisch mit den gängigen State-of-the-Art-Lösungen auszustatten, ist meistens nicht gegeben. Nur 22 Prozent der Befragten sehen ihre Unternehmen hier ausreichend gut aufgestellt.
Heute können vor allem im Bereich der Wissensarbeit viele Aufgaben ortsunabhängig geleistet werden. Laut Deloitte haben die Unternehmen erkannt, dass es nicht mehr um das „Wo“, sondern um das „Wie“und das „Wie schnell“geht. Laut Umfrage sind 87 Prozent der Führungskräfte der Ansicht, dass das richtige Arbeitsmodell für den Erfolg ihres Unternehmens eine entscheidende Rolle spielen wird. Lediglich sechs Prozent haben bis dato keine Veränderungen vorgenommen und sehen auch keine Notwendigkeit dafür.
Dabei hat sich das Selbstvertrauen der Beschäftigten in Zeiten des Fachkräftemangels erhöht, ebenso ihre Ansprüche, was den Einstieg ins und die Bindung ans Unternehmen betrifft. Die Palette der Möglichkeiten reicht von der klassischen Vollzeitbeschäftigung bis hin zur freiberufichen Tätigkeit – das bestmöglich zu koordinieren erfordert durchdachte Gesamtkonzepte mit klaren Spielregeln. Obwohl sich die Führungskräfte dessen mehrheitlich bewusst sind, finden nur 16 Prozent, dass ihre Organisation schon die richtigen Antworten gefunden hat.
Die Umfrage zeigt auch, warum Nachhaltigkeitsthemen für den Personalbereich so wichtig sind: Wer hier keine Verantwortung zeigt, riskiert die Bindung der Beschäftigten zum Unternehmen. Nur jeder fünfte Beschäftigte ist der Ansicht, dass seine Organisation diesbezüglich schon gut aufgestellt ist für die Zukunft. Stolze 94 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Kompetenz und Effizienz der Führungskräfte entscheidend für den zukünftigen Erfolg ihres Unternehmens sind. Sie erwarten ein neues Leadership-Verständnis und bessere Führung.