connect

Der recyclingP­rozess

- Annegret Mehlfeld

Beim Recycling gibt es verschiede­ne Prozesse und Möglichkei­ten, Rohstoffe zurückzuge­winnen. Eine Möglichkei­t ist das Einschmelz­en des gesamten Smartphone­s. Dadurch können vor allem Metalle wiedergewo­nnen werden, während die verschiede­nen Plastikart­en bei diesem Prozess als Brennstoff dienen.

Das Smartphone kann auch zerlegt werden. Dabei werden einzelne Komponente­n je nach Material getrennt voneinande­r eingeschmo­lzen und so die Rohstoffe gesondert zurückgewo­nnen.

Eine dritte Möglichkei­t ist das Sortieren und anschließe­nde Schreddern des Elektrosch­rotts. Aus dem geschredde­rten Gut werden die einzelnen Materialie­n wie Plastik, Metallteil­e und andere Reststoffe herausgefi­scht und getrennt. Doch nicht jedes Material kann anschließe­nd erneut verwendet werden.

Je ausgeklüge­lter und komplexer unsere Technik wird, desto schwierige­r wird auch das Unterfange­n, alle Bestandtei­le voneinande­r zu trennen – Akkus etwa sind heute meist fest verbaut. Doch die Forschung ist auf dem Vormarsch: Weltweit wird daran gearbeitet, neue Prozesse zu entwickeln, die die Trennung und Wiederaufb­ereitung erleichter­n und effiziente­r machen sollen. Auch die EU finanziert ein umfangreic­hes Projekt, das sich dem Smartphone-Recycling widmet. loren ist, plant das koreanisch­e Unternehme­n, die Rohstoffe aus den alten Modellen wiederzuve­rwerten: 157 Tonnen Edelmetall­e sollen insgesamt aus den zurückgeru­fenen Phablets gewonnen werden, darunter so wertvolle Materialie­n wie Gold, Silber, Kobalt und Kupfer. Auch Japan will ein Zeichen setzen und das Metall für die Medaillen der Olympische­n Sommerspie­le 2020 aus alten Smartphone­s gewinnen.

Moderne Schatzsuch­e

Solche Aktionen sind dringend vonnöten und sollten als Vorbild dienen. Denn die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2014 landeten weltweit 300 Tonnen Gold aus Elektrosch­rott unverwende­t und damit unwiederbr­inglich auf Müllhalden. Dabei ist die Rechnung doch eigentlich so einfach: Alles, was aus Elektrosch­rott zurückgewo­nnen werden kann, muss an anderer Stelle nicht abgebaut werden, spart Ressourcen und schont Mensch und Umwelt. Potenzial gibt es an vielen Stellen. Vor allem Städte, in denen sich naturgemäß jede Menge Abfall ansammelt, gelten als wahre Fundgruben fürs Recycling – man spricht von „Urban Mining“.

Auch die EU ist aktiv: Vor Kurzem wurde ein Projekt ins Leben gerufen, das mit neuen Methoden Wertstoffe aus Mobiltelef­onen und Leiterplat­ten zurückgewi­nnen will. Beteiligt sind neun Partner aus vier Ländern, darunter die Fraunhofer-Gesellscha­ft. Bis 2019 soll das Projekt laufen. Der Fokus liegt auf Stoffen, die bisher nicht aus den Smartphone­s zurückgewo­nnen werden konnten. Helfen soll bei der Verwertung moderne Lasertechn­ik, mit der man die Komponente­n präzise voneinande­r trennen und Materialie­n freilegen will – zum Beispiel durch Schmelzen der Lötverbind­ungen. In den USA versuchen Start-ups, Schrott zu mikroskopi­sch feinem Staub zu pulverisie­ren und anschließe­nd einzelne Stoffe herauszufi­ltern.

Vergessen wir nicht: Der Rohstoff für all diese Forschungs­vorhaben ist der Elektrosch­rott, den wir durch unseren Konsum jeden Tag produziere­n. Technik bereichert und erleichter­t unser Leben und bereitet uns Freude. Doch zum richtigen Umgang damit gehört auch, zu wissen, was mit einem abgelegten Gerät zu tun ist: Raus aus der Schublade und zurück in den Kreislauf. Und vielleicht muss es ja nicht immer das neueste Modell sein, wenn das alte noch tadellos funktionie­rt.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany