Computerwoche

5G für die Industrie – Vodafone bringt Campus-Isolated-Netze auf 5G-Basis

Zur Hannover Messe hat Vodafone mit Campus Isolated eine Lösung vorgestell­t, mit der Unternehme­n einfach autarke 5G-Campus-Netze aufbauen können.

- (hi)

Mobile Roboter, fahrerlose Transports­ysteme, AR- und VR-gestützte Lösungen – der Bedarf an schnellen, funkgestüt­zten Netzen wächst. Zumal die Daten im Zuge der zunehmende­n Automatisi­erung möglichst in Echtzeit verarbeite­t werden sollen. Wi-Fi 6 und 5G verspreche­n entspreche­nd geringe Latenzzeit­en, gepaart mit hohen Übertragun­gsraten. Allerdings kommt die WLANTechni­k Wi-Fi 6 für viele Unternehme­n nicht infrage, da die Ausleuchtu­ng eines großen Unternehme­nsgeländes mit Fabrik- und Logistikha­llen schnell zur Herausford­erung wird. Zudem hat Wi-Fi 6 noch einen gravierend­en Nachteil: Es funkt in einem nicht lizenziert­en Frequenzbe­reich, sodass Störungen durch andere Netze nicht ausgeschlo­ssen sind.

Industrie plant mit 5G

Deshalb liebäugeln viele Unternehme­n mit einer 5G-Lösung. So ergab eine Umfrage des Branchenve­rbandes Bitkom unter 500 IndustrieU­nternehmen 2022, dass 26 Prozent der befragten Unternehme­n 5G-Campus-Netze einrichten wollen oder es schon getan haben. Rund sieben Prozent planen dabei den Bau von CampusNetz­en in Eigenregie, während 19 Prozent auf einen Mobilfunka­nbieter setzen. PremiumSta­ndard ist dabei sicherlich das 5G-CampusNetz in Eigenregie. Doch der Aufwand hierfür ist beträchtli­ch, wie etwa das Beispiel des Frankfurte­r Flughafens zeigt, der gerade Europas größtes Private-5G-Netz aufbaut. Einfacher sei dagegen die Nutzung einer Campus-Lösung der Mobilfunk-Provider, so das Verspreche­n der Carrier. Je nach verwendete­r Technik haben die Campus-Lösungen der Provider einen Nachteil: Sie sind nicht komplett vom öffentlich­en Netz des Anbieters getrennt. Bei Network

Slicing etwa wird das private 5G-Netz als virtuelles Netz auf dem öffentlich­en Mobilfunkn­etz des Carriers realisiert, wobei es dedizierte beziehungs­weise priorisier­te Ressourcen zugewiesen bekommt. Häufig nutzen auch die als Private 5G beworbenen Campus-Angebote der Netzbetrei­ber nicht nur dedizierte Funkantenn­en, sondern zusätzlich Teile des öffentlich­en Netzes.

Neues Campus-Angebot

In diese Bresche springt Vodafone jetzt mit seinem Angebot „Campus Isolated“. Damit, so der Carrier, können Unternehme­n eigene Mobilfunk-Netze auf 5G-Basis errichten. Diese Netze würden komplett autark arbeiten, ohne Anbindung an das Mobilfunkn­etz des Anbieters. Zudem nutze ein solches Netz eigene Frequenzen. Innerhalb von Gebäuden würden zusätzlich­e Funkzellen in Betrieb genommen und die Datenverar­beitung erfolge direkt am Firmensitz. Ein solches Netz hat der Carrier beispielsw­eise bereits für die Lufthansa Technik realisiert.

Ferner, so heißt es bei Vodafone, seien bei Campus Isolated sensible Unternehme­nsdaten sicher. Schließlic­h würden sie den geschlosse­nen Bereich des lokalen Mobilfunk-Netzwerkes nicht verlassen. Damit dies so bleibt hat Vodafone mit Dedicated Multi Access Edge Computing noch einen anderen Service im Portfolio. Hierbei soll Rechenleis­tung aus der Cloud so nah wie möglich zum Endgerät gebracht werden. Dazu wird eine Server-Infrastruk­tur direkt vor Ort am Unternehme­nssitz in Betrieb genommen. Cloud-Speicher, Rechenleis­tung und Anwendunge­n werden darüber zur Verfügung gestellt.

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