DAS INFORMATIVE: WIKO VIEW
Große Displays im 18:9-Format sind in der 200-Euro-Klasse noch eine Seltenheit. Zeigt das View auch auf anderen Ebenen echten Mehrwert?
Der Name ist Programm: Das View der jungen, französischen Marke Wiko zeigt auf einen Blick mehr als die meisten anderen, preislich vergleichbaren Smartphones. Verantwortlich für die Weitsicht zeichnet ein gutes, 14,5 Zentimeter messendes IPS-LC-Display (5,7 Zoll), das mit 720 x 1440 Bildpunkten eine respektable Auflösung (HD+) bietet. Dass die Anzeige auch ausreichend leuchtstark ist, unterstreicht der im connect-Labor ermittelte Helligkeitswert von 455 cd/m2. Der gemessene Dunkelkontrast fällt mit 1:1517 ebenfalls hoch aus. Damit vorne möglichst viel Platz für das Display bleibt, sind die Android-Navigationstasten direkt in den Bildschirm integriert.
Trotz seiner größeren Abmessungen wiegt das View mit 160 Gramm so viel wie das Blade A6. Die Gehäuseeinfassung ist aus Kunststoff und einem leichten Metallelement auf der Rückseite zusammengesetzt. Mit seinen dezenten Farbvarianten zeigt das View durchaus Stil und Klasse. Die Verarbeitungsqualität passt, auch wenn die abnehmbare, ein wenig knarzende Gehäuseschale planer und fester auf dem Korpus sitzen könnte.
Austauschbarer Akku
Unter der Haube befinden sich über dem leicht auswechselbaren 2900 mAh fassenden Energielieferanten drei Einschübe für zwei Mobilfunkkarten im älteren Micro-SIM-Format und für eine Micro-SDKarte zur Speicherweiterung. Letztere dürfte in der getesteten 32-GB-Version zunächst nicht benötigt werden. Schließlich beträgt der individuell nutzbare Speicherplatz 20,8 GB.
In den Benchmarkvergleichen ließ das Blade A6 das View mit dessen QuadcoreSystemchip vom Typ Qualcomm Snapdragon 425 und 3 GB RAM recht klar hinter sich. Direkte Auswirkungen auf den Umgang mit der Wiko-Benutzeroberfläche, die hier auf Android 7.1.2 aufbaut, waren in der Praxis kaum auszumachen. Oder anders ausgedrückt: Im Alltag reicht die gebotene Performance für ein flottes Arbeitstempo. Ambitionierte mobile Gamer sollten aber ein Modell mit höherer Rechenund Grafikleistung wählen.
In der App-Übersicht tummeln sich einige Zusatzanwendungen, die nicht jeder unbedingt braucht. Das Gute: Ein Großteil kann direkt im Startbildschirm über eine längere Fingerberührung des Icons leicht deinstalliert werden. Sinnvoll sind Beigaben wie das UKW-Radio, der Dateimanager und Sicherheitsextras wie eine App-Sperre oder der Datei-Locker zur selektiven Verschlüsselung.
Vielseitige Kamera
Die eingebaute Fotoausrüstung hat ebenfalls eine Menge zu
bieten: Ein Profimodus mit manuellen Einstellmöglichkeiten fehlt ebensowenig wie ein QRCode-Scanner. Anstelle der gängigen Listeneinträge sind die Kameramenüs beim View in mehrere grafische AuswahlScreens aufgeteilt. Die aktuell aktivierte Zusatzfunktion wird dann meist direkt in der Sucheransicht eingeblendet und kann dort gegebenenfalls schnell wieder deaktiviert werden.
Die Aufnahmequalität der 13- Megapixel-Hauptkamera bewegt sich auf klassentypischem Niveau. Farbsättigung und Detaildarstellung hätten zum Teil höher sein können. Konturen in den Testaufnahmen arbeitet das View gut heraus, sodass Schriften im Speziellen und die Fotos im Allgemeinen scharf wirkten. Besonderes Augenmerk scheint Wiko auf die Frontkamera zu legen. Die bietet mit 16 Megapixeln sogar eine noch höhere Auflösung als ihr Pendant auf dem Rücken. Ein LED-Licht und der Dynamik-Verstärker HDR stehen auch für Selfies zur Verfügung. Anpassen lässt sich zudem der Grad des verschönernden Weichzeichners (Beauty) und die Hintergrundunschärfe (Bokeh), die Porträtaufnahmen mehr Ausdrucksstärke verleiht. In den vorgegebenen Einstellungen zeigten die Selfies recht viele Details. Insgesamt geht auch die Bildqualität der Frontkamera in Ordnung.
Klassentypische Connectivity
Mit LTE bis 150 Mbit/s im Downlink , Single-Band WLAN, Bluetooth 4.2, einer OTG-fähigen Micro-USB-Schnittstelle zur direkten Datenübertragung und einer Kopfhörerbuchse erfüllt die Konnektivität die wesentlichen Anforderungen. Beigaben wie NFC und VoLTE für Telefonate im 4G-Netz fehlen.
Den Messparcour absolvierte das View vergleichbar souverän wie das Blade A6. Die erzielten Funkleistungen verdienten in allen Mobilfunknetzen die Note „gut“. Das Durchhaltevermögen des Akkus erwies sich mit nur 5:43 Stunden im connect-Mix dagegen als schwach. Dieser Fauxpas kostete das View dann auch wertvolle Punkte auf dem Weg zu einem besseren Gesamtergebnis. Wer ein bezahlbares Smartphone mit einem opulenten Display im angesagten 18:9-Format sucht, sollte sich das View dennoch auf alle Fälle einmal genauer ansehen. >>