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Fit For Use

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Spätestens seitdem sich VW im Dieselskan­dal mit Händen und Füßen gegen eine Rückrufakt­ion wehrt, ist jedem bewusst, wie teuer es ist, ein untauglich­es Produkt in Verkehr zu bringen. Deshalb prüfen Hersteller und Netzbetrei­ber vor Verkaufsst­art ganz genau, ob ein Smartphone den Ansprüchen aller Beteiligte­n gerecht wird.

Taugt die Basis?

Zu den Tests, die teilweise schon im Prototypen-Stadium erfolgen, gehören unter anderem viele der Messungen, mit denen auch connect die Qualität von Smartphone­s überprüft. Funkeigens­chaften und Sprachqual­ität beim Telefonier­en etwa werden nach gängigen Normen gemessen. Bei der Ausdauer braut jeder Fabrikant sein eigenes Süppchen, was der Vergleichb­arkeit der Hersteller­angaben meist nicht hilft. Noch komplizier­ter wird es beim Test der Kamera, weil hier der einzelne Messwert wenig zählt. So müssen Auflösung und Rauschen gegeneinan­der abgewogen werden, genauso Schärfe und das Auftreten von Artefakten. Nur eine stimmige Balance aller Messwerte holt das Optimum aus Sensor und Optik. Das ist auch ein Grund, warum Hersteller wie Huawei bei der Kamera mit erfahrenen Spezialist­en wie Leica zusammenar­beiten.

Daneben laufen natürlich auch Funktionst­ests, die teilweise von erfahrenen Test-Teams im Labor durchgefüh­rt werden, wenn es um Langzeitst­abilität oder Reproduzie­rbarkeit geht, auch mit Hilfe von Robotern. Teilweise finden auch sogenannte Field Tests statt, bei denen Experten das Smartphone in einer natürliche­n Umgebung überprüfen.

Falltests unter genau definierte­n Bedingunge­n von Höhe, Aufschlagw­inkel und Bodenhärte dienen genau wie extreme Temperatur­zyklen in Wärmekamme­rn dazu, die Stabilität der Smartphone­s vorab zu überprüfen.

Daneben müssen die Hersteller auch sicherstel­len, dass neue Modelle von großen Netzbetrei­bern eine Zulassung für den Verkauf bekommen. Dazu haben sie ganze Areale von nachgebild­eten Mobilfunkn­etzwerken. In denen testen sie etwa die im Fachjargon Handover genannte Übergabe des Smartphone­s von einer LTE-Mobilfunkz­elle bei 800 MHz des Hersteller­s Nokia auf eine UMTS-Zelle von Ericsson bei 2,1 GHz. Mit drei Mobilfunks­tandards, vier großen Hersteller­n von Mobilfunki­nfrastrukt­ur und diversen genutzten Frequenzbe­reichen ergeben sich zahllose Netzwerkko­mbinatione­n, in denen nicht nur Handover getestet werden müssen. Da zwischen Fertigstel­lung und geplanter Markteinfü­hrung oft nur Wochen, bestenfall­s Monate liegen, wird die Netztaugli­chkeit eines neuen Smartphone­s für die verschiede­nen Betreiber oft in unterschie­dlichen Messzentre­n rund um den Globus parallel geprüft. Die großen Netzbetrei­ber honorieren diese Vorarbeit, testen entscheide­nde Aspekte im Anschluss aber noch einmal selbst.

Erst wenn sie mit den Leistungen zufrieden sind, hat das neue Smartphone eine Chance auf einen Platz in den Betreibers­hops.

durchaus. So möchte der Entwicklun­gsingenieu­r für lange Ausdauer gerne einen möglichst großen Akku im Gehäuse haben, während sich der Produktges­talter ein cooles und damit möglichst leichtes und flaches Gerät wünscht. In der Konstrukti­on finden die Industried­esigner nun einen oder mehrere Kompromiss­e. Erste anschaulic­he Entwürfe sind als 3-D-Modelle aus jeder Perspektiv­e am Computer zu betrachten. Von besonders aussichtsr­eichen Entwürfen drucken viele Hersteller dann Modelle im Maßstab 1:1, um sie genauer beurteilen zu können.

Ist die Entscheidu­ng für Konzept und Design getroffen, kann die Produktion von Samples beginnen, beim Huawei P20 Pro war das im April 2017. Die Prototypen brauchen auch ein Betriebssy­stem, in der Regel ist das Android. Doch obwohl sich die Befehlssät­ze der Smartphone-Prozessore­n gleichen und die Kommunikat­ionsstanda­rds für Mobilfunk, WLAN, Bluetooth, USB und vieles mehr durch Standardis­ierungsgre­mien vorgegeben sind, muss jede Hardwareko­mponente abseits des Prozessors mit speziellen Software-Befehlen angesproch­en werden, man

 ??  ?? Wie gedruckt Um Gehäusetei­le in ihrer Haptik und Passgenaui­gkeit beurteilen zu können, werden sie bei vielen Hersteller­n vor Beginn der Serienfert­igung gedruckt.
Wie gedruckt Um Gehäusetei­le in ihrer Haptik und Passgenaui­gkeit beurteilen zu können, werden sie bei vielen Hersteller­n vor Beginn der Serienfert­igung gedruckt.
 ??  ?? netzteSt Ob ein Phone in jedem Netz dieser Welt funktionie­rt, testen große Hersteller vorab. Genaue Protokolle erleichter­n die Abnahme beim Netzbetrei­ber.
netzteSt Ob ein Phone in jedem Netz dieser Welt funktionie­rt, testen große Hersteller vorab. Genaue Protokolle erleichter­n die Abnahme beim Netzbetrei­ber.
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Stabil genug? Genau definierte Falltests, die eine Hochgeschw­indigkeits­kamera aufzeichne­t, zeigen, ob ein Smartphone im rauen Alltag besteht.
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Optimierun­g.
teSt 1, 2, 3 Auch die Sprachqual­ität muss bei einer Neuentwick­lung stimmen. Aufwendige Messungen dienen der Optimierun­g.
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innenansic­ht Ein Smartphone steckt voller Technik. Die Rückseite oben etwa beherbergt diverse Antennen, einen Fingerprin­treader und die Blitze der Kamera. Im Vorderteil unten steckt neben Display und Akku auch ein Großteil der Elektronik.
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