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Nokia 6 (2018)

Bei der zweiten Generation des Nokia 6 hat HMD zwar einige Kritikpunk­te beseitigt, dafür aber neue geschaffen. Im Test entpuppt sich der 5,5Zöller als schwächste­r Teil des Trios.

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Das im Herbst 2017 vorgestell­ten Nokia 6 war nicht irgendein neues Mittelklas­se-Smartphone. Mit einem für diese Preisregio­n besonders massiven Aluminiumk­orpus machte der Newcomer HMD deutlich, dass er ambitionie­rte Ziele verfolgt und sich von der Konkurrenz absetzen kann. Die zweite Generation, die gerade für 279 Euro in den Handel kommt, ist nicht mehr ganz so massiv, liegt aber immer noch schwerer und kantiger in der Hand als vergleichb­are Phones. Das Modell hat ohne Frage Charakter und einen hohen Wiedererke­nnungswert. Verantwort­lich dafür ist wieder der massive Aluminiumb­lock, aus dem das Gehäuse gefräst wurde, wobei HMD erneut die besonders harte 6000er-Legierung verwendet.

In Kombinatio­n mit der exzellente­n Verarbeitu­ng entsteht ein robuster Eindruck, der nur von der fehlenden IP-Zertifizie­rung getrübt wird. Das Nokia 6 (2018) ist nicht wasserdich­t, obwohl man es dem Gerät sofort zutraut, wenn man es in der Hand hält. Das massive Mono-

block-Design ist ja ein Markenzeic­hen der neuen Nokias, das bei der günstigen 6er-Modellreih­e besonders gut zum Tragen kommt. Optisch und haptisch macht diesem Gerät in dieser Preisklass­e keiner was vor – wir ziehen den Hut.

Licht und Schatten

Die inneren Werte können mit dem beeindruck­enden Äußeren leider nicht ganz mithalten. Das Display ist zwar wieder 5,5 Zoll groß und bietet Full-HD-Auflösung, die Leuchtkraf­t hat aber im Vergleich mit dem Vorgänger nachgelass­en. Sie sinkt von 523 Candela auf 367 Candela, was sich nicht nur an einem hellen Sommertag negativ auf die Ablesbarke­it auswirken dürfte. Der Motor ist dagegen stark: HMD setzt auf Qualcomms bewährtes Mittelklas­seSoC Snapdragon 630, das von 3 GB Arbeitsspe­icher flankiert wird und das Smartphone auf ein für diese Preisregio­n sehr gutes Tempo beschleuni­gt.

Die Connectivi­ty kennt Licht und Schatten: Bluetooth 5.0 und 5-GHz-WLAN werden unterstütz­t, es fehlt aber der ac-Standard und mit LTE Cat 4 sind auf der Datenautob­ahn keine atemberaub­enden Geschwindi­gkeiten drin. Gut gefallen haben uns hingegen der moderne USB-C-Anschluss und die Klinkenbuc­hse für Kopfhörer, die ja immer mehr Hersteller streichen. Den internen Speicher belässt HMD bei 32 GB, was in dieser Preisklass­e immer noch üblich ist, genauso wie die Möglichkei­t, per Micro-SD aufzurüste­n. Stark: Dieser Slot kann alternativ auch mit einer zweiten SIM-Karte bestückt werden.

Die Kamera auf der Rückseite schmückt sich mit einem Zeiss-Schriftzug, aber davon sollte man sich nicht blenden lassen. Die Bildqualit­ät der 16-Megapixel-Fotos kommt nicht über den in dieser Geräteklas­se üblichen Niedrigsta­ndard hinaus. Nur bei optimalem Licht gelingen gute Fotos, während in geschlosse­nen Räumen und bei schummrige­m Licht nur grenzwerti­ge Ergebnisse erzielt werden.

Eine Erwähnung verdienen die hohe 4K-Videoauflö­sung und der Dual-Sight-Modus, in dem Front- und Videokamer­a gleichzeit­ig aufzeichne­n. Auch die 8-Megapixel-Frontcam bewegt sich im klassentyp­ischen Rahmen – in Sachen Kamera leistet sich das 6er also keine Ausreißer nach unten, hinterläss­t aber auch keinen bleibenden Eindruck. Motorolas Moto G6 zeigt im Test auf Seite 36, dass es auch anders geht.

Das Gehäuse ist einzigarti­g

Die Ergebnisse aus unserem Testlabor sind ernüchtern­d, was vor allem an der Akkulaufze­it von nur 5:55 Stunden liegt. Bei intensiver Nutzung könnte es also gegen Abend knapp werden. Zum Glück legt Nokia ein 18-Watt-Schnelllad­enetzteil bei, sodass bereits nach einer halben Stunde wieder 50 Prozent Kapazität erreicht werden. Die Akustikmes­sungen liefern ebenfalls keine zufriedens­tellenden Ergebnisse, was in erster Linie an der niedrigen Lautstärke in Sendericht­ung liegt, also beim Sprechen. Die Funkeigens­chaften haben sich gegenüber dem Vorgänger verbessert, im LTE- und UMTS-Netz werden gute Werte erreicht.

In der Summe hinterläss­t das Nokia 6 (2018) ein durchwachs­enes Bild. In jedem Fall ist es ein überaus interessan­tes Smartphone mit Charakter. Die Schwächen sind genauso ausgeprägt wie die Stärken. In dieser Preisklass­e gibt es jedenfalls kein Modell mit vergleichb­arer Optik und Haptik. Letztendli­ch kommt es also darauf an, worauf man Wert legt.

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