Internet und Heimnetz
Unzählige unentdeckte oder unbekannte Funktionen warten in Ihrer Fritzbox auf ihren Einsatz. Wir stellen Ihnen die besten vor.
Wer sich zum ersten Mal mit seiner Fritzbox beschäftigt, der steht vor einer schier unüberschaubaren Vielfalt von Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten. Aus gutem Grund hat AVM daher die Menüeinträge auf der Konfigurationsoberfläche seiner Router in eine redu- zierte „Standardansicht“und eine umfangreichere „Expertenansicht“unterteilt (siehe auch Tipp 2 auf der rechten Seite).
Doch auch langjährige Nutzer werden gerade im Expertenmodus mit ziemlicher Sicherheit noch einige ihnen unbekannte und oft überraschend nützliche Funktionen entdecken – zumal der Berliner Hersteller im Rahmen seiner FritzOS-Updates immer wieder neue Features und Feinheiten nachliefert. Auf den folgenden Seiten finden Sie die besten Tipps und Hinweise rund um Internet, Heimnetz, Telefonie und mehr.
Notzugang zur Fritzbox
Normalerweise – das heißt, wenn der DHCP-Server in der Fritzbox Ihr Heimnetz verwaltet – erreichen Sie die Konfigurationsoberfläche der Box über die Adresse
http://fritz.box. Sollte die IP-Konfiguration aus irgendwelchen Gründen durcheinandergeraten sein, reagiert die Fritzbox aber auch auf die Notfall-IP-Adresse http://169.254.1.1
Expertenansicht aktivieren
Ab Werk zeigt die Konfigurationsoberfläche der Fritzbox die sogenannte Standardansicht. Einige fortgeschrittene Optionen werden dann ausgeblendet, um unerfahrene Nutzer nicht mit zu vielen Menüeinträgen zu verwirren. Für bestimmte Einstellungen und nützliche Funktionen (nicht zuletzt auch für einige der Tipps in diesem Booklet) ist es jedoch sinnvoll, auf eine Expertenansicht oder „Erweiterte Ansicht“umzuschalten. Seit FritzOS 6.50 finden Sie die Umschaltmöglichkeit hinter dem Menü mit den drei Punkten rechts oben auf dem Bildschirm.
Einstellungen speichern und wiederherstellen
Nützlich beim Umstieg auf eine neue Fritzbox oder beim Experimentieren: Unter System/Sicherung/Sichern können Sie die aktuellen Einstellungen in eine Datei sichern. Zum Schutz Ihrer Daten müssen Sie ein Kennwort eingeben. Unter dem Reiter Wiederherstellen lässt sich die Sicherung wieder laden. Falls beim Modellwechsel nicht alles übernommen werden kann, weist eine Meldung darauf hin.
Leitungs-Kapazität anzeigen
Welche Zugangsgeschwindigkeit Sie bei Ihrem Anbieter gebucht haben, ist das eine – die tatsächliche Kapazität Ihrer Internet-Leitung das andere. In der Fritzbox können Sie nachschauen, welche Maximalgeschwindigkeit Ihr Anschluss technisch bietet. Sie finden diese Angabe unter Internet/DSL-Informationen beziehungsweise
Internet/Kabel-Informationen. Die weiteren Reiter auf dieser Seite geben zusätzliche Detailinfos wie Störabstände, Spektrum oder Fehlerhäufigkeit.
Automatische Updates
Regelmäßige Updates halten Ihre Fritzbox auf einem sicheren Stand und sorgen für eine optimale Anpassung an die Netze. AVM sieht deshalb unter System/Update die Möglichkeit vor, neu vorliegende FritzOS-Versionen automatisch zu installieren. Diese Automatik lässt sich auch auf solche Updates begrenzen, die von AVM als „notwendig“eingestuft wurden. Wer auch das nicht will, kann einstellen, dass er nach Anmeldung auf der Konfigurationsoberfläche lediglich auf neue Softwareversionen hingewiesen wird.
Notfall-Verbindung per LTE
Wenn Ihre Leitung gestört ist, und Sie
Heimnetz schnell wieder ans Internet bringen wollen, kann ein LTE- oder UMTSSurfstick an einer USB-Buchse der Fritzbox eine „Fallback“-Verbindung bereitstellen. Die Einstellungen für den USBStick finden Sie unter Heimnetz/USBGeräte. Hier sollte der Stick als „Mobilfunk-Modem“angezeigt werden. Ein Klick
auf diesen Eintrag führt zu den nötigen Einstellungen für die Mobilfunkverbindung.
DSL-Stabilität erhöhen
Bricht Ihre Internet-Verbindung häufig ab oder weist sie hohe Fehlerraten auf, bietet die Fritzbox unter Internet/DSL-Informationen/Störsicherheit die Möglichkeit, die Störfestigkeit zu Lasten der Datenrate zu erhöhen. Folgen Sie beim Experimentieren den Hinweisen auf dem Bildschirm.
Fritzbox an Provider-Box nutzen
Auch wenn Ihr Internet-Anschluss ein Spezial-Modem
(etwa für Glasfaser) benötigt oder Ihr Provider Ihnen eine spezielle Anschlussbox geliefert hat, die Sie nicht ersetzen können oder wollen, können Sie dennoch eine Fritzbox nutzen. Schließen Sie die vorhandene Box an der WANoder LAN1-Buchse der Fritzbox an. Handelt es sich um ein externes Modem, wählen Sie unter
Internet/Zugangsdaten Ihren Anbieter. Erscheint er nicht in der Liste, wählen Sie „Anderer Internet
anbieter“, dann unter Anschluss „Externes Modem oder Router“und geben Sie Ihre Zugangsdaten ein. Läuft die Fritzbox hinter einem anderen Router,
wählen Sie „Vorhandener Zugang über LAN“.
USB-Drucker im Netzwerk einbinden
Einen Drucker an einer USB-Buchse der Fritzbox können Sie mehreren Rechnern zur Verfügung stellen. Unterstützt er den Betrieb als Netzwerkdrucker, deaktivieren Sie in der Fritzbox unter
Heimnetz/USB-Geräte/USB-Fernanschluss die Option „Drucker“und geben Sie bei der Druckereinrichtung die Adresse fritz.box ein. Alternativ installieren Sie auf Windows-PCs das Tool „Fritzbox USB-Fernanschluss“. Diese Software sowie Anleitungen für alle Systeme finden Sie auf www.
avm.de unter dem Suchbegriff „USB-Drucker“.
Mehr Übersicht im Heimnetz
Unter Heimnetz/Heimnetzübersicht zeigt die Fritzbox eine strukturierte Übersicht aller Geräte in Ihrem Netz. Heimnetz/Netzwerk zeigt die Geräte einzeln. Allerdings erscheinen manche nur mit IP-Adresse und/oder MAC-Adresse. Wenn Sie so ein Gerät kurz ausschalten, verschwindet es aus der Übersicht und kann so identifiziert werden. Schalten Sie es dann wieder ein, klicken Sie auf das Stift-Symbol hinten in der Liste, und geben Sie seinen Gerätenamen ein.
Fritzbox als Netzwerk-Speicher
Auch einen zentralen Netzwerkspeicher (NAS) kann
die Fritzbox bereitstellen. Dazu schließen Sie an einer USB-Buchse der Fritzbox eine Festplatte oder einen Speicherstick an. Neuere Fritzbox-Modelle verfügen auch über einige Hundert MB internen Speicher, die sich als NAS nutzen lassen. Einrichtung und Einstellungen nehmen Sie unter Heimnetz/ Speicher(NAS) vor. Zusätzlich können Sie unter
Heimnetz/Mediaserver auch noch auf dem NAS abgelegte Mediendateien fürs Heimnetz freigeben.
Anwendungen priorisieren
Die Fritzbox verwaltet automatisch
im Heimnetz. So stellt sie sicher, dass Anwendungen wie Internet-Telefonie oder IP-TV die erforderliche Bandbreite auch wirklich erhalten. Unter Internet/Filter/Priorisierung können Sie zusätzlich für einzelne Geräte oder bestimmte Internet-Anwendungen einige Priorisierungs-Regeln einrichten. Umgekehrt werden „Hintergrundanwendungen“auf Wunsch nachrangig behandelt.
Kindersicherung nutzen
Eltern bietet die Fritzbox ausgeklügelte Funktionen zum Kinder- und Jugendschutz. Weil auch der Nachwuchs oft mehrere Geräte nutzt, legen Sie für jedes Kind unter Internet/Filter/Zugangsprofile ein Profil an. Hier lassen sich erlaubte oder gesperrte Zeiten festlegen, Zeitbudgets sowie Whitelists (sinnvoll für kleine Kinder) oder Blacklists (sinnvoll für Größere). Unter Internet/Filter/Kindersicherung weisen Sie dann jedem im Netzwerk angemeldeten Gerät eines dieser Profile zu.
Fernsehen über die Fritzbox
IP-TV-Abonnenten können unverschlüsselte TVSender auch direkt über ihre Fritzbox empfangen. Zu diesem Zweck finden Sie auf der Fritzbox-Konfigurationsoberfläche rechts oben den Eintrag Live TV. Dahinter erscheinen die Sender, die sich mit der Fritzbox direkt abrufen lassen. Ein Klick auf das Senderlogo lädt eine m3u-Datei herunter. Der darin enthaltene Streaming-Link lässt sich beispielsweise mit dem kostenlosen Videoplayer-Programm VLC auf jedem Rechner im Heimnetz öffnen und abspielen.
Faxen mit der Fritzbox
Die Fritzbox bietet auch eine Faxfunktion. Ankommende Faxe lassen sich im Speicher der Fritzbox ablegen und auf Wunsch als Grafikdatei per E-Mail weiterleiten. Bei der Einrichtung hilft ein Assistent unter Telefonie/Fax. Für die E-Mail-Weiterleitung muss unter System/Push Service/Absender außerdem ein abgehendes E-Mail-Konto eingerichtet sein. Weitere Hinweise finden Sie auf www.
avm.de unter dem Suchbegriff „Fax“.
Fritzbox als Anrufbeantworter
Die Fritzbox bietet auch eine komfortable Anrufbeantworter-Funktion. Sie lässt sich unter Telefonie/Anrufbeantworter einrichten und unterstützt unter anderem bis zu fünf separate Sprachboxen für unterschiedliche Rufnummern, mehrere Ansagen, Zeitpläne, Fernabfrage sowie die Weiterleitung empfangener Nachrichten als Audiodatei per E-Mail.
Filter gegen Werbeanrufe
Die Fritzbox hilft auch gegen unerwünschte Werbeanrufe. So lassen sich unter Telefonie/
Rufbehandlung/Rufsperren Anrufe mit unterdrückter Rufnummer sperren oder im Register „Rufumleitung“auf eine Spam-Sprachbox umleiten. Auch für Ihnen bekannte SpamRufnummern lassen sich Sperren oder Umleitungen einrichten. Das geht für bis zu 32 Rufnummern. Wollen Sie noch mehr Nummern blockieren, tragen Sie sie in einem eigenen Telefonbuch (zum Beispiel „Rufsperren“) ein und definieren dafür eine eingehende Sperre.
Weckruf einstellen
Auch als Wecker kann das Gespann aus Fritzbox und daran angemeldeten Telefonen dienen. Unter dem Menüpunkt Telefonie/Weckruf lassen sich dazu drei verschiedene Wecker programmieren. Der Weckruf kann auf ein bestimmtes oder alle Telefone geleitet und für bestimmte Tage oder tägliche Wiederholung programmiert werden.
Klingelsperre für ungestörte Nachtruhe
Für jedes an der Fritzbox angemeldete Telefon können Sie unter Telefonie/
Telefoniegeräte/Klingelsperre individuell einen Zeitraum einstellen, wann das Gerät klingeln soll oder wann nicht. Verpasste Anrufe werden dennoch in der Anrufliste angezeigt. Und Anrufer, die im Fritzbox-Telefonbuch als „Wichtige Person“gekennzeichnet sind, kommen auch in den Sperrzeiten zu Ihnen durch.
Noch mehr Funktionen mit Tastencodes
Eine Reihe von Fritzbox-Funktionen lässt sich an den angeschlossenen Telefonen mit Tastencodes steuern. Zum einen bietet dieser Mechanismus die Möglichkeit, die Funktionen auch von Telefonen zu bedienen, die keine Menüführung für den AVM-Router bieten. Zum anderen handelt es sich dabei um speziellere Einstellungen, die nach Einschätzung der FritzOSProgrammierer nur von wenigen Profis benötigt werden. Die wichtigsten Tastencodes sind links aufgeführt. Die Eingabe müssen Sie mit der (meist grünen) Wähltaste bestätigen. Noch umfangreichere Listen findet die Google-Suche „Fritzbox Tastencodes“.
Easteregg: Bier holen
Auch die Programmierer von FritzOS haben Humor. Deshalb haben sie einen kleinen Insider-Gag, ein sogenanntes Easteregg, in die Fritzbox eingebaut: Sie aktivieren es mit dem Steuercode #96*6* plus Wähltaste. Daraufhin erscheint im Display aller angeschlossenen Telefone die Meldung „Bier holen“. Allerdings erst nach 16 Uhr – sonst erscheint stattdessen die Meldung „Kein Bier vor 4“.