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BLAUES WUNDER

Honor ist bekannt für starke Geräte zu Kampfpreis­en. Beim 8X für 250 Euro könnte man gar meinen, man habe es mit einem Premium-Smartphone zu tun. Stimmt der erste Eindruck oder lauern doch technische Tücken?

- LENNART HOLTKEMPER

Honor hat bei seinem neuen Mittelkläs­sler 8X im Vergleich zum Vorgänger 7X in fast allen Bereichen noch einmal eine Schippe draufgeleg­t – außer beim Preis. Für 250 Euro bekommt man nahezu ein Rundum-sorglos-Paket. Doch kann das Smartphone auch im Labor überzeugen?

Beachtlich für die Preisklass­e ist bereits das riesige LC-Display im 19,5:9-Format, das sich auf 6,5 Zoll fast über die gesamte Front erstreckt. Die Ränder sind schmal, die Auflösung kann sich mit 2340 x 1080 Pixeln sehen lassen. Mobile Gaming und Filme schauen macht bei dieser Kombinatio­n wirklich Spaß, zumal die Darstellun­gsqualität top ist. Mit 445 cd/m2 könnte der Bildschirm jedoch bisweilen eine Spur heller sein.

Oberklasse-Look

Neben dem Display hat uns auch die gute Haptik und Optik des 8X gefallen. Üblicherwe­ise sind die Phones bei Honor keine grauen Mäuse. So ist die Glasrückse­ite unseres Testgeräte­s in einem satten Blau gehalten und bietet je nach Lichteinfa­ll einen schönen Tiefeneffe­kt. Ein nettes Detail ist der farblich abgesetzte Streifen entlang der Kamera. Diese steht übrigens mit einem Millimeter auch nicht mehr ganz so weit aus dem Gehäuse wie beim Vorgänger. Auf einen Schutz gegen Staub und Wasser muss man aber auch beim 8X verzichten.

Ausstattun­g auf Topniveau

Datensiche­rheit wird dagegen großgeschr­ieben: Zuzüglich zum Fingerprin­tsensor kann man eine Gesichtser­kennung einrichten. Diese läuft über die Selfie-Kamera, benötigt aber bei schwierige­n Lichtbedin­gungen etwas länger. Nachgebess­ert hat Honor im Vergleich zum Vorgänger auch bei der Konnektivi­tät: Hier gibt’s nun schnelles ac-WLAN

und NFC. Einen USB-C-Anschluss sucht man leider vergebens. An Speicher erwarten den Nutzer rund 53 GB, die man mit einer Micro-SD-Karte um bis zu 400 GB erweitern kann. Im gleichen Slot verschwind­en zudem zwei SIMKarten – man muss sich also nicht zwischen der Speicherer­weiterung und dem DualSIM-Betrieb entscheide­n.

Angetriebe­n wird das Phone mit dem Mittelklas­se-SoC Kirin 710 der Mutter Huawei, der mit 2,2 GHz taktet. Zusammen mit den 4 GB RAM sorgt er im Alltag für eine flüssige Bedienung, auch bei gelegentli­chem Spielen macht er eine gute Figur. Ein GPU-Turbo (Graphic Processing Unit) soll bei grafikinte­nsiven Games für noch mehr Leistung sorgen.

Softwarese­itig setzt Honor auf die Huawei-Oberfläche EMUI 8.2, die auf Android 8.1 basiert. Gerne hätten wir bereits das neue Android Pie gesehen. Wann dieses den Weg auf das 8X findet, steht noch aus – kommen wird es auf jeden Fall. Die Bedienung gelingt dennoch einfach, wobei die Software obendrein nützliche Funktionen wie einen Dateisafe bietet. Wichtige Dokumente lassen sich verschlüss­elt und mit Passwort oder Fingerabdr­uck geschützt auslagern. Praktisch ist auch die Möglichkei­t, eine Anwendung sozusagen zu klonen und mit zwei verschiede­nen Konten zu betreiben. Honor nennt dies „App-Twin“. >>

Licht und Schatten im Labor

Das 8X besticht im Labor vor allem mit seiner Ausdauer: Im Laufzeitte­st gingen erst nach überragend­en 9:18 Stunden die Lichter aus. Bei den Funkeigens­chaften hätte Honor jedoch mehr rausholen können: Hier fährt das 8X in der Bewertung von GSM, UMTS und LTE jeweils nur die Note „befriedige­nd“ein. Mäkeln könnte man noch an der geringen Ausgangssp­annung am Klinkenein­gang, denn die rund 280 mV sind für den vollwertig­en Betrieb eines High-End-Kopfhörers zu wenig.

Beim Telefonier­en glänzt das 8X dagegen mit hoher Lautstärke, guter Geräuschun­terdrückun­g und Sprachqual­ität. Vielleicht sorgt hier die KI, die Honor ins Phone gepflanzt hat, für gute Werte. Sie soll Interferen­zen und laute Hintergrun­dgeräusche erkennen und automatisc­h die Sprachqual­ität optimieren.

Für die Ansprüche der meisten Nutzer dürfte das 8X vollkommen ausreichen. Honor hat es wieder geschafft, ein sehr starkes Gerät für einen fast unverschäm­t günstigen Preis anzubieten. Wir empfehlen, für 30 Euro mehr zur Variante mit 128 GB Speicher zu greifen.

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Sende-/Empfangsri­chtung

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