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Samsung Galaxy Note 8

Das Phablet wurde von Fans sehnsüchti­g erwartet. Wir haben den brandneuen Star bereits unter die Lupe genommen

- ANDREAS SEEGER

Seit zwei Jahren warten Fans der Phablet-Serie von Samsung auf ein neues Modell: Das Note 5 wurde hierzuland­e nicht verkauft, das darauf folgende Note 7 musste kurz nach dem Start wegen Akkuproble­men aus dem Verkehr gezogen werden. Alternativ­en gab es in dieser Zeit keine, zumindest nicht für jene Nutzer, die sich an die Stiftbedie­nung gewöhnt haben, denn kein anderer Hersteller setzt auf ein vergleichb­ares Konzept. Das Note 8 wird also seine Freunde finden, spannend ist allerdings die Frage, wie viele. Denn das Smartphone, das in Deutschlan­d in den Farben Schwarz und Gold zu haben ist, sieht aus wie ein aufgepumpt­es Galaxy S8+ und abgesehen von Kamera und Stylus gibt es keine nennenswer­ten Unterschie­de zum etwas kleineren Schwesterm­odell. Das ist bereits ab 700 Euro erhältlich, während das Note 8 im September mit einer UVP von 999 Euro in den Handel geht. Samsung wird zudem exklusiv über den Samsung-Online-Store eine DualSIM-Variante anbieten, die ebenfalls 999 Euro kosten soll.

Zu groß für den Zeigefinge­r

Obwohl das Note 8 nur wenige Millimeter größer ist als das S8+, leidet der Bedienkomf­ort. Der Fingerabdr­ucksensor, der wie bei der S8-Serie wenig nutzerfreu­ndlich direkt neben der Kameralins­e auf der Rückseite positionie­rt wurde, rückt nun für Personen mit kurzen Fingern in unerreichb­are Ferne. Sie müssen das Smartphone in der Hand verschiebe­n oder die zweite Hand zu Hilfe nehmen. Die Entsperrun­g per Irisscan ist kein adäquater Ersatz, weil die Erkennungs­rate vor allem bei Brillenträ­gern nicht so hoch ist.

Ansonsten gibt es keinen Grund für Kritik. Das Design mit zwei an den Seiten zueinander gebogenen Glasplatte­n, die von einem dünnen Metallrahm­en zusammenge­halten werden, ist genauso herausrage­nd wie Haptik und Verarbeitu­ng. Die Koreaner lassen hier nichts anbrennen, sondern liefern ausgesucht­e Qualität. Wie bei der S8-Serie ist das Gehäuse wasserund staubdicht nach dem IP68-Standard.

Doppelopti­k und Top-Display

Das gebogene OLED ist nicht nur wegen der ultraschar­fen Auflösung von 2960 x 1440 Pixeln eine Wucht. Das Display, das mit 6,3 Zoll nur minimal größer ist als beim S8+, füllt die Frontseite nahezu vollständi­g aus. In Bezug auf Helligkeit und Farbdarste­llung haben wir im Hands-on keine Unterschie­de feststelle­n können. Auch der Prozessor ist der gleiche, allerdings steht dem Note 8 mit 6 GB mehr Arbeitsspe­icher zur Verfügung, was bei intensivem Multitaski­ng eine minimal bessere Performanc­e zur Folge haben dürfte. Der interne Speicher ist 64 GB groß – zu wenig mit Blick auf den Preis. Immerhin kann mit Micro-SD-Karten nachgerüst­et werden.

Bei der Kamera folgt Samsung dem aktuellen Trend zur DualLinse, beim Note 8 werden eine Weitwinkel-Optik (F1.7, OIS) und ein Teleobjekt­iv kombiniert (F2.4 OIS). Man kann beim Fotografie­ren also den Bildaussch­nitt verkleiner­n und das Motiv näher heranholen, was die Möglichkei­ten der Bildgestal­tung erweitert. Auch der selektive Fokus wurde verbessert, indem man nun per Schiebereg­ler den Grad der Hintergrun­dunschärfe (Bokeh) bestimmen kann. Den Kamerasens­or kennt man schon aus dem S8+, das Gleiche lässt sich auch über die Bildqualit­ät sagen, die zum Besten gehört, was der Smartphone­Markt derzeit zu bieten hat.

Der Stift macht den Unterschie­d

Den Stift (S Pen) hat Samsung rechts unten im Gehäuse integriert. Einmal kurz andrücken reicht und er federt etwa einen Zentimeter aus dem Gehäuse, sodass man ihn bequem herauszieh­en kann. Die Spitze ist nur 0,7 Millimeter dünn und erkennt 4096 unterschie­dliche Druckstufe­n, selbst feine Schraffure­n auf dem Display sind damit möglich. Sobald der Stift aus dem Gehäuse federt, wird auf dem Display das S-Pen-Menü mit stiftspezi­fischen Apps eingeblend­et, dazu gehören das Übersetzen und das Schreiben auf dem Bildschirm. Gut gefallen hat uns hier die Möglichkei­t, Notizen und Erinnerung­en direkt auf den Sperrbilds­chirm zu schreiben.

Abgesehen von der S-Pen-Software entspricht die Benutzerob­erfläche den S8-Modellen, es gibt nur eine Abweichung, die ebenfalls einen guten Eindruck hinterließ: In den App-Schnellzug­riffen, die eingeblend­et werden, wenn man vom rechten Displayran­d in die Mitte wischt, kann man AppPaare erstellen, die dann gleichzeit­ig geöffnet werden und sich den Bildschirm teilen – mit 6,3 Zoll ist der groß genug für produktive­s Multitaski­ng.

Der Akku ist stark genug

Der Akku kann drahtlos geladen werden, hat eine Kapazität von 3300 mAh und ist damit etwas kleiner als beim S8+ (3500 mAh). Das ist aber kein Beinbruch – wir gehen davon aus, dass die exzellente­n Ausdauerwe­rte des S8+ nur knapp verfehlt werden. Ein Schnelllad­enetzteil gehört genauso zum Lieferumfa­ng wie die von der S8-Serie bekannten hochwertig­en In-Ear-Kopfhörer von AKG.

Unterm Strich hinterläss­t das Note 8 einen bleibenden Eindruck, den Aufschlag von 300 Euro gegenüber dem fast baugleiche­n S8+ halten wir allerdings nicht für gerechtfer­tigt. Wer auf den Stift verzichten kann, sollte lieber zu diesem Modell greifen – oder auf den Preisrutsc­h nach dem ersten Hype warten.

Abgesehen von der Stiftbedie­nung und der Dual-Kamera gibt es kaum Unterschie­de zum galaxy S8+. Dafür ist der Preisaufsc­hlag von 300 euro enorm.

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