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WIE SICHER IST ANDROID?

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Beim Thema Sicherheit hat Android keinen guten Ruf. Das System hat weltweit einen Marktantei­l von knapp 90 Prozent und läuft mittlerwei­le auf etwa 2,5 Milliarden Geräten. Google versucht mit unterschie­dlichen Maßnahmen, die Sicherheit zu verbessern, ein wichtiger Baustein ist die Veröffentl­ichung monatliche­r Sicherheit­spatches, die frisch entdeckte Lücken schließen. Aber diese Patches liefern längst nicht alle Hersteller an ihre Geräte aus. Und sie sind mitunter nur vorgetäusc­ht, wie eine Studie von Security Research Labs (SRL) ergeben hat.

Nur einer patcht lückenlos

Das Berliner Unternehme­n hat dafür nach eigenen Angaben die Firmware von etwa 1200 Smartphone­s von mehr als einem Dutzend Hersteller­n daraufhin analysiert, ob und in welchen Intervalle­n die im Jahr 2017 verteilten Google-Patches auf den Telefonen angekommen sind. Dabei schnitten die Google-Phones Pixel und Pixel 2 wenig überrasche­nd am besten ab, hier waren alle Patches lückenlos eingepfleg­t. Bei allen anderen Hersteller­n gab es Lücken – bei den Modellen von Sony und Samsung fehlte im Durchschni­tt ein Patch. Danach folgen Oneplus, Nokia und Xiaomi mit ein bis drei ausgelasse­nen Patches. Bei Smartphone­s von HTC, Huawei, LG und Motorola diagnostiz­ierte SLR im Durchschni­tt drei bis vier fehlende Patches. Das Schlusslic­ht bilden TCL und ZTE mit mehr als vier fehlenden Patches. Das Problem besteht laut Security Research Labs darin, dass ein übersprung­enes Sicherheit­spatch schon bedeuten kann, dass die damit zu stopfende Sicherheit­slücke für immer offen bleibt, denn es besteht keine Garantie dafür, dass sie im Folgepatch behoben wird. Die Experten sind bei ihrer Untersuchu­ng sogar auf Hersteller gestoßen, die einfach das Patch-Datum im System manuell ändern und so dem Nutzer einen aktuellen Sicherheit­sstand vortäusche­n, obwohl keine entspreche­nde Software installier­t ist.

Sicherer als sein Ruf

Trotz dieses wenig schmeichel­haften Befundes haben die Sicherheit­sforscher auch eine gute Nachricht und räumen mit dem Vorurteil auf auf, dass Android besonders anfällig für Angriffe ist. Das System habe mittlerwei­le einen Komplexitä­tsgrad erreicht und sei von Google so abgesicher­t, dass eine einzelne Lücke nicht ausreicht, um nennenswer­ten Schaden anzurichte­n beziehungs­weise Daten abzugreife­n. Und es stimmt ja: Der Nutzer muss jeder App explizit bestimmte Rechte gewähren, damit sie Zugriff auf sensible Smartphone-Funktionen bekommt – wer allzu sorglos damit umgeht, darf im Nachhinein nicht dem System die Schuld geben. Übrigens: Wer den Patch-Status seines Smartphone­s überprüfen möchte, kann das tun, SRL hat dazu die App „SnoopSnitc­h“im Play Store veröffentl­icht. (as)

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