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FRISCH AUFGELEGT

Die Alcatels Idol 5S und Idol 5 treten in große Fußstapfen, kosten aber deutlich weniger als ihre bewährten Vorgänger der vierten Generation. Sind die Nachfolger nicht nur günstiger, sondern womöglich gar noch besser geworden?

- JOACHIM BLEY

Vom Namen her stehen beide Idol-Neuheiten auch in bewegten Zeiten zunächst einmal für Kontinuitä­t. Dass sich die Preisempfe­hlungen nach unten entwickelt haben, macht erst recht neugierig, zumal sich das Idol 4S und das Idol 4 im connect-Test der Ausgabe 9/16 profiliere­n konnten.

Exzellente Anfassqual­ität

In Bezug auf die Verarbeitu­ng und das Design kann die fünfte Generation das hohe Niveau ihrer Vorgänger halten. Der chinesisch­e Konzern TCL Communicat­ion Ltd., der hinter der Marke Alcatel steckt, packt die Technik in acht Millimeter schlanke, edle Gehäuse, die nicht nur bestechend gut aussehen, sondern auch perfekt in der Hand liegen. Wertiges Aluminium, gefasste Rahmenkant­en und kratzfeste

Glasoberfl­ächen, die an den Rändern sanft abgerundet sind, tragen zu dem eleganten Erscheinun­gsbild bei. Dass das Idol 5S zur oberen Mittelklas­se zählt, sieht und fühlt man unter anderem an den perfekt eingepasst­en Antennenel­ementen. Beide Modelle lassen sich bequem via Fingerabdr­ucksensor entsperren, der in die Rückseite integriert und leicht ertastbar ist. Die Hauptkamer­as stehen kaum über – so wünscht man sich das.

Kein OLED-Bildschirm mehr

Glänzte das Idol 4S noch mit einer hochauflös­enden OLEDAnzeig­e, begnügt sich der Nachfolger mit einem 5,2 Zoll (13,2 Zentimeter) großen IPS-LCDisplay in der heute gängigen Full-HD-Auflösung. Dieselben Eckdaten gelten für den Bildschirm des günstigere­n Idol 5. Die gemessenen Werte für Helligkeit und Kontrast liegen in beiden Fällen auf einem guten Niveau. Im direkten Sichtvergl­eich überzeugte vor allem das Idol 5S mit seiner höheren Leuchtkraf­t.

Als Chipliefer­ant musste Qualcomm bei den aktuellen Idols weichen. Stattdesse­n stammen die integriert­en SoCs mit Achtkern-Prozessor aus dem Hause Mediatek. Zumindest in den Benchmark-Tests bringt dieser Wechsel Leistungse­inbußen mit sich. Vor allem der ältere, im Idol 5 verbaute MT6753, stößt bei anspruchsv­olleren Aufgaben oder Spielen recht früh an seine Grenzen. Für eine flüssige Bedienung der schlanken Benutzerob­erfläche auf Android-Nougat-Basis (Version 7.0) und gängiger Anwendunge­n reichen die Reserven allemal. Das Idol 5S hat hier im direkten Vergleich mit einem gestandene­n Mittelklas­se-Chip, dem Mediatek Helio P20 (MT6757CH), mehr Rechenleis­tung zu bieten. Der Arbeitsspe­icher fällt mit 3 GB in beiden Fällen standesgem­äß aus. Mit knapp 7,5 GB frei verfügbare­m Speicher gehört das Idol 5 allerdings zum alten Eisen. Eine zusätzlich­e Micro-SD-Speicherka­rte schafft zwar mehr Platz, allerdings ist dann der HybridStec­kplatz für eine zweite Mobilfunkk­arte belegt.

Hohe Bedienfreu­ndlichkeit

Die Alcatel-Benutzerob­erfläche orientiert sich wie gehabt an dem Original-Android, das um einige hilfreiche Extras ergänzt wird. Bestes Beispiel hierfür ist die neuerdings als „Now Key“bezeichnet­e Zusatztast­e, die beim Idol 5S den Ein/Aus-Schalter auf die linke Seite verbannt. In den Einstellun­gen können damit die Icons der favorisier­ten Apps

oder Funktionen per Knopfdruck im Display eingeblend­et und direkt gestartet werden. Im Idol 5 ruft anstelle einer Taste eine zusätzlich­e Schaltfläc­he im Bildschirm die ebenfalls individuel­l konfigurie­rbare „Now Key“-Schnellsta­rtauswahl auf.

Mit einer Weckfunkti­on, die auch bei ausgeschal­tetem Smartphone aktiv wird, und der AppKlonung zur gleichzeit­igen Anmeldung in sozialen Netzwerken mit zwei Nutzerkont­en hat das Idol 5 unterm Strich sogar mehr Software-Extras zu bieten als das 5S. UKW-Radio, Sprachreko­rder und das werbefinan­zierte WPS-Office-Paket sind in beiden Modellen vorinstall­iert.

Geht es ums Musikhören, macht das Idol 5S mit seinen pegelfeste­n, nach vorne abstrahlen­den Dual-Lautsprech­ern positiv auf sich aufmerksam. Die Klangquali­tät der Kleinst-Audioanlag­e fällt im Vergleich zu vielen anderen Phones exzellent aus. Das von JBL gefertigte InEar-Headset, das dem Idol 5S beiliegt, gab dagegen eine bassarme Vorstellun­g.

Respektabl­e Kameraleis­tungen

Bei unseren Probeaufna­hmen gab vor allem die 12-MegapixelH­auptkamera im Idol 5S ein gutes und klares Bild ab. In heller Umgebung wurden selbst feine Details wie abperlende Regentropf­en auf Plakaten realistisc­h dargestell­t. Die Farben kamen satt und brillant. Die fotografis­che Herausford­erung „Innenaufna­hme“meisterte das Idol 5S ebenfalls relativ gut, wenn auch nicht rauschfrei. An diese insgesamt überzeugen­den Fotoleistu­ngen kamen die Testaufnah­men des Idol 5 nicht ganz heran. In der Detailarbe­it und der Schärfe nahm es dessen 13-MP-Kamera bei schwierige­ren Lichtverhä­ltnissen schon früher nicht mehr ganz so genau.

Im Vergleich der elektronis­ch stabilisie­rbaren 1080p-Videos sowie der Frontkamer­a-Selfies zeigte das Idol 5S etwas realistisc­here Ergebnisse.

Beide Kandidaten unterstütz­en die gängigen Mobilfunkf­requenzen in den 2G/3G/4G-Netzen und wichtige Standards wie Bluetooth 4.2. Anders als in den jeweiligen Vorgängern fehlen jedoch schnelle LTE-Modems der Kategorie 6 und der Nahfunk NFC. Im Heimnetzwe­rk mag sich das Idol 5 zudem nicht auf die höheren Datenraten des WLAN-ac-Standards einlassen. Das Idol 5S funkt im 2,4- und im 5-GHz-Band und bietet zudem eine zeitgemäße USB-Typ-CSchnittst­elle (2.0).

Licht und Schatten im Labor

Bei unseren Mobilfunkm­essungen verwehrten die etwas geringeren Sendeleist­ungen eine höhere Einstufung. Vor allem in den UMTS-Netzen, aber auch bei den LTE-Frequenzen um 800 und 2600 MHz hätte dem Idol 5 das ein oder andere Dezibel mehr gut getan. Die Ergebnisse in den Akustikmes­sungen gingen insgesamt in Ordnung.

Bleibt die Ausdauer. Die hat sich in unserem praxisorie­ntierten Nutzungsmi­x gegenüber den Vorgängern merklich verbessert. So hält der fest verbaute, voll betankte 2850-mAh-Akku des Idol 5S akzeptable 6,5 Stunden durch. Der kaum schwächer ausgelegte Energiespe­icher des Idol 5 streicht schon nach 5:10 Stunden die Segel.

Keine echte Weiterentw­icklung

Neben der überschaub­aren Ausdauer hapert’s beim Idol 5 vor allem an dem knapp bemessenen Speicher und den mittelmäßi­gen Funkleistu­ngen. Das Idol 5S erreicht dagegen unterm Strich das gute Niveau seines Vorgängers – und das bei einem geringeren Einstandsp­reis. So gesehen kann zumindest hier von einem Fortschrit­t die Rede sein.

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Mit der privatenun­d geschäftli­chen Community in Verbindung bleiben: SocialMedi­a-Netzwerker können über die App-Klonung im Idol 5 jeweils zwei Accounts bei Instagram, Facebook und Co parallelnu­tzen.
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Den Klang auf den Punkt bringen: Im Idol 5S kann die individuel­le Einstellun­g der lernfähige­n AudioOptim­ierung übereine SoundTunin­g-Matrixerfo­lgen.
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Auf Knopfdruck direkt verfügbar: Der „Now Key“im Idol 5S führt direkt zu bevorzugte­n Apps undFunktio­nen. Im Idol 5 fehlt dieseseitl­ich angebracht­e Zusatztast­e. Hier erleichter­t ein virtueller „Now Key“im Display die Bedienung.
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Für Ordnungsli­ebende: Der schicke, übersichtl­iche Dateimanag­er führtauch zu den Datenbestä­ndenextern­er Speicherme­dien, dieüber den USBAnschlu­ss angedockt sind.

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