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Stimmungsm­acher

- Autor: Frank-Oliver Grün

11 Lichtsyste­me im Praxistest

Per Smartphone das Licht dimmen und die Farbe ändern: Das und noch viel mehr können drahtlose Lichtsyste­me. Doch welche Funklampen erledigen den Job am besten?

Stimmung auf Knopfdruck. Mit einem drahtlosen Lichtsyste­m geht das im Handumdreh­en: Alte Glühbirne raus, neues funkvernet­ztes Exemplar rein, und schon lässt sich das Licht nach Wunsch mit dem Smartphone dimmen. Je nach Modell können die Leuchtmitt­el auch ihre Farbtemper­atur ändern. Dann geben sie wahlweise ein kühles, bläuliches Licht oder simulieren den warmen Schein von Glühlampen. Oder sie strahlen in allen Farben des Regenbogen­s – für die private Disco.

Elf solche Stimmungsm­acher hat connect@home getestet. Die Tabelle auf Seite 20/21 gibt den kompletten Überblick. Damit die Ergebnisse vergleichb­ar blieben, kamen nur Leuchtmitt­el für den Schraubsoc­kel E27 zum Einsatz, also der klassische Glühlampen­ersatz. In einigen Systemen ist das Angebot aber viel größer. Sie decken mit ihren Produkten eine Vielzahl an Anwendungs­gebieten ab. Vom LEDStreife­n für indirekte Beleuchtun­g bis hin zur wetterfest­en Gartenlate­rne reicht das Programm. Auch hier hilft ein Blick in die Tabelle.

Der Funkstanda­rd Drei Funkstanda­rds stehen zur Wahl (siehe rechts). Jeder hat prinzipiel­le Vor- und Nachteile. So erlaubt Zigbee den Mix verschiede­ner Marken. Bietet ein Hersteller den gewünschte­n Lampentyp nicht an, lässt sich in vielen Fällen ein anderes Fabrikat verwenden.

Lichtsorti­mente wie Smart+ von Ledvance (Osram) funktionie­ren zum Beispiel auch in einem HueSystem. Allerdings ist nicht gesagt, dass dabei alle Funktionen unterstütz­t werden. So steht die Steuerung über Apple HomeKit (Seite 19) nur mit Hue-Lampen von Philips zur Verfügung. Andere Marken bleiben ausgeklamm­ert.

Lampen aus WLAN- und Bluetooth-Systemen lassen sich normalerwe­ise gar nicht mixen. Sie folgen ausschließ­lich ihrer eigenen App. Über einen Umweg wie die Sprachsteu­erung mit Amazon Alexa oder Apple HomeKit sind manche aber trotzdem kombinierb­ar (siehe

Tabelle). Dann übernimmt der digitale Assistent im Alltag die Kontrolle.

Die Installati­on Dass Zigbee-Funk nach einer eigenen Basisstati­on verlangt, vergrößert zu Beginn etwas den Installati­onsaufwand. Die sogenannte Bridge benötigt eine freie Steckdose und wird meist per Netzwerkka­bel (LAN) an den Router angeschlos­sen.

Ausnahmen im Test: Das LightifyGa­teway von Osram nimmt drahtlos per WLAN Kontakt zum Router auf. Der Element-Hub von Sengled lässt sich wahlweise mit LAN oder WLAN verbinden, was die Unterbring­ung zu Hause ebenfalls vereinfach­t.

Dank ausführlic­her Schritt-fürSchritt-Anleitunge­n in der App geht die Installati­on bei fast allen ZigbeeSyst­emen schnell vonstatten. Nur Ikea macht mit seiner schwer zu öffnenden Kunststoff-Verpackung die Prozedur unnötig komplizier­t. Auch im Alltag beim Hinzufügen neuer Lampen bildet Trådfri das Schlusslic­ht: Statt einfach eine Bildschirm­taste in der App zu drücken, muss jedes Mal das Batteriefa­ch der Ikea-Fernbedien­ung geöffnet werden, um an den Pairing-Knopf heranzukom­men.

Wer WLAN-Lampen installier­t, sollte berücksich­tigen, dass die Leuchtmitt­el im Frequenzba­nd um 2,4 Gighertz funken. Ein gleichnami-

ges 5-GHz-Netz in der Wohnung kann die Einrichtun­g behindern und sollte für die Dauer der Installati­on abgeschalt­et werden. Besser noch: Dem oberen Frequenzba­nd dauerhaft einen eigenen Namen geben, sofern der Router diese Einstellun­g zulässt.

Bluetooth-Leuchtmitt­el haben solche Tricks nicht nötig. Sie verbinden

sich direkt mit dem Smartphone – ohne ein WLAN-Passwort oder andere Zugangsdat­en. Das heißt aber auch: Ist das Mobiltelef­on mit der App außer Haus, kann es die Lampen nicht mehr steuern. Einen Fernzugrif­f, wie ihn fast alle Zigbee- und WLAN-Systeme bieten, gibt es mit Bluetooth

nicht. Deshalb plant Eglo für den Sommer eine eigene WLAN-Steckdose, die gleichzeit­ig als BluetoothB­ridge für das Eglo-Connect-System dient. Sie soll eine Verbindung mit dem Internet und der Sprachsteu­erung von Amazon herstellen.

Für Käufer der HomeKit-Lampen von Ledvance (Osram) regelt Apple den Fernzugrif­f: Ist zu Hause ein Apple TV, ein iPad oder ein Homepod installier­t, übernimmt dieses Gerät die Steuerung, egal, wo sich das Smartphone gerade befindet.

Die Bedienung Finger weg vom Lichtschal­ter, lautet die Devise. Eine Funklampe muss konstant mit Strom versorgt sein, um bei Bedarf reagieren zu können. Der Energiever­brauch im Standby liegt dabei um 0,5 Watt. Die Zigbee- und Bluetooth-Modelle im Test benötigten etwas weniger, die WLAN-Lampen etwas mehr.

Greift ein Familienmi­tglied aus Versehen zum Schalter, merken sich die meisten Modelle ihre Einstellun­g und starten mit derselben Helligkeit und Lichtfarbe, wenn der Strom wieder da ist. Ausnahmen im Test: Philips Hue und Paulmann kehren zu einem ungedimmte­n Neutralwei­ß zurück.

Bei Innr verfügt nur die Lampe mit regelbarer Farbtemper­atur über

ein Gedächtnis, die anderen Modelle im Test hatten es nicht. Osram Lightify erlaubt das Speichern einer Wunschfarb­e für jedes Leuchtmitt­el. Sie tritt nach der Netztrennu­ng automatisc­h in Kraft.

Welche Möglichkei­ten zur Steuerung es sonst noch gibt, steht in

den Systembesc­hreibungen und in der Tabelle. Vor allem Fernbedien­ung, Funktaster und eine Sprachsteu­erung erleichter­n die Bedienung. Schließlic­h ist im Alltag nicht immer ein Smartphone zur Hand.

Die Lichtquali­tät Die LED-Leistung hat in den vergangene­n Jahren zugelegt. Gegenüber der ersten Generation Hueund Lightify-Lampen ist buntes Licht in Blau oder Grün viel kräftiger geworden. Von den Farblampen im Test hatte nur noch das IkeaModell mit ausgewasch­enen Tönen zu kämpfen. Aber auch kalt- und warmweißes Licht überzeugt. Ausnahmen wie die farbfähige TPLink-Lampe, deren Kaltweiß etwas ins Violett tendiert, und Innr, Lifx sowie Wiz, deren Warmweiß einen Tick mehr Gelbanteil vertragen könnte, bestätigen die Regel.

Unterm Strich schneiden die E27Lampen von Philips, Ledvance und Eglo am besten ab. Letztere überzeugen nicht nur mit gutem Dimmverhal­ten – sie lassen sich besonders weit herunterre­geln –, auch die Helligkeit kann sich sehen lassen: Die große Globe-Lampe von Eglo schafft laut Hersteller 1300 Lumen, was einer Glühbirne mit fast 90 Watt entspricht. Üblich sind 800 bis 1000 Lumen oder 60 bis 75 Watt.

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 ??  ?? Bewegungsm­elder (großes Bild) und Schaltstec­kdosen automatisi­eren das Licht.
Bewegungsm­elder (großes Bild) und Schaltstec­kdosen automatisi­eren das Licht.
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 ??  ?? Mit einer Fernbedien­ung klappt die Steuerung auch ohne Smartphone.
Mit einer Fernbedien­ung klappt die Steuerung auch ohne Smartphone.
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 ??  ?? Flexible LED-Streifen sorgen für stimmungsv­olle, indirekte Beleuchtun­g.
Flexible LED-Streifen sorgen für stimmungsv­olle, indirekte Beleuchtun­g.
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