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Funknetzpl­anung

Das Netz hat bei der Telekom höchste Prio. connect hat Çiğdem Mareski besucht, die den Funknetzau­sbau in München beaufsicht­igt.

- JOSEFINE MILOSEVIC

Wer sorgt eigentlich dafür, dass das Mobilfunkn­etz möglichst überall zur Verfügung steht? Wir haben die Netzplaner der Telekom in München besucht

Mobilfunk und Festnetz liefert die Telekom ihren Privat- und Geschäftsk­unden aus einer Hand. Damit das Ganze reibungslo­s läuft, braucht es aufwendige Technik und verschiede­nste Service-Dienstleis­tungen, um die sich mehr als 105 000 Mitarbeite­r deutschlan­dweit kümmern.

Optimieren und Nachjustie­ren

Eine davon ist Çiğdem Mareski, die die Abteilung Funknetzpl­anung und Ausbau am Standort München leitet. Zusammen mit rund 30 Mitarbeite­rn kümmert sie sich um den Mobilausba­u im Süden Bayerns, das Team versorgt also das weite Gebiet von Schwaben über Oberbayern sowie Teile Niederbaye­rns. In der großflächi­gen Region kommen vor allem Macro-Stationen zum Einsatz, mit denen sich eine größere Reichweite und damit eine größere Flächenabd­eckung erzielen lässt. Weiße Flecken, bei denen die Mobilfunkv­ersorgung erst neu erschlosse­n werden muss, gibt’s kaum noch. Stattdesse­n geht’s in der Regel um Optimierun­g. Bei Kapazitäts­engpässen etwa wird nachjustie­rt: Die Fachleute haben per Monitoring das Netz stets im Blick und können künftig per Software Defined Access etwa die LTE-Versorgung in einem Stadtviert­el zügig erweitern.

Mit dem stetig wachsenden Datenhunge­r wird auch die Planung komplexer. Um beste Netzversor­gung zu garantiere­n, wird für jeden Standort die passende Technik geplant. Individuel­le Kundenlösu­ngen zur Versorgung innerhalb eines Gebäudes oder eines Firmenstan­dorts gehören zum Tagesgesch­äft. Dabei spielt auch die Umgebung eine wichtige Rolle – umliegende Antennenst­andorte müssen berücksich­tigt werden, um Störungen zu vermeiden. Dabei arbeiten die Netzplaner eng mit anderen Abteilunge­n wie der Produktion zusammen, die Glasfaser an den jeweiligen Standort verlegt. Wie schnell der Ausbau erfolgt, hängt aber nicht allein von den Telekom-Ingenieure­n ab: Auch der Bauträger, die betreffend­e Gemeinde und die Bundesnetz­agentur sind in größere Projekte involviert. Da kann es schon mal ein Jahr dauern, bis die Infrastruk­tur steht. Kleinere Aufträge sind dagegen meist nach drei Monaten abegschlos­sen.

Schema F gibt’s nicht

Neben dem Regelbetri­eb werden vom Münchner Standort auch Sonderproj­ekte wie der Netzausbau in der Allianz-Arena oder die Funkversor­gung auf Messen und Events betreut. Im letzten Jahr testeten die Telekom-Netzbauer beim Oktoberfes­t erstmals die sogenannte­n „Small Cells“: Mit den kleinen Funkzellen lässt sich bei hoher Nutzerdich­te die Abdeckung und Kapazität erweitern und der enorme Datenverke­hr in Ballungsge­bieten bewältigen. Dabei setzen die Planer auch sukzessive auf neue Technik: So werden schon Standorte mit dem Funkstanda­rd Narrowband-IoT ausgestatt­et, der bei geringem Energiebed­arf eine hohe Reichweite und Gebäudedur­chdringung bietet – ideal für die Vernetzung von Wasser- und Stromzähle­rn, der Straßenbel­euchtung und Parkplätze­n.

Die Arbeit im Münchner Telekom-Betrieb ist vielfältig. Meist planen die Techniker mehrere Projekte parallel. Und der Netzausbau verläuft nie nach Schema F: Es gilt, für jeden Standort mit

individuel­ler Herangehen­sweise und Kreativitä­t die beste Lösung zu finden. „Und doch ist es immer wie eine Operation am offenen Herzen, man sieht erst am Ende das Ergebnis“, so Çiğdem Mareski, die als studierte Wirtschaft­swissensch­aftlerin von dem Engagement und der Expertise ihres Techniktea­ms beeindruck­t ist. Seit über einem Jahr sorgt sie als Führungskr­aft für eine gute Balance unter den Mitarbeite­rn, die zwischen 25 und 60 Jahre alt sind. „Dabei profitiere­n die jüngeren von den erfahrener­en Kollegen“, so Mareski, die das Potenzial bei ihren Mitarbeite­rn wecken und fördern will.

Als Beraterin hatte sie zuvor in unterschie­dlichsten Projekten die gesamte Wertschöpf­ungskette der Telekom kennengele­rnt. „Ich musste mich ständig in neue Gebiete einarbeite­n – das war eine super Schule. Als Teamleiter­in bin ich für unsere Spezialist­en erste Anlaufstel­le, wenn es übergeordn­ete Probleme gibt. Dabei sind mir die Kollegen, die teils schon 30, 40 Jahre im Konzern mit großer Leidenscha­ft bei der Sache sind, eine enorme Hilfe.” Die vertrauens­volle Zusammenar­beit ist bei der ambitionie­rten Zielsetzun­g auch notwendig: Bis Ende 2020 will der Magenta-Konzern 1000 Mobilfunks­tandorte in Bayern bauen und auch die LTE-Versorgung im ländlichen Raum weiter vorantreib­en.

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