Samsung Galaxy Note 8
Das Phablet wurde von Fans sehnsüchtig erwartet. Wir haben den brandneuen Star bereits unter die Lupe genommen
Seit zwei Jahren warten Fans der Phablet-Serie von Samsung auf ein neues Modell: Das Note 5 wurde hierzulande nicht verkauft, das darauf folgende Note 7 musste kurz nach dem Start wegen Akkuproblemen aus dem Verkehr gezogen werden. Alternativen gab es in dieser Zeit keine, zumindest nicht für jene Nutzer, die sich an die Stiftbedienung gewöhnt haben, denn kein anderer Hersteller setzt auf ein vergleichbares Konzept. Das Note 8 wird also seine Freunde finden, spannend ist allerdings die Frage, wie viele. Denn das Smartphone, das in Deutschland in den Farben Schwarz und Gold zu haben ist, sieht aus wie ein aufgepumptes Galaxy S8+ und abgesehen von Kamera und Stylus gibt es keine nennenswerten Unterschiede zum etwas kleineren Schwestermodell. Das ist bereits ab 700 Euro erhältlich, während das Note 8 im September mit einer UVP von 999 Euro in den Handel geht. Samsung wird zudem exklusiv über den Samsung-Online-Store eine DualSIM-Variante anbieten, die ebenfalls 999 Euro kosten soll.
Zu groß für den Zeigefinger
Obwohl das Note 8 nur wenige Millimeter größer ist als das S8+, leidet der Bedienkomfort. Der Fingerabdrucksensor, der wie bei der S8-Serie wenig nutzerfreundlich direkt neben der Kameralinse auf der Rückseite positioniert wurde, rückt nun für Personen mit kurzen Fingern in unerreichbare Ferne. Sie müssen das Smartphone in der Hand verschieben oder die zweite Hand zu Hilfe nehmen. Die Entsperrung per Irisscan ist kein adäquater Ersatz, weil die Erkennungsrate vor allem bei Brillenträgern nicht so hoch ist.
Ansonsten gibt es keinen Grund für Kritik. Das Design mit zwei an den Seiten zueinander gebogenen Glasplatten, die von einem dünnen Metallrahmen zusammengehalten werden, ist genauso herausragend wie Haptik und Verarbeitung. Die Koreaner lassen hier nichts anbrennen, sondern liefern ausgesuchte Qualität. Wie bei der S8-Serie ist das Gehäuse wasserund staubdicht nach dem IP68-Standard.
Doppeloptik und Top-Display
Das gebogene OLED ist nicht nur wegen der ultrascharfen Auflösung von 2960 x 1440 Pixeln eine Wucht. Das Display, das mit 6,3 Zoll nur minimal größer ist als beim S8+, füllt die Frontseite nahezu vollständig aus. In Bezug auf Helligkeit und Farbdarstellung haben wir im Hands-on keine Unterschiede feststellen können. Auch der Prozessor ist der gleiche, allerdings steht dem Note 8 mit 6 GB mehr Arbeitsspeicher zur Verfügung, was bei intensivem Multitasking eine minimal bessere Performance zur Folge haben dürfte. Der interne Speicher ist 64 GB groß – zu wenig mit Blick auf den Preis. Immerhin kann mit Micro-SD-Karten nachgerüstet werden.
Bei der Kamera folgt Samsung dem aktuellen Trend zur DualLinse, beim Note 8 werden eine Weitwinkel-Optik (F1.7, OIS) und ein Teleobjektiv kombiniert (F2.4 OIS). Man kann beim Fotografieren also den Bildausschnitt verkleinern und das Motiv näher heranholen, was die Möglichkeiten der Bildgestaltung erweitert. Auch der selektive Fokus wurde verbessert, indem man nun per Schieberegler den Grad der Hintergrundunschärfe (Bokeh) bestimmen kann. Den Kamerasensor kennt man schon aus dem S8+, das Gleiche lässt sich auch über die Bildqualität sagen, die zum Besten gehört, was der SmartphoneMarkt derzeit zu bieten hat.
Der Stift macht den Unterschied
Den Stift (S Pen) hat Samsung rechts unten im Gehäuse integriert. Einmal kurz andrücken reicht und er federt etwa einen Zentimeter aus dem Gehäuse, sodass man ihn bequem herausziehen kann. Die Spitze ist nur 0,7 Millimeter dünn und erkennt 4096 unterschiedliche Druckstufen, selbst feine Schraffuren auf dem Display sind damit möglich. Sobald der Stift aus dem Gehäuse federt, wird auf dem Display das S-Pen-Menü mit stiftspezifischen Apps eingeblendet, dazu gehören das Übersetzen und das Schreiben auf dem Bildschirm. Gut gefallen hat uns hier die Möglichkeit, Notizen und Erinnerungen direkt auf den Sperrbildschirm zu schreiben.
Abgesehen von der S-Pen-Software entspricht die Benutzeroberfläche den S8-Modellen, es gibt nur eine Abweichung, die ebenfalls einen guten Eindruck hinterließ: In den App-Schnellzugriffen, die eingeblendet werden, wenn man vom rechten Displayrand in die Mitte wischt, kann man AppPaare erstellen, die dann gleichzeitig geöffnet werden und sich den Bildschirm teilen – mit 6,3 Zoll ist der groß genug für produktives Multitasking.
Der Akku ist stark genug
Der Akku kann drahtlos geladen werden, hat eine Kapazität von 3300 mAh und ist damit etwas kleiner als beim S8+ (3500 mAh). Das ist aber kein Beinbruch – wir gehen davon aus, dass die exzellenten Ausdauerwerte des S8+ nur knapp verfehlt werden. Ein Schnellladenetzteil gehört genauso zum Lieferumfang wie die von der S8-Serie bekannten hochwertigen In-Ear-Kopfhörer von AKG.
Unterm Strich hinterlässt das Note 8 einen bleibenden Eindruck, den Aufschlag von 300 Euro gegenüber dem fast baugleichen S8+ halten wir allerdings nicht für gerechtfertigt. Wer auf den Stift verzichten kann, sollte lieber zu diesem Modell greifen – oder auf den Preisrutsch nach dem ersten Hype warten.
Abgesehen von der Stiftbedienung und der Dual-Kamera gibt es kaum Unterschiede zum galaxy S8+. Dafür ist der Preisaufschlag von 300 euro enorm.