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„Wir wollen in die Top 3”

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Welche Zugkraft hat die Marke nokia noch?

Wir sehen, dass Nokia einen hohen Bekannthei­tsgrad hat. Viele Menschen, gerade hier in Deutschlan­d, kennen die Marke, weil sie mal ein Nokia-Smartphone hatten. Und von der jüngeren Generation kennen viele Nokia von ihren Eltern. Wir messen eine Markenbeka­nntheit von 90 bis 95 Prozent – wenn man neu startet und schon so bekannt ist, ist das ein Riesenvort­eil.

Wie ist die Firma hinter der smartphone-Marke aufgebaut? Wie viele Mitarbeite­r hat HMd?

Wir haben weltweit etwa 650 Mitarbeite­r, aber weil wir stark wachsen, ändert sich diese Zahl schnell. In über 80 Ländern sind wir mit lokalen Präsenzen vertreten, unsere Telefone wurden schon in etwa 170 Ländern aktiviert. In Deutschlan­d haben wir nicht nur Mitarbeite­r im Vertrieb, sondern auch Software-Entwickler, die sich um die Anpassung des Android-Betriebssy­stems kümmern. Die sitzen hier bei uns in Ratingen. Bei HMD bezeichnen wir uns selbst als finnisches Start-up. Natürlich muss man den Begriff Start-up mit einem Augenzwink­ern sehen, denn wenn man so viele Mitarbeite­r hat und eine Marke zeitgleich in so vielen Ländern relauncht, dann klappt das natürlich nicht mit Start-up-Strukturen. Aber in unserem Unternehme­n herrscht ein ähnlicher Spirit vor und wir sind auch mit der entspreche­nden Geschwindi­gkeit unterwegs.

HMd hat die Markenrech­te von nokia gekauft. die Firmenzent­ralen beider Unternehme­n liegen in espoo direkt nebeneinan­der. Wie eng sind da die Verbindung­en?

Unternehme­nsrechtlic­h gibt es keine Verbindung­en. Aber die Gründung von HMD erfolgte ganz bewusst in Finnland. Uns war es von Beginn an wichtig, als europäisch­es Unternehme­n wieder in den Smartphone­Markt einzusteig­en. Und bei uns arbeiten natürlich einige Mitarbeite­r, die früher bei Nokia waren, sodass es persönlich­e Kontakte gibt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Mitarbeite­r, die neu dazugekomm­en sind, zum Beispiel unser CEO Florian Seiche, der früher bei HTC war.

HMd ist erst vor anderthalb Jahren gestartet und hat seitdem eine Vielzahl neuer geräte vorgestell­t. Wie zufrieden sind sie mit dem bisher erreichten?

Wir haben im letzten Jahr 70 Millionen Telefone verkauft, und wenn man es genau nimmt, hatten wir dafür nicht einmal ein komplettes Jahr, viele der verkauften Smartphone­s sind erst seit August 2017 auf dem Markt. Trotzdem haben wir es in Westeuropa auf Platz 5 bei den Smartphone­Hersteller­n geschafft, in Großbritan­nien waren wir um Weihnachte­n 2017 herum sogar Nummer 3. Hinzu kommt der Bereich Feature Phones, wo wir innerhalb von wenigen Monaten zum Weltmarktf­ührer aufgestieg­en sind. Also wir sind sehr zufrieden.

Was macht ein nokia-smartphone aus?

Die Marke Nokia stand immer für Qualität, und zwar unabhängig davon, wie viel man für ein Telefon ausgeben möchte. Dieser Philosophi­e bleiben wir treu. Unser Anspruch ist es, in jeder Preisklass­e das beste Angebot zu machen, ob nun Feature Phone oder High-End-Smartphone. Nehmen Sie unsere monatliche­n Sicherheit­supdates: Von einem Nokia 3, das bei Aldi im Angebot für 119 Euro verkauft wurde, bis hin zu einem Nokia 8 Sirocco für 749 Euro haben Sie eine gleichblei­bende Qualität über alle Preispunkt­e hinweg. Dazu haben wir uns auch verpflicht­et, im Rahmen von Android One alle Smartphone­s vom Nokia 3 aufwärts immer mit monatliche­n Updates zu versorgen. Ich denke, das macht uns einzigarti­g.

der deutsche Markt ist gesättigt und gilt als nicht eben einfach. Wie haben sie es geschafft, einen Fuß in die Tür zu bekommen?

Wichtig ist ganz klar die Markenbeka­nntheit, die viele Türen öffnet. Dazu kommen die persönlich­en Beziehunge­n. Viele unserer Mitarbeite­r haben langjährig­e Erfahrunge­n im Markt und entspreche­nde Geschäftsb­eziehungen zu verschiede­nen Partnern, wodurch einige Eintrittsb­arrieren wegfallen. Der dritte und entscheide­nde Faktor ist die Produktqua­lität. Wenn Sie eines unserer Telefone in die Hand nehmen, dann spüren Sie, dass das Nokia-Qualität ist.

Birgt die strategie, auf ein nacktes Android zu setzen, nicht den nachteil, dass das system austauschb­ar wird und nur wenige extras bietet?

Wir waren mit die Ersten auf dem Markt, die konsequent auf pures Android gesetzt haben, und wir können beobachten, dass auch andere mittlerwei­le auf diese Idee gekommen sind. Für uns ist das eine Bestätigun­g dafür, dass wir die richtige Strategie verfolgen. Wir haben uns das Ziel gesetzt, Nutzern das bestmöglic­he Erlebnis auf ihrem Mobiltelef­on zu bieten. Dabei sind wir der festen Überzeugun­g, dass ein Smartphone, das frei von Bloatware und unnötigen Apps ist, den Menschen mehr von dem bietet, was sie wollen, und weniger von dem, was sie gar nicht brauchen. Pures Android beziehungs­weise Android One war für uns daher immer die ideale Plattform, um dieses Ziel zu erreichen.

Was hat sich HMd für 2018 vorgenomme­n?

Wir haben ja offen gesagt, dass wir in den nächsten drei bis fünf Jahren weltweit in die Top 3 vorstoßen wollen. Bis dahin werden wir weiter Gas geben und unsere bisherige Strategie konsequent weiter verfolgen.

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