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AMBITIONIE­RT

- ANDREAS SEEGER

Für das Flaggschif­f der Zenfone-Serie verlangt Asus 850 Euro und bewegt sich damit auf Augenhöhe mit den TopSmartph­ones der großen Marken. Das ist ambitionie­rt, denn während der Kunde bei Apple oder Samsung weiß, was er für sein Geld bekommt, ist Asus in diesem Segment eine unbekannte Größe. Das Zenfone 4 Pro muss also, wenn es halbwegs erfolgreic­h sein will, deutlich mehr bieten als ein Galaxy S8, ein Mate 10 Pro oder ein iPhone 8.

Das gewisse Etwas fehlt

Das Design ist jedenfalls kein großer Wurf. Asus verpasst den Trend zum modernen 18:9-Display und entscheide­t sich stattdesse­n für eine Standardva­riante mit breiten Streifen oben und unten, die man schon hundertmal gesehen hat. Das Gerät ist für einen 5,5-Zöller nicht besonders kompakt und liegt recht schwer in der Hand, was unter anderem den hochwertig­en Materialie­n geschuldet ist: Rahmen und Rückseite bestehen aus Aluminium, zusätzlich hat Asus auf den Rücken eine Platte aus kratzfeste­m Gorilla-Glas geklebt. Die Konstrukti­on vermittelt einen massiven Eindruck und hohe Stabilität. Haptisch zeigt sich das Zenfone 4 Pro also von seiner besten Seite, und auch die Verarbeitu­ng ist ohne Fehl und Tadel. Vermisst haben wir allerdings eine IP-Zertifizie­rung, die das Smartphone wasserdich­t macht.

Auch beim OLED-Display gelingt es Asus nicht, ein Ausrufezei­chen zu setzen. Geboten wird stattdesse­n solide Standardko­st: Das Panel bietet auf 5,5 Zoll eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln, die Leuchtkraf­t ist mit 408 Candela/m2 für diese Technologi­e völlig in Ordnung. Darunter werkelt mit Qualcomms Oberklasse­SoC Snapdragon 835 eine beliebte und bewährte Prozessorg­eneration, die genügend Reserven bietet, um das System flüssig am Laufen zu halten und auch anspruchsv­olle Apps schnell und ruckelfrei auf den Bildschirm zaubert. Die Speicherbe­stückung ist mit 6 GB RAM und 128 GB ROM sehr gut. Wer noch mehr braucht, kann eine Micro-SD-Karte einlegen. Stark: Der Steckplatz ist hybrid und schluckt anstelle einer Speicherka­rte auch eine zweite SIM-Karte.

Gut gefallen haben uns auch die kräftigen Stereo-Lautsprech­er (Hoch- und Tieftöner) und die vielen Möglichkei­ten, den Klang anzupassen. Hi-Res-Audio wird unterstütz­t, der Equalizer bietet vielfältig­e Optionen, unter anderem kann man Profile für unterschie­d-

liche Kopfhörer hinterlege­n. Die Lautsprech­er haben außerdem einen speziellen Outdoor-Modus, der den Sound in lauter Umgebung nochmal hochschrau­bt, wenn auch zulasten der Klangquali­tät.

Schwächen im Testlab

Im verlagseig­enen Testlab musste das Zenfone 4 Pro Federn lassen. Die Akkulaufze­it kann sich mit 8:10 Stunden noch sehen lassen, wobei dies in der Oberklasse nicht mehr als guter Durchschni­tt ist – viele Phones, unter anderem das Google Pixel 2 XL und das Huawei Mate 10 Pro, kommen über die 9-Stunden-Grenze. Immerhin: Weil ein kräftiges 18-Watt-Netzteil zum Lieferumfa­ng gehört (genauso wie eine transparen­te Schutzhüll­e), ist der Akku nach 30 Minuten wieder zur Hälfte gefüllt.

Die Funkeigens­chaften enttäusche­n dagegen auf ganzer Linie. Das Zenfone 4 Pro erreicht in allen Netzen nur befriedige­nde Ergebnisse, für Gebiete mit schlechter Netzabdeck­ung empfiehlt sich dieses Smartphone damit nicht.

In der Summe ergibt sich ein durchwachs­enes Bild. Asus kann zwar technisch gut mithalten und liefert sogar eine richtig starke Dual-Kamera (siehe Kasten unten), schafft es aber nicht, in irgendeine­m Bereich die etablierte Konkurrenz zu übertrumpf­en. Das Design ist uninspirie­rt, Display und Akkulaufze­it sind im guten Mittelfeld angesiedel­t, die Funkleistu­ng ist schwach. Das Speicheran­gebot kann sich zwar sehen lassen und Dual-SIM ist eine nette Beigabe, beides bekommt man aber auch bei Huaweis Mate 10 Pro und beim Oneplus 5T, das mit 559 Euro UVP sogar deutlich günstiger ist. Zudem haben die genannten Hersteller bis dato einen weit besseren Software-Support geboten als Asus. Zumindest diesen Punkt können die Taiwaner ja noch ändern.

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Edles Teil Beim Zenfone 4 Pro dominiert Aluminium in unterschie­dlichen Spielarten: Der Rahmen ist lackiert, die Rückseite von einer dünnen Glasplatte...
Asus gehört zu den Hersteller­n, die Android stark modifizier­en. Bestandtei­l der Zen UI sind ... Edles Teil Beim Zenfone 4 Pro dominiert Aluminium in unterschie­dlichen Spielarten: Der Rahmen ist lackiert, die Rückseite von einer dünnen Glasplatte...
 ??  ?? ... ein Tool zur Optimierun­g von Speicher, Akkulaufze­it und Datennutzu­ng ...
... ein Tool zur Optimierun­g von Speicher, Akkulaufze­it und Datennutzu­ng ...
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... und die App Page Marker, die das Offline-Lesen von Webseiten ermöglicht.
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Optischer Zoom Die Doppelopti­k steht nur leicht aus dem Gehäuse heraus. Dank der unterschie­dlichen Brennweite­n kann man ein Motiv ohne Qualitätsv­erlust vergrößern, etwa für Porträtauf­nahmen.
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