LG G6 DISPLAY IM XL-FORMAT
In Barcelona hat LG sein Flaggschiff für 2017 vorgestellt. Und wie erwartet haben sich die Koreaner vom Modularkonzept, das sie mit dem G5 eingeführt haben, gleich wieder verabschiedet. Die teuren Ansteckmodule haben offensichtlich keine Fangemeinde gefunden. Allzu viele Überraschungen gab es aufgrund der umfangreichen Leaks und offiziellen Meldungen, die zum G6 im Vorfeld bekannt wurden, auch nicht mehr zu entdecken.
Display im 18:9-Format
Als Alleinstellungsmerkmal kann das G6 ein 5,7 Zoll großes Display im 18:9-Format mit einer Auflösung von hohen 1440 x 2880 Pixel bieten. LG nennt dies „FullVision-Display“und in der Tat präsentierte sich die Anzeige bei den Vorserienmodellen mit DolbyVisionund HDR-10-Unterstützung bereits von ihrer besten Seite – knackscharf, kontraststark, farbneutral und trotz der sehr hellen Messeumgebung enorm leuchtstark.
Die Vorteile dieses ungewöhnlichen Formats liegen buchstäblich auf der Hand, denn so kann LG ein großes XXL-Display bei noch moderaten Gehäuseabmessungen von 149 x 72 x 8 Millimetern integrieren – ein Samsung Galaxy S7 Edge ist mit seinem 5,5-ZollScreen im direkten Vergleich tatsächlich größer (151 x 73 x 8 Millimeter). Da LG bereits seit vielen Generationen auf einen Home-Button verzichtet und die drei Android-Funktionen „Zurück“, „Letzte Apps“und „Homescreen“bei Bedarf als Softkeys einblendet, nutzt das G6 so fast die komplette Front für seine Anzeige. Dieser Kniff wird übrigens auch beim Samsung Galaxy S8 erwartet, das allerdings erst nach dem MWC vorgestellt wird. LG hat sich also zumindest zeitlich einen Vorteil zum großen Widersacher herausgearbeitet.
Schickes Gehäuse
Doch nicht nur die Anzeige hinterlässt einen bleibenden Eindruck, auch die feine Materialauswahl und tolle Verarbeitung. In der Hand fällt als Erstes auf, dass die Herstellerfotos dem G6 nicht unbedingt schmeicheln, denn in natura sieht das koreanische Flaggschiff um Klassen besser aus als auf dem offiziellen Bildmaterial.
Auf der Vorder- und Rückseite gibt es abgerundetes Glas zu entdecken, das es wahlweise in Schwarz, Weiß oder einem edlen Platinlook geben und das von einem matten Metallrahmen eingefasst wird, der je nach Farbvariante in Schwarz, Rose oder Silber ausgeführt sein soll. Die Form des Rahmens soll im Idealfall bei Stürzen als Schutz für die Glasflächen dienen. Ob das tatsächlich funktioniert, werden wir aber erst im Labortest herausfinden – ohne Aufsicht des Messepersonals. Apropos Schutz: Das G6 ist dank IP68Zertifizierung vor Staub und Wasser geschützt. Auch dies ist für ein LGTopmodell eine Premiere und folgt dem Markttrend. Der Fingerprintsensor sitzt ergonomisch günstig auf der Rückseite.
Dual-Kamera mit Weitwinkel
Direkt darüber kommen die Dual-Kameras mit jeweils 13 Megapixeln Auflösung zum Einsatz, von denen ein Modell über ein 125 Grad Weitwinkelobjektiv verfügt und so Panoramaaufnahmen besonders einfach realisieren soll. Auch hier steht das 18:9-Format zur Auswahl, ebenso wie 1:1, was speziell im Social-Media-Bereich be-
liebt ist. Beim Zoomen schaltet das G6 fast nahtlos zwischen den beiden Kameras um. 4K-Videoaufahme, eine 5-Megapixel-Kamera mit 100-GradWeitwinkel auf der Front sowie diverse Aufnahmemodi inklusive „Manuell“komplettieren den Kamerapart des G6.
Für Energie sorgt ein 3300-mAhAkku mit Schnelllade-Funktion, der aber leider kein kabelloses Aufladen unterstützt. Für den Antrieb sorgt eine Snapdragon-821-Plattform mit vier bis zu 2,35 GHz schnellen Kernen aus dem Hause Qualcomm – für eine starke Alltags- und Gaming-Performance sollte also gesorgt sein. Damit es dem G6 nicht zu warm wird, setzt LG auf eine „Heatpipe“-Konstruktion, um die Abwärme abzuführen. Wie gut dies funktioniert, werden wir aber erst im Labortest sagen können.
An Speicher gibt es 4 GB Arbeitsund enttäuschende 32 GB an Nutzerspeicher, die sich aber wenigstens über eine Micro-SD-Speicherkarte erweitern lassen. Für ein aktuelles Topmodell ist dies unserer Ansicht nach eindeutig zu wenig, zumal das LG G6 etwa 750 Euro kosten soll.
Android 7 mit Google Assistant
An der Benutzeroberfläche hat LG ebenfalls gearbeitet. Dem Android-7.0-Modell wurde die hauseigene Variante UX 6.0 übergestülpt, die ohne Hauptmenü auskommt, mit schicken Icons und einer übersichtlichen Optik gefällt. Die Bedienung gelang dann auch von der ersten Sekunde an ohne Probleme. Als weiteres Highlight hat das G6 zudem Google Assistant vorinstalliert, eine clevere und selbstlernende Sprachsteuerung.
Fazit
Insgesamt hinterlässt das LG G6 im ersten Check einen starken Eindruck. Die Mischung aus Innovation und starken Basisfunktionen gefällt. Ein Minuspunkt ist der knappe Speicher von 32 GB.