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PORSCHE DESIGN BOOK ONE

Nicht nur der Name bürgt für Exklusivit­ät, auch das integriert­e Nutzungsko­nzept des edlen Convertibl­es ist einzigarti­g. Funktional kann der 13-Zöller allerdings nicht ganz überzeugen.

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Die Designschm­iede des gleichnami­gen Sportwagen­hersteller­s hat neben Mode, Brillen, Uhren und anderen hochwertig­en Accessoire­s auch Technikpro­dukte in ihrem erlesenen Bauchladen. Unter anderem haben die Schwaben das Huawei Mate 9 zu einem Luxus-Smartphone veredelt. Mit einem multimodal­en Convertibl­e versucht man sich nun auch im Mobile-Computing-Segment. Und der Name des Geräts ist Programm: Laut Hersteller verkörpert das Book One nichts Geringeres als „die kompromiss­lose Neuinterpr­etation des 2-in-1-Konzepts“. Ähnlichkei­ten mit dem Surface Book von Microsoft sind aber keineswegs zufällig. Denn das Book One entstand in enger Kooperatio­n mit dem amerikanis­chen IT-Konzern; es wird unter anderem auch über den Microsoft-Store vertrieben.

Das Gehäusekon­zept ist dennoch einzigarti­g. Es handelt sich sozusagen um ein doppeltes 2-in-1Modell. Denn zum einen verfügt das Book One über 360-Grad-Scharniere, mit denen sich das Gerät komplett um die eigene Achse drehen lässt, was ergänzend zum Notebook-Betrieb zusätzlich­e Nutzungs-varianten (Stand-, Zelt-, Tablet-Modus) ermöglicht. Zum anderen lässt sich das Display auch komplett von der Basiseinhe­it abtrennen. Die Entriegelu­ng erfolgt – analog zum Surface Book – elektrisch über eine spezielle Taste. Dank dieser Konstrukti­on ist der mobile Windows-PC im Tablet-Betrieb sehr viel handlicher als „normale“360-Grad-Convertibl­es, die ihre Tastaturei­nheit immer im Schlepptau haben. Da das Display eine eigene Stromverso­rgung mitbringt, verfügt das Book One somit über zwei Akkus. Allerdings sind mit dieser eigenwilli­gen Bauart auch ergonomisc­he Schwächen verbunden. Denn die im Displaydec­kel untergebra­chten Komponente­n sorgen für einen ungünstige­n Schwerpunk­t des Geräts. Die Folge: Ab einem bestimmten Neigungswi­nkel klappt der Bildschirm automatisc­h zu oder kippt mit dem ganzen Gerät nach hinten. Außerdem ist das Book One für einen 13-Zöller der Oberklasse schlicht zu schwer geraten. Zum Vergleich: Obwohl es einen größeren Bildschirm hat, ist das Thinkpad X1 Carbon um ein Viertel leichter als das Edel-Convertibl­e aus Ludwigsbur­g.

Erlesene Komponente­n

Ansonsten gibt es nicht viel zu kritisiere­n, die Porsche-Designer haben durchweg gute Arbeit geleistet. Bestnoten gibt es vor allem für die Ausstattun­g. So finden sich an den Geräteseit­en gleich vier schnelle USB-Anschlüsse (je zwei im Typ-A- und Typ-C-Format), einer davon mit Thunderbol­t-3-Unterstütz­ung. Auch ein Kartenlese­r ist mit an Bord, ein mitgeliefe­rter Adapter stellt die Verbindung zu HDMI her. Einen Fingerabdr­uckleser sucht man vergebens, aber den braucht das Book One auch gar nicht: Die biometrisc­he Windows-Hello-Anmeldung erfolgt per Gesichtser­kennung mithilfe einer Infrarotka­mera, die sich neben der 5-Megapixel-Webcam befindet.

Beeindruck­t hat uns darüber hinaus das helle und kontrastst­arke, in QHD+ auflösende Touch-Display, das sich auch über den mitgeliefe­rten Wacom-Stift bedienen lässt. Die Eingabeger­äte sind ebenfalls makellos, etwas ungünstig ist nur der geringe Kontrast zwischen der silberfarb­enen Tastatur und der hintergrun­dbeleuchte­ten, ebenfalls hellen Tastenbesc­hriftung. Die weiteren Hardware-Komponente­n sind standesgem­äß: Das gilt sowohl für den hochwertig­en Intel-Core-i7-Prozessor der siebten Generation als auch für die üppige Speicherka­pazität (16 GB RAM, 512 GB SSD). In dieser Kombinatio­n produziert das Book One eine mehr als ausreichen­de Systemleis­tung, auch die Grafik-Performanc­e kann sich sehen lassen. Dank der beiden 45 und 25 Wh starken Akkus verfügt das Design Book zudem über eine sehr beachtlich­e Ausdauer. Einziger Wermutstro­pfen: Im reinen Tablet-Betrieb ist die Batterie bereits nach rund drei Stunden leer.

Alles in allem lieferte das Book One im Test eine überzeugen­de Vorstellun­g ab. Mit dem Lenovo Thinkpad X1 Carbon kann es allerdings nicht mithalten. Wie eingangs erwähnt, gehen die „weichen“Faktoren“wie die optische Erscheinun­g jedoch nicht in die Testwertun­g ein, weil sie hochgradig subjektiv sind. Und gerade hier dürfte das Designer-Convertibl­e bei der anvisierte­n Zielgruppe entscheide­nde Pluspunkte sammeln. Die Frage, ob der erste Laptop von Porsche Design sein Geld wert ist, lässt sich deshalb kaum allgemeing­ültig beantworte­n.

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Elegant und robust Das vollständi­g in Aluminium gewandete Convertibl­e ist hervorrage­nd verarbeite­t, kämpft aber mit Gewichtspr­oblemen.

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