KAMERA MIT ZEISS-TECHNOLOGIE
Für das 8er-Modell belebt Nokia die Kooperation mit dem Optikspezialisten Zeiss wieder, die in der Vergangenheit legendäre Kamera-Smartphones wie das Lumia 1020 hervorbrachte. Das neue Smartphone ist das erste mit einem dualen Kamerasystem von Zeiss, dabei werden wie bei Huawei und Leica ein Schwarz-Weiß-Sensor und ein Farbsensor kombiniert. Wie unsere Messungen zeigen, offenbart die Kamera aber bei schlechten Lichtverhältnissen Schwächen. Schärfeverlust und Bildrauschen sind beim Nokia 8 ausgeprägter als bei der Kamera-Elite um P10 und S8. Bei Tageslichtaufnahmen wird ebenfalls nicht deren Niveau erreicht, allerdings sind die Unterschiede kaum sichtbar.
In der Summe kann man die Bildqualität mit dem iPhone 7s vergleichen – ein gutes Niveau, aber eben nicht die absolute Spitzenklasse. Gut gefallen hat uns die Möglichkeit, den Farb- oder Monochrom-Sensor dezidiert anzusteuern und für Fotos zu nutzen 1 – bei Huawei kann man darauf keinen Einfluss nehmen. Nach unseren Messungen liefert der Farbsensor bei optimalen Lichtverhältnissen (in unserem Fall 2400 Lux) die besten Bildergebnisse, bei wenig Licht ist die Kombination aus Farb- und Schwarz-Weiß-Sensor dagegen die optimale Wahl.
Kaum Extras, schlichte Oberfläche
Das Ansteuern der Sensoren markiert das einzige Highlight der Kamerasoftware, die ansonsten Oberklasse-Standards nicht genügen kann. Verglichen mit den Lösungen der Konkurrenz sind Einstellungsmöglichkeiten und Extras eng begrenzt. Erwähnenswert sind hier lediglich Panorama und Bokeh 2 sowie Zeitraffer und Zeitlupe bei Video. Das sind zwar die nötigsten Funktionen, ein Galaxy S8 oder ein Huawei P10 bieten aber deutlich mehr. Natürlich kann man sich darüber streiten, wie sinnvoll eine überbordende Vielfalt an Software-Extras ist. Fakt ist aber, dass man sie auf fast allen Oberklasse-Smartphones findet, beim Nokia 8 aber nicht.
Auch die grafische Oberfläche hat noch viel Luft nach oben. Wer ins Einstellungsmenü wechselt, wird von einer Liste im Excel-Look mit mehr oder weniger sinnfreien Einträgen wie „HöhenTag“oder „Gitternetz“(Anzeige der Höhe beziehungsweise 9-Feld-Raster in der Kameravorschau) erschreckt.
Spezialist für Videos und Bothies
Im Gegenzug kann das Nokia 8 mit Innovationen im Videobereich aufwarten. Fotos und Filme können direkt auf Facebook oder Youtube gestreamt werden – auch mit der vorderen und hinteren Kamera gleichzeitig, in diesem Fall wird der Bildschirm zweigeteilt. Auch Fotos lassen sich zweigeteilt aufnehmen – eine interessante Funktion für die FacebookGeneration, die Nokia in Anlehnung an das Selfie „Bothie“nennt (both = beide). Hier klingt bereits durch, dass die Finnen besonderen Wert auf eine starke Frontkamera gelegt haben. Die bietet denn auch eine Auflösung von 13 Megapixeln, schnellen PDAF-Autofokus und eine exzellente Bildqualität. Eine weitere Besonderheit ist der Audiofokus, bei dem man bei Videoaufnahmen die Mikrofone auf einen Punkt in der Kameravorschau ausrichten kann, um Nebengeräusche zu minimieren. Der Effekt hält sich in Grenzen, genauso wie beim HTC U11, das mit 3D Audio ein ähnliches Feature bietet.