Bluetooth-Tracker
„Wer da suchet, der findet“heißt es schon in der Bibel. Einfacher und schneller geht es mit einem BluetoothTracker. Das passende Modell zu finden, ist dagegen gar nicht so einfach.
Finden statt Suchen: Mit den praktischen Helfern wissen Sie, wo sich Geldbeutel, Schlüssel oder Tasche versteckt haben.
Wer kennt das nicht: Man hat es besonders eilig oder ist bereits zu spät dran, und dann findet man den Autoschlüssel nicht. Oder die Geldbörse. Oder das Smartphone. Und dann beginnt man hektisch und nervös mit der Suche. Wie praktisch wäre es, wenn der verschollene Gegenstand seinen geheimen Aufenthaltsort selbst verraten könnte …
Kann er auch – mithilfe eines Bluetooth-Trackers. Dieser ist, wie der Name bereits nahelegt, per Funk mit dem Smartphone verbunden und macht sich auf Anforderung akustisch bemerkbar – sofern er sich innerhalb der Reichweite des Empfängers befindet. Nützliche Helfer dieser Art werden von verschiedenen Herstellern angeboten. Dazu gehören auf das Thema
spezialisierte Start-ups wie Tile, Chipolo, Orbit oder Trackr, aber auch etablierte Technologiefirmen wie Gigaset. Zur Hardware gesellt sich jeweils eine kostenlose App zur Standortverfolgung und zur Aktivierung der Suchfunktion.
Wenn der Schlüssel klingelt
Die gängigste Variante ist rund oder mit abgerundeten Ecken versehen und lässt sich über ein Loch am Schlüsselbund befestigen – dem vermutlich am häufigsten verlegten alltäglichen Gegenstand. Diese meist in verschiedenen Farben verfügbaren Standard-Tracker sind kaum größer als eine Münze und wiegen nur ein paar Gramm.
Daneben werden Ortungschips auch im Scheckkartenformat angeboten, die speziell für den Einsatz im Portemonnaie konzipiert sind. Von Orbit gibt es darüber hinaus eine Geldbörse, in die der Tracker von vornherein integriert ist. Außerdem hat der Hersteller ein spezielles Ortungs-Device im Programm, das sich an einer Brille anbringen lässt.
Varianten gibt es aber nicht nur in puncto Form und Einsatzbereich. Manche Tracker sind in unterschiedlichem Maß gegen das Eindringen von Wasser und Staub geschützt oder mit einer LED versehen. Und auch bei der Stromversorgung gehen die Hersteller unterschiedliche Wege. Einige Tracker – alle von Chipolo und Tile sowie der Trackr Bravo – besitzen fest verbaute, nicht wiederaufladbare Batterien, deren Laufzeit daher auch die Nutzungsdauer der Geräte selbst begrenzt; nach spätestens einem Jahr müssen sie ausgetauscht werden.
Die Tracker von Gigaset, Musegear, Orbit und der Trackr Pixel sind ebenfalls mit Wegwerfbatterien bestückt. Diese lassen sich allerdings austauschen, was die Lebensdauer des Finder-Tools deutlich erhöht. Beim Schlüsselanhänger („Keys“) von Orbit liegt praktischerweise gleich eine Ersatzbatterie in der Verpackung. Und die Modelle „Card“und „Glasses“verfügen sogar über wiederaufladbare Akkus.
Akku oder Einwegbatterie?
Nun könnte man schnell zu der Schlussfolgerung gelangen, dass ersetzbare oder dauerhaft nutzbare Batterien in jedem Fall die bessere Wahl sind. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Denn es gibt auch gute Gründe, konsequent auf Wegwerf-Tracker zu setzen. Bei Tile wird das mit einer klaren Prioritätensetzung beim Produktdesign begründet: Jeder Bluetooth-Tracker kann nur dann zuverlässig funktionieren, wenn ihn die Batterie ohne Unterbrechung mit Strom versorgt. Und nur durch die Verwendung nicht wechselbarer Batterien glaubt der Hersteller garantieren zu können, dass jeder Tracker ab dem Zeitpunkt der Aktivierung definitiv ein ganzes Jahr durchhält und durchgängig seine Funktion erfüllt.
In diesem Zeitraum muss sich der Anwender keine Sorgen um den Austausch oder das Aufladen des Akkus machen. Nach elf Monaten informiert Tile seine Kunden über die nachlassende Batterieleistung, woraufhin diese ihre Tracker im Rahmen des sogenannten „reTile“-Programms zum Vorzugspreis austauschen können.
Darüber hinaus verweist der Hersteller darauf, dass seine Produkte dank fest verbauter Batterien sicherer und haltbarer seien: Je geringer die Anzahl beweglicher Teile, desto geringer sei auch die Wahrscheinlichkeit, dass etwas kaputtgehe. Zudem könnten Kinder und Haustiere nicht an die Batterie gelangen. >>
Die maximale Reichweite der Tracker beträgt je nach Modell zwischen 30 und 100 Meter – wobei diese Werte nur unter idealen Bedingungen, in der Praxis also so gut wie nie erreicht werden. Doch geht es ohnehin nicht nur darum, verlegte Gegenstände im häuslichen Umfeld ausfindig zu machen. Durch den permanenten Austausch zwischen Handy und Tracker kann die jeweilige App zumindest den Standort lokalisieren, an dem die beiden Devices zuletzt Kontakt miteinander hatten beziehungsweise an dem die Verbindung abgebrochen ist. Und genau diese Position lässt sich auf einer Kartenansicht anzeigen. Daher eignen sich die Tools auch für die Ortung von verloren gegangenen Rucksäcken, Taschen oder Koffern.
Das funktioniert allerdings nur, wenn die BluetoothSchnittstelle und die Standortdienste des Smartphones dauerhaft aktiviert sind und die SuchApp permanent im Hintergrund läuft. Was wiederum nicht nur ein gewisses Vertrauen gegenüber dem App-Anbieter erfordert, sondern auch dauerhaft den Stromverbrauch erhöht.
Die Crowd hilft bei der Suche
Im Idealfall helfen sogar andere Tracker-Benutzer bei der Suche. Denn bei den meisten Anbietern fungieren die jeweiligen Nutzer als eine Art digitales Fundbüro. Die jeweiligen Apps lokalisieren nicht nur die eigenen registrierten Ortungschips, sondern im Hintergrund auch alle anderen Such-Devices desselben Systems, sofern sie im eigenen Bluetooth-Empfangsbereich auftauchen. Die Positionsdaten werden dann anonymisiert an die Datenbank des jeweiligen Herstellers übermittelt. Da jeder Tracker seine eigene Kennung übermittelt, lassen sich so von App-Nutzern zufällig oder unwissentlich gefundene Gegenstände eindeutig ihren Besitzern zuordnen. Suchen diese danach, teilt ihnen die App den jeweiligen Fundort mit.
Nun sind die Nutzerzahlen hierzulande nicht so hoch, dass auf diese Weise jeder verlorene Schlüssel oder Geldbeutel auffindbar wäre. Aber zumindest bei Tile befinden sich in städtischen Gebieten im Umkreis von ein paar Kilometern zumindest mehrere Hundert CommunityMitglieder. Völlig aussichtslos ist es daher nicht, dass sich eines davon zur richtigen Zeit am richtigen Ort befindet. Deutlich erhöhen ließe sich die Trefferquote durch eine herstellerübergreifende Suche, die es aber leider nicht gibt.
Im Paket günstiger
Übrigens: Mit den Trackern von Gigaset, Musegear und Tile sowie den Modellen „Keys“und „Card“von Orbit funktioniert die Suche auch andersherum. Das heißt, man kann in der Nähe (über eine bestehende Bluetooth-Verbindung) oder in der Ferne (über den letzten verfügbaren Standort) auch nach dem verloren geglaubten Smartphone suchen, auf dem die App installiert ist.
Ein besonderes Schmankerl für Selfie-Fans bieten darüber hinaus die Tracker von Chipolo, Mynt und Orbit. Denn diese lassen sich innerhalb der Bluetooth-Reichweite auch als Auslöser für die SmartphoneKamera nutzen.
Bliebe noch die Frage nach den Kosten. Einfache Schlüsselanhänger mit einer maximalen Reichweite von 30 Metern gibt es einzeln ab rund 20 Euro. Spezialformate und robustere, über größere Distanzen funkende Tracker kosten teilweise das Doppelte. Allerdings gewähren alle Hersteller beim Kauf höherer Stückzahlen Mengenrabatte – bis zu 40 Prozent lassen sich im Vergleich zum Einzelkauf sparen.