Der recyclingProzess
Beim Recycling gibt es verschiedene Prozesse und Möglichkeiten, Rohstoffe zurückzugewinnen. Eine Möglichkeit ist das Einschmelzen des gesamten Smartphones. Dadurch können vor allem Metalle wiedergewonnen werden, während die verschiedenen Plastikarten bei diesem Prozess als Brennstoff dienen.
Das Smartphone kann auch zerlegt werden. Dabei werden einzelne Komponenten je nach Material getrennt voneinander eingeschmolzen und so die Rohstoffe gesondert zurückgewonnen.
Eine dritte Möglichkeit ist das Sortieren und anschließende Schreddern des Elektroschrotts. Aus dem geschredderten Gut werden die einzelnen Materialien wie Plastik, Metallteile und andere Reststoffe herausgefischt und getrennt. Doch nicht jedes Material kann anschließend erneut verwendet werden.
Je ausgeklügelter und komplexer unsere Technik wird, desto schwieriger wird auch das Unterfangen, alle Bestandteile voneinander zu trennen – Akkus etwa sind heute meist fest verbaut. Doch die Forschung ist auf dem Vormarsch: Weltweit wird daran gearbeitet, neue Prozesse zu entwickeln, die die Trennung und Wiederaufbereitung erleichtern und effizienter machen sollen. Auch die EU finanziert ein umfangreiches Projekt, das sich dem Smartphone-Recycling widmet. loren ist, plant das koreanische Unternehmen, die Rohstoffe aus den alten Modellen wiederzuverwerten: 157 Tonnen Edelmetalle sollen insgesamt aus den zurückgerufenen Phablets gewonnen werden, darunter so wertvolle Materialien wie Gold, Silber, Kobalt und Kupfer. Auch Japan will ein Zeichen setzen und das Metall für die Medaillen der Olympischen Sommerspiele 2020 aus alten Smartphones gewinnen.
Moderne Schatzsuche
Solche Aktionen sind dringend vonnöten und sollten als Vorbild dienen. Denn die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2014 landeten weltweit 300 Tonnen Gold aus Elektroschrott unverwendet und damit unwiederbringlich auf Müllhalden. Dabei ist die Rechnung doch eigentlich so einfach: Alles, was aus Elektroschrott zurückgewonnen werden kann, muss an anderer Stelle nicht abgebaut werden, spart Ressourcen und schont Mensch und Umwelt. Potenzial gibt es an vielen Stellen. Vor allem Städte, in denen sich naturgemäß jede Menge Abfall ansammelt, gelten als wahre Fundgruben fürs Recycling – man spricht von „Urban Mining“.
Auch die EU ist aktiv: Vor Kurzem wurde ein Projekt ins Leben gerufen, das mit neuen Methoden Wertstoffe aus Mobiltelefonen und Leiterplatten zurückgewinnen will. Beteiligt sind neun Partner aus vier Ländern, darunter die Fraunhofer-Gesellschaft. Bis 2019 soll das Projekt laufen. Der Fokus liegt auf Stoffen, die bisher nicht aus den Smartphones zurückgewonnen werden konnten. Helfen soll bei der Verwertung moderne Lasertechnik, mit der man die Komponenten präzise voneinander trennen und Materialien freilegen will – zum Beispiel durch Schmelzen der Lötverbindungen. In den USA versuchen Start-ups, Schrott zu mikroskopisch feinem Staub zu pulverisieren und anschließend einzelne Stoffe herauszufiltern.
Vergessen wir nicht: Der Rohstoff für all diese Forschungsvorhaben ist der Elektroschrott, den wir durch unseren Konsum jeden Tag produzieren. Technik bereichert und erleichtert unser Leben und bereitet uns Freude. Doch zum richtigen Umgang damit gehört auch, zu wissen, was mit einem abgelegten Gerät zu tun ist: Raus aus der Schublade und zurück in den Kreislauf. Und vielleicht muss es ja nicht immer das neueste Modell sein, wenn das alte noch tadellos funktioniert.