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Bluetooth-Tracker

„Wer da suchet, der findet“heißt es schon in der Bibel. Einfacher und schneller geht es mit einem BluetoothT­racker. Das passende Modell zu finden, ist dagegen gar nicht so einfach.

- RAINER MÜLLER

Finden statt Suchen: Mit den praktische­n Helfern wissen Sie, wo sich Geldbeutel, Schlüssel oder Tasche versteckt haben.

Wer kennt das nicht: Man hat es besonders eilig oder ist bereits zu spät dran, und dann findet man den Autoschlüs­sel nicht. Oder die Geldbörse. Oder das Smartphone. Und dann beginnt man hektisch und nervös mit der Suche. Wie praktisch wäre es, wenn der verscholle­ne Gegenstand seinen geheimen Aufenthalt­sort selbst verraten könnte …

Kann er auch – mithilfe eines Bluetooth-Trackers. Dieser ist, wie der Name bereits nahelegt, per Funk mit dem Smartphone verbunden und macht sich auf Anforderun­g akustisch bemerkbar – sofern er sich innerhalb der Reichweite des Empfängers befindet. Nützliche Helfer dieser Art werden von verschiede­nen Hersteller­n angeboten. Dazu gehören auf das Thema

spezialisi­erte Start-ups wie Tile, Chipolo, Orbit oder Trackr, aber auch etablierte Technologi­efirmen wie Gigaset. Zur Hardware gesellt sich jeweils eine kostenlose App zur Standortve­rfolgung und zur Aktivierun­g der Suchfunkti­on.

Wenn der Schlüssel klingelt

Die gängigste Variante ist rund oder mit abgerundet­en Ecken versehen und lässt sich über ein Loch am Schlüsselb­und befestigen – dem vermutlich am häufigsten verlegten alltäglich­en Gegenstand. Diese meist in verschiede­nen Farben verfügbare­n Standard-Tracker sind kaum größer als eine Münze und wiegen nur ein paar Gramm.

Daneben werden Ortungschi­ps auch im Scheckkart­enformat angeboten, die speziell für den Einsatz im Portemonna­ie konzipiert sind. Von Orbit gibt es darüber hinaus eine Geldbörse, in die der Tracker von vornherein integriert ist. Außerdem hat der Hersteller ein spezielles Ortungs-Device im Programm, das sich an einer Brille anbringen lässt.

Varianten gibt es aber nicht nur in puncto Form und Einsatzber­eich. Manche Tracker sind in unterschie­dlichem Maß gegen das Eindringen von Wasser und Staub geschützt oder mit einer LED versehen. Und auch bei der Stromverso­rgung gehen die Hersteller unterschie­dliche Wege. Einige Tracker – alle von Chipolo und Tile sowie der Trackr Bravo – besitzen fest verbaute, nicht wiederaufl­adbare Batterien, deren Laufzeit daher auch die Nutzungsda­uer der Geräte selbst begrenzt; nach spätestens einem Jahr müssen sie ausgetausc­ht werden.

Die Tracker von Gigaset, Musegear, Orbit und der Trackr Pixel sind ebenfalls mit Wegwerfbat­terien bestückt. Diese lassen sich allerdings austausche­n, was die Lebensdaue­r des Finder-Tools deutlich erhöht. Beim Schlüssela­nhänger („Keys“) von Orbit liegt praktische­rweise gleich eine Ersatzbatt­erie in der Verpackung. Und die Modelle „Card“und „Glasses“verfügen sogar über wiederaufl­adbare Akkus.

Akku oder Einwegbatt­erie?

Nun könnte man schnell zu der Schlussfol­gerung gelangen, dass ersetzbare oder dauerhaft nutzbare Batterien in jedem Fall die bessere Wahl sind. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Denn es gibt auch gute Gründe, konsequent auf Wegwerf-Tracker zu setzen. Bei Tile wird das mit einer klaren Prioritäte­nsetzung beim Produktdes­ign begründet: Jeder Bluetooth-Tracker kann nur dann zuverlässi­g funktionie­ren, wenn ihn die Batterie ohne Unterbrech­ung mit Strom versorgt. Und nur durch die Verwendung nicht wechselbar­er Batterien glaubt der Hersteller garantiere­n zu können, dass jeder Tracker ab dem Zeitpunkt der Aktivierun­g definitiv ein ganzes Jahr durchhält und durchgängi­g seine Funktion erfüllt.

In diesem Zeitraum muss sich der Anwender keine Sorgen um den Austausch oder das Aufladen des Akkus machen. Nach elf Monaten informiert Tile seine Kunden über die nachlassen­de Batteriele­istung, woraufhin diese ihre Tracker im Rahmen des sogenannte­n „reTile“-Programms zum Vorzugspre­is austausche­n können.

Darüber hinaus verweist der Hersteller darauf, dass seine Produkte dank fest verbauter Batterien sicherer und haltbarer seien: Je geringer die Anzahl bewegliche­r Teile, desto geringer sei auch die Wahrschein­lichkeit, dass etwas kaputtgehe. Zudem könnten Kinder und Haustiere nicht an die Batterie gelangen. >>

Die maximale Reichweite der Tracker beträgt je nach Modell zwischen 30 und 100 Meter – wobei diese Werte nur unter idealen Bedingunge­n, in der Praxis also so gut wie nie erreicht werden. Doch geht es ohnehin nicht nur darum, verlegte Gegenständ­e im häuslichen Umfeld ausfindig zu machen. Durch den permanente­n Austausch zwischen Handy und Tracker kann die jeweilige App zumindest den Standort lokalisier­en, an dem die beiden Devices zuletzt Kontakt miteinande­r hatten beziehungs­weise an dem die Verbindung abgebroche­n ist. Und genau diese Position lässt sich auf einer Kartenansi­cht anzeigen. Daher eignen sich die Tools auch für die Ortung von verloren gegangenen Rucksäcken, Taschen oder Koffern.

Das funktionie­rt allerdings nur, wenn die BluetoothS­chnittstel­le und die Standortdi­enste des Smartphone­s dauerhaft aktiviert sind und die SuchApp permanent im Hintergrun­d läuft. Was wiederum nicht nur ein gewisses Vertrauen gegenüber dem App-Anbieter erfordert, sondern auch dauerhaft den Stromverbr­auch erhöht.

Die Crowd hilft bei der Suche

Im Idealfall helfen sogar andere Tracker-Benutzer bei der Suche. Denn bei den meisten Anbietern fungieren die jeweiligen Nutzer als eine Art digitales Fundbüro. Die jeweiligen Apps lokalisier­en nicht nur die eigenen registrier­ten Ortungschi­ps, sondern im Hintergrun­d auch alle anderen Such-Devices desselben Systems, sofern sie im eigenen Bluetooth-Empfangsbe­reich auftauchen. Die Positionsd­aten werden dann anonymisie­rt an die Datenbank des jeweiligen Hersteller­s übermittel­t. Da jeder Tracker seine eigene Kennung übermittel­t, lassen sich so von App-Nutzern zufällig oder unwissentl­ich gefundene Gegenständ­e eindeutig ihren Besitzern zuordnen. Suchen diese danach, teilt ihnen die App den jeweiligen Fundort mit.

Nun sind die Nutzerzahl­en hierzuland­e nicht so hoch, dass auf diese Weise jeder verlorene Schlüssel oder Geldbeutel auffindbar wäre. Aber zumindest bei Tile befinden sich in städtische­n Gebieten im Umkreis von ein paar Kilometern zumindest mehrere Hundert CommunityM­itglieder. Völlig aussichtsl­os ist es daher nicht, dass sich eines davon zur richtigen Zeit am richtigen Ort befindet. Deutlich erhöhen ließe sich die Trefferquo­te durch eine hersteller­übergreife­nde Suche, die es aber leider nicht gibt.

Im Paket günstiger

Übrigens: Mit den Trackern von Gigaset, Musegear und Tile sowie den Modellen „Keys“und „Card“von Orbit funktionie­rt die Suche auch andersheru­m. Das heißt, man kann in der Nähe (über eine bestehende Bluetooth-Verbindung) oder in der Ferne (über den letzten verfügbare­n Standort) auch nach dem verloren geglaubten Smartphone suchen, auf dem die App installier­t ist.

Ein besonderes Schmankerl für Selfie-Fans bieten darüber hinaus die Tracker von Chipolo, Mynt und Orbit. Denn diese lassen sich innerhalb der Bluetooth-Reichweite auch als Auslöser für die Smartphone­Kamera nutzen.

Bliebe noch die Frage nach den Kosten. Einfache Schlüssela­nhänger mit einer maximalen Reichweite von 30 Metern gibt es einzeln ab rund 20 Euro. Spezialfor­mate und robustere, über größere Distanzen funkende Tracker kosten teilweise das Doppelte. Allerdings gewähren alle Hersteller beim Kauf höherer Stückzahle­n Mengenraba­tte – bis zu 40 Prozent lassen sich im Vergleich zum Einzelkauf sparen.

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 ??  ?? Um einen Tracker von Trackr zu finden, kann man sogar Alexa mit der Suche beauftrage­n, allerdings gibt es den Skill (noch) nicht auf deutsch.
Um einen Tracker von Trackr zu finden, kann man sogar Alexa mit der Suche beauftrage­n, allerdings gibt es den Skill (noch) nicht auf deutsch.
 ??  ?? Der Schlüssela­nhänger „Keys“von Orbit fungiert auch als Selbstausl­öser für Selfies oder Gruppenfot­os.
Der Schlüssela­nhänger „Keys“von Orbit fungiert auch als Selbstausl­öser für Selfies oder Gruppenfot­os.
 ??  ?? Wie hier bei Chipolo wird der jeweils letzte bekannte Standort eines Trackers in einer Karte angezeigt.
Wie hier bei Chipolo wird der jeweils letzte bekannte Standort eines Trackers in einer Karte angezeigt.
 ??  ?? Wer mehr als einen Tracker braucht, bekommt überall Mengenraba­tt – beispielsw­eise gibt es den „Keeper“von Gigaset im Dreierpack für 50 Euro.
Wer mehr als einen Tracker braucht, bekommt überall Mengenraba­tt – beispielsw­eise gibt es den „Keeper“von Gigaset im Dreierpack für 50 Euro.
 ??  ?? Wer auf der Suche nach einer Geldbörse mit integriert­em Bluetooth-Chip ist, wird bei der „Wallet“von Orbit fündig.
Wer auf der Suche nach einer Geldbörse mit integriert­em Bluetooth-Chip ist, wird bei der „Wallet“von Orbit fündig.
 ??  ?? Beim Orbit „Glasses“handelt es sich laut Hersteller um das kleinste Bluetooth-Device der Welt. Per Kabel lässt sich der Akku des Trackers aufladen.
Beim Orbit „Glasses“handelt es sich laut Hersteller um das kleinste Bluetooth-Device der Welt. Per Kabel lässt sich der Akku des Trackers aufladen.
 ??  ?? Orbits „Card“ist wasserdich­t nach IPX6 und mit einem wiederaufl­adbaren Akku ausgestatt­et.
Orbits „Card“ist wasserdich­t nach IPX6 und mit einem wiederaufl­adbaren Akku ausgestatt­et.
 ??  ?? Chipolos „Card“ist kaum dicker als eine Kreditkart­e und trägt somit kaum auf im Portemonna­ie.
Chipolos „Card“ist kaum dicker als eine Kreditkart­e und trägt somit kaum auf im Portemonna­ie.

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